Der globale Wandel und die Internationalisierung der literarischen und medialen Produkte ermöglichen und erfordern zugleich das Verstehen über kulturelle Grenzen hinweg. Was aber geschieht genauer, wenn derselbe Text mit seinen Figuren, Symbolen und Handlungen in einem anderen Kulturkreis weitererzählt wird? Gibt es überhaupt kulturübergreifende Muster des Verstehens und wie verhalten sich diese zu kulturspezifischen? Am Beispiel des wechselseitigen Verstehens von Märchen in China und Deutschland versucht das Buch Antworten auf diese grundlegenden Fragen des interkulturellen Verstehens zu finden. Zusammengeführt werden in dieser Studie rezeptionshistorische Befunde, kognitionswissenschaftliche Ansätze und empirische Ergebnisse einer kulturvergleichenden Studie zu Märchenlektüren in China und Deutschland. Ziel der Studie ist es, ein interdisziplinäres Modell für die Analyse des interkulturellen Verstehens zu entwickeln, das Prozesse des kulturübergreifenden von solchen des kulturspezifischen Verstehens unterscheiden lässt. Das Buch liefert neuartige Erkenntnisse darüber, mit welchen erzählerischen Darstellungsformen gegenseitiges Verstehen funktioniert und welche kognitiven Prozesse ablaufen müssen, damit von einem Verstehen über die Grenzen der Kultur hinweg die Rede sein kann.
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