Der tschechische Komponist Alois Hába (1893 -1973) gehört zu den markantesten Vertretern der europäischen Musikavantgarde des 20. Jahrhunderts. Aufsehen erregte seine Idee einer neuen, "befreiten" Musik auf der Basis von Mikrointervallen (Vierteltönen u. a.) und athematischen Strukturen. Allerdings umfassen seine Mikrointervall-Kompositionen kaum einmal ein Drittel des Schaffens; der ganze Reichtum seines betont individuellen, von unterschiedlichsten Denkströmungen inspirierten Werks (u. a. der Lehren Rudolf Steiners) ist erst noch zu entdecken. Von großer Bedeutung ist auch Hábas organisatorisches und musikpädagogisches Wirken, durch das er der neu gegründeten tschechoslowakischen Republik (1918) auf dem Musiksektor internationale Reputation verschaffte.Die vorliegende Monographie ist das Ergebnis langjähriger Archivierungs- und Forschungstätigkeiten der beiden Autoren am Nachlass von Alois Hába. Sie präsentieren eine leserfreundliche und anschauliche Darstellung von Leben und Werk im Spiegel der kulturellen und politischen Entwicklungen vom Ersten Weltkrieg bis in die 1970er Jahre. Abgerundet wird der Band durch Werk- und Schriftenverzeichnisse Alois Hábas sowie einer neueste Fachliteratur einbeziehenden Auswahlbibliographie.