Im Mittelpunkt dieser Studie steht mit dem Hôtel particulier die französische Ausprägung des städtischen Feudalbaus in der Endphase seiner Entwicklung. Das zwischen 1784 und 1792 vom Architekten Etienne-François Legrand erbaute Hôtel de Galliffet in Paris zählt dabei zu den eindrucksvollsten Privatbauwerken des ausgehenden Ancien Régime. Die dort sichtbare Kombination traditioneller Gestaltungsprinzipien mit innovativen und provokanten Lösungen ist Ausdruck tiefgreifender architekturtheoretischer und bauästhetischer Veränderungen während der vorrevolutionären Epoche. Diese Vorboten einer neuen Zeit werden unter Berücksichtigung der Baugeschichte und mittels einer Analyse von Grundriss, Fassaden und Innenausstattung des Hôtels de Galliffet sowie anderer prägnanter Stadtresidenzen jener Zeit genauer in den Blick genommen. Die bislang nur wenig beachtete Vorbildfunktion der petits maisons d‘Italie in Gestalt palladianischer Villen oder römischer Casini wird dabei ebenso diskutiert wie erstmalig auch der Einfluss von Theorien und Bauwerken zeitgenössischer englischer Palladianisten.