Der unterfränkische Fotograf und Kameramann Valentin Schwab (1948-2012) gehört zu den großen Unbekannten der Fotografiegeschichte. Dabei legte er seit den 1970er Jahren ein Werk vor, das in Konsequenz, engagierter Haltung und Qualität des fotografischen Blicks seinesgleichen sucht. Aus seiner Arbeit spricht der Glaube an die gesellschaftliche Rolle der Kunst und ihre Kraft zur Veränderung. In diesem Sinne engagierte Schwab sich nicht nur als Fotograf, sondern auch als Kameramann: Zusammen mit dem Regisseur Manfred Vosz reise er in die Krisengebiete der Welt, um das Leben und den Widerstandwillen der Bevölkerung zu dokumentieren. Immer wieder aber zog es den Fotografen auch in seine fränkische Heimat, die sich durch Strukturwandel und Flurbereinigung stark veränderte. Dabei ging es ihm darum, die Menschen und das Land festzuhalten, die Veränderungen zu dokumentieren, Vergehendes zu bewahren und gegenwärtige Entwicklungen in Frage zu stellen. Den zunächst "Hommage à Franken" betitelten Werkkomplex - sein Lebenswerk - benannte er später in "LAND" um: Unterfranken steht exemplarisch für die überall in der westlichen Welt spürbaren gesellschaftlichen Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Dieser Katalog gibt mit rund 150 Schwarzweiß-Fotografien einen Einblick in Valentin Schwabs fotografisches Werk und vermittelt eindrucksvoll die Spannung seiner Arbeit zwischen Kosmopolitismus und dem Blick auf die Region, zwischen Bewahren und Erneuerung.