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Das neue Buch der renommierten Physikerin und Autorin (»Das hässliche Universum«) erklärt unterhaltsam und anschaulich, was die moderne Physik über die großen Fragen des Lebens sagen kann
Existiert die Vergangenheit noch oder die Zukunft schon? Wie ist das Universum entstanden? Wie hört es auf? Wieso sind die Naturgesetze so und nicht anders? Kann Information aufhören zu existieren? Warum werden wir nicht jünger? Was sagt die Physik über den freien Willen? Physiker, so meint die Physikerin Sabine Hossenfelder, sind gut darin, schwierige Fragen zu beantworten, aber gar nicht gut darin, zu…mehr

Produktbeschreibung
Das neue Buch der renommierten Physikerin und Autorin (»Das hässliche Universum«) erklärt unterhaltsam und anschaulich, was die moderne Physik über die großen Fragen des Lebens sagen kann

Existiert die Vergangenheit noch oder die Zukunft schon? Wie ist das Universum entstanden? Wie hört es auf? Wieso sind die Naturgesetze so und nicht anders? Kann Information aufhören zu existieren? Warum werden wir nicht jünger? Was sagt die Physik über den freien Willen? Physiker, so meint die Physikerin Sabine Hossenfelder, sind gut darin, schwierige Fragen zu beantworten, aber gar nicht gut darin, zu erklären, warum diese Bedeutung für uns alle haben. In ihrem neuen Buch unternimmt Sabine Hossenfelder genau das: Sie befasst sich mit den großen Fragen, die die moderne Physik aufwirft, und zeigt, was die Forschung zu diesen Fragen über unsere Existenz verrät: Ein so anregendes wie unterhaltsames Buch voller Denkanstöße, das anschaulich in die Welt kleinster Teilchen und überraschender Zusammenhänge einführt. Nominiert von »Bild der Wissenschaft« für das Wissensbuch des Jahres 2023

»Ein kundiger und unterhaltsamer Leitfaden darüber, was die Wissenschaft uns sagen kann und was nicht.« Wall Street Journal

Ihr Wissen teilt Sabine Hossenfelder ebenso auf ihrem (englischsprachigen) YouTube-Kanal und begeistert mit ihren Videos zu aktuellen wissenschaftlichen Themen bereits über 800.000 Abonnenten.

Ausstattung: mit Abbildungen
Autorenporträt
Sabine Hossenfelder, geboren 1976, studierte Physik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, wo sie auch mit Auszeichnung promovierte. Nach Forschungsaufenthalten in den USA, Kanada und Schweden war sie Research Fellow am Frankfurt Institute for Advanced Studies. Seit 2023 ist sie externes Mitglied am Munich Center for Mathematical Philosophy. Neben ihren zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen schreibt sie als Autorin regelmäßig für Magazine wie 'Bild der Wissenschaft', 'Scientific American' oder 'New Scientist'. Darüber hinaus betreibt sie einen beliebten Kanal auf YouTube mit Videos zu aktuellen Themen der Wissenschaft. Ihre Bücher 'Das hässliche Universum. Warum unsere Suche nach Schönheit die Physik in die Sackgasse führt' (2018) und 'Mehr als nur Atome' (2023) waren auch internationale Erfolge. https://sabinehossenfelder.com
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2023

Keine Wissenschaft ohne Prognosen

Viele Welten sind auch keine Lösung: Sabine Hossenfelder zeigt, warum man sich auf der Grundlage der Physik besser kein Weltbild bastelt.

Von Ulf von Rauchhaupt

Es gibt keinen Gott und Dirac ist sein Prophet", feixte einst Wolfgang Pauli, einer der Väter der Quantenphysik über seinen Kollegen Paul Dirac. Der Satz fiel 1927 am Rande einer Konferenz in Brüssel, nachdem der sonst äußerst wortkarge Brite sich plötzlich lebhaft gegen Gott und Religion ausgesprochen hatte. Dabei ist es nicht so, dass Dirac an gar nichts glaubte. Jahrzehnte später soll er - so erinnerte sich ein Student - auf die Frage nach seinem Glauben an die Tafel geschrieben haben: Die Naturgesetze sollen in schönen Gleichungen formuliert werden. Den mathematischen Schönheitswahn in der Physik hatte Sabine Hossenfelder in ihrem ersten, 2018 erschienen Buch einer furiosen Kritik unterzogen. Voriges Jahr veröffentlichte die deutsche Physikerin, die selbst über Quantengravitation geforscht hat und heute einen ebenso anspruchsvollen wie unterhaltsamen Youtube-Kanal mit 845.000 Abonnenten betreibt, ihr zweites Buch, das nun auf Deutsch vorliegt. Verfasst hat sie es, wie das erste, im Original auf Englisch und zwar in einem herrlich lakonischen, von trockenem Humor getragenen Stil. "Existential Physics" lautet der Titel des Originals. Und tatsächlich, hier wagt sich die Autorin an "existenzielle" Fragen - darunter auch jene, die Paul Dirac damals in Brüssel so untypisch wortreich werden ließ. Die besprochenen Fragen sind allerdings nicht zuletzt solche, die sich zumindest populärwissenschaftlich vorgebildete Leser stellen mögen. Zwar wird auch diskutiert, ob wir einen freien Willen haben oder Menschen sich auf die Elementarteilchen ihrer Körper reduzieren lassen. Doch für andere Betrachtungen bedarf das existenzielle Interesse doch eines gewissen Nerd-Faktors: Ist alles nur Mathematik? Ist Bewusstsein berechenbar? Leben wir in einer Simulation? Haben schon Elementarteilchen ein rudimentäres Bewusstsein? Können wir ein Universum künstlich erschaffen? Und die für Physiker als Physiker vielleicht existenziellste Frage von allen: Was passiert im Messprozess der Quantenmechanik wirklich? Auch die Gottesfrage ist da nur Unterpunkt der Frage nach dem Beginn des Universums, und Sabine Hossenfelder beantwortet sie faktisch genauso wie Pierre-Simon de Laplace die Frage Napoleons, warum in seinem Werk über die Himmelsmechanik nirgends Gott auftauche: "Ich brauchte diese Hypothese nicht." Wie schon bei Laplace soll damit aber nicht ein Atheismus naturwissenschaftlich begründet werden. Vielmehr ist der Satz, das Universum sei von Gott erschaffen, nichts, wozu Naturwissenschaft etwas zu sagen hätte. Er sei nicht unwissenschaftlich, sondern, wie die Autorin es in Anlehnung an den britischen Klimaforscher Tim Palmer formuliert, außerwissenschaftlich ("ascientific"). Wissenschaftlich, das ist Hossenfelders zentrales Axiom, seien allein "brauchbare Beschreibungen der Welt", wobei sie mit brauchbar meint, dass die Beschreibungen "Vorhersagen über die Ergebnisse neuer Experimente erlauben oder bereits existierende Beobachtungen quantitativ erklären". Doch nicht nur die Aussage, das Universum sei von Gott ins Werk gesetzt worden, ist außerwissenschaftlich. Hossenfelder attestiert dies auch so ziemlich jeder anderen, heute im Umlauf befindliche Theorie, Hypothese oder Erzählung über den Ursprung des Universums. Das betrifft nicht nur die Science-Fiction-Idee, die Welt könnte eine Computersimulation sein ("umso ansprechender, je weniger man von Physik versteht"), sondern auch Theorien, die arrivierte Wissenschaftler bis hinauf zu Stephen Hawking ventilieren, und das nicht nur in populären Sachbüchern, sondern auch mit zuweilen hohem mathematischen Aufwand in honorigen Fachjournalen. Nicht nur Ideen über ein Multiversum diagnostiziert Hossenfelder als außerwissenschaftlich, sondern auch alle anderen Theorien, die sich ausmalen, wie es beim oder gar vor dem Urknall zugegangen sein mag. Keine davon werde für die Erklärung existierender quantitativer Beobachtungen gebraucht oder mache Vorhersagen für Experimente, die sich mit heute möglichen oder auch nur denkbaren Mitteln durchführen lassen. Selbst das Vorhandensein einer sogenannten inflationären Phase kurz nach dem eigentlichen Urknall, von der heute die meisten Kosmologen ausgehen dürften, sei in diesem Sinne außerwissenschaftlich, denn dazu müsse man ein hypothetisches Quantenfeld bemühen, dessen postulierte Eigenschaften sich praktisch jeder eventuell neu auftauchenden Beobachtungstatsache anpassen ließen. "Das seien alles "moderne Schöpfungsmythen", schreibt Hossenfelder, und geht später mit einer anderen Idee ebenso hart ins Gericht, an der Leser aktueller Physik-Sachbücher kaum vorbeikommen: Die "Viele-Welten-Interpretation", die das haarigste aller Probleme der Grundlagenphysik gelöst zu haben glaubt: den Messprozess in der Quantenphysik. Mit alledem und einigem mehr demoliert Sabine Hossenfelder recht gründlich die Tauglichkeit der modernen Physik, auf ihr so etwas wie eine wissenschaftliche Weltanschauung zu errichten, die existenzielle Fragen nach Grund und Sinn zu beantworten wüsste. Dabei war die Autorin eigentlich angetreten, nach Tröstlichem zu suchen, das zugleich wissenschaftlich ist. Ein wenig will sie auch gefunden haben. Das sogenannte Blockuniversum ist für sie solch eine Idee, weil darin kein Moment wirklich vergeht, da Zeitpunkte und Raumpunkte in ihm letztlich ontologisch ebenbürtig sind. Einsteins Relativitätstheorie lege dies nahe. Doch wirklich sicher können wir uns der immerwährenden Präsenz des Zeitlichen nur in Bezug auf die Vergangenheit sein. Ob das Zukünftige auch immer schon ist, steht aufgrund der ungelösten Probleme mit der Quantenphysik infrage. Aber Sabine Hossenfelder ist sich und ihren Lesern gegenüber ehrlich. Bei diesem wie auch manch anderem Gegenstand steht bei ihr am Ende ein "Wir wissen es nicht" und zumindest bei der Frage nach dem Ursprung des Universums sogar ein "Wir werden es wohl nie wissen". Geht das nicht tröstlicher? Möglicherweise nicht. Denn wer kann behaupten, alles Wirkliche sei der Gegenstandsbereich der Wissenschaft? Zumal dann, wenn man diese so streng bestimmt wie Sabine Hossenfelder? Es besteht der Verdacht, eine solche Behauptung wäre außerwissenschaftlich. Sabine Hossenfelder: "Mehr als nur Atome". Was die Physik über die Welt und das Leben verrät. Aus dem Englischen von Monika Niehaus-Osterloh und Bernd Schuh. Siedler Verlag, München 2023. 320 S., Abb., geb., 26,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Ralf Bönt versteht mit dem launigen Buch der Physikerin und Wissenschaftstheoretikerin Sabine Hossenfelder den Sinn des Lebens besser. Auch wenn die luzide, leichte Erzählweise der Autorin Raum für Widerspruch lässt, wie Bönt findet, stößt der Rezensent doch immer wieder auf "herzerwärmende" Erkenntnisse und Einsichten, etwa zur Bedeutung der Mathematik oder zur Entropie. Was die Textsammlung den Rezensenten aber vor allem lehrt: dass wir fast nichts wissen können. Die Grenze zwischen Wissen und Nichtwissenkönnen zeichnet die Autorin recht kenntnisreich und vor allem witzig nach, findet Bönt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Sie haben vielleicht nicht erwartet, dass das unterhaltsamste Buch dieses Monats von der Wissenschaft handelt. Hossenfelder, eine gefeierte Physikerin, erklärt nicht nur ihr Thema gut, sondern bringt auch die Leserinnen und Leser dazu, Wissenschaft mit Spiritualität zu verbinden.« Los Angeles Times

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.06.2023

An den Grenzen des Wissens
Die theoretische Physikerin und Youtuberin Sabine Hossenfelder hat ein paar ziemlich gute Antworten auf allerletzte Fragen
Neben der Empfehlung, das neue, zweite Buch der Physikerin Sabine Hossenfelder zu lesen, gibt es noch zwei andere vorab: Man beginne mit dem Nachwort, das mit dem gefühligen, aber an sich nichtssagenden deutschen Titel endet und ihre Absichten sehr gut erklärt. Und man vergegenwärtige sich den Titel der bei Viking in New York erschienenen englischsprachigen Originalausgabe. Übersetzt lautet er allen Ernstes „Existenzielle Physik: Ein wissenschaftlicher Leitfaden zu den größten Fragen des Lebens“.
Hossenfelder ist in der Theoretischen Physik eine singuläre Erscheinung. Obwohl Jahrgang 1976, ist sie heute noch Postdoktorandin, und zwar am Münchner Zentrum für Mathematische Philosophie an der Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft. Klingt das schon wie ein Traumjob, so betreibt sie daneben noch einen Videokanal, dessen Abonnentenzahl bald die Million erreichen dürfte. Dort findet man auch die Aufzeichnung eines Vortrages über die These ihres ersten Buches, das unter dem Titel „Das hässliche Universum“ der gegenwärtigen akademischen Physik den Totenschein ausstellte.
Das war berechtigt, weil die Disziplin Jahrzehnte und ganze Generationen in fataler Gruppendynamik an die ergebnislosen Moden von String-Theorie und Supersymmetrie verlor. Man konnte da halt was ausrechnen und dann publizieren. Es war aber auch nicht zu Ende gedacht, denn schon Hossenfelders Paradebeispiel von Keplers Kampf um die Erkennung der Planetenbahnen klingt nur einen Moment lang überzeugend: Die Ellipse habe als hässlich gegolten, nur der Kreis als schön.
Besser als die kuriose Behauptung eines hässlichen Universums und der Rat, den Begriff der Schönheit aufzugeben, wäre die Frage nach den richtigen Kriterien der Schönheit. Möglicherweise hat sie ja mit Ökonomie zu tun, gerade in einer Bewegung zweier Körper, und ein starres Zentrum, um den ein anderer Körper kreist, müsste selbst von einer unendlichen Kraft gehalten werden, die man kaum erklären kann und noch weniger stur annehmen wollte. Jedenfalls nicht, wenn man wie Kepler schon ahnt, dass zwei schwere Körper aufeinander zueilen und dabei den Raum im umgekehrten Verhältnis ihrer Gewichte teilen, wie er lange vor Newton schrieb.
Untermalt hat Hossenfelder ihre These damals mit der Erzählung über ihren Frust wegen des ausbleibenden Fortschritts in ihrer Disziplin und wiederholter Arbeitslosigkeit. Das macht die Intervention freilich nicht weniger legitim oder wertvoll. Immer gut, wenn jemand in die kalte Suppe spuckt. Ihre wertvollste Eigenschaft dürfte der authentische Mangel an Spieltrieb sein. Sie will die Dinge wirklich wissen.
Derart als Krawallschachtel etabliert, beugt sich Hossenfelder mit der ihr eigenen Verve nun also über die ganz großen Fragen nach der Herkunft der Welt, dem Wesen des Menschenlebens und dem Sinn von allem. Das muss natürlich ebenfalls schiefgehen, mit Ansage allerdings, wenn man, wie der Rezensent, der Meinung ist, dass Religion und Kunst sich diesen letzten Fragen widmen, die Wissenschaft aber immer nur der nächsten. Letzte Fragen erkennt man daran, dass sie unbeantwortbar sind. Andererseits waren schon Kopernikus und Kepler keine Fachidioten, sondern Theologen mit Fernrohren, und ihre Erben Faraday, Einstein und Curie waren – ihrem Naturell nach und in der Praxis – auch Künstler.
Wieso sollte Hossenfelder sich also nicht die letzten Fragen stellen, wenn sie es nur ernsthaft genug tut? Der Witz, sprich die Erkenntnis der Textsammlung ist dann auch genau, dass wir das meiste nicht wissen. Die Leistung Hossenfelders ist, die Grenze dieses Wissens in vielen Feldern mit größter Präzision zu vermessen und erkennbar vorzuführen. Lesend lernt man das Blockuniversum und seine Alternativen mit Vorzügen und Nachteilen kennen und die Eigenheiten des Zeitpfeils. Sie erklärt, was unwissenschaftlich ist, und wieso die Relativitätstheorie dennoch eine Entgrenzung anbietet.
Auch ihre Antwort auf die Frage, warum es keine Erinnerung an die Zukunft gibt, entfaltet sie auf leichtfüßige, luzide Weise – und mancher, der sich schon lange für solche Fragen interessiert, mag sich fühlen wie der ewige Student der Philosophie, der sich durch Regalkilometer Erkenntnistheorie gearbeitet hat, bis er grau war, und am Ausgang der Bibliothek auf die Bemerkung Einsteins traf, man müsse halt raten und dann nachschauen, ob’s stimme. Ob man meine, dass es einen freien Willen gäbe oder nicht, hänge etwa davon ab, was man darunter versteht.
Wie sonst nur der Nobelpreisträger Robert B. Laughlin, der sich das Recht nahm, den Urknall als PR-Gag im Wald der Fördergelder zu bezeichnen und im Vorbeigehen darauf hinzuweisen, dass eine Katze kein quantenmechanischer Zustand ist, räumt Hossenfelder mit zahlreichen Mythen der Populärliteratur auf, die Physik sehr sexy, aber im Detail viel zu mühsam findet. Angst muss man vor dem Buch trotzdem nicht haben. Es ist sicher kein Pageturner, aber bei aller Anarchie findet man an der richtigen Stelle auch endlich mal eine gute Erklärung der Entropie und kann so manche angelesene Allergie überwinden. Freude bereitet auch die Erklärung, warum Zutaten zum Kuchenteig sich thermodynamisch anders verhalten als das Universum mit seinen Gravitationsfeldern. Wird das eine Teig, so hat das andere Struktur.
Ein paar wenige Grafiken sind erhellend, Formeln gibt es keine. Dafür reichlich Überlegungen über die Bedeutung der Mathematik von der Sorte, dass ja beileibe nicht alle Mathematik in der Natur realisiert ist. Hossenfelder wird verschmerzen können, wenn man ihrer hingeworfenen Aussage nicht zustimmt, dass die Mathematik schon schöpferisch ist, wenn man sie im Labor als realisiert nachweist. Zum Widerstand erzieht sie ja.
Ausgesprochen herzerwärmend ist im Nachwort zu lesen, dass die Autorin von Häme gegenüber der Religion abrät oder dass sie der Wissenschaft mehr soziale Integration bis hin zu traditionellen Zeremonien wünscht. Vielleicht kann man sich diese wie Feierstunden für das Terrain vorstellen, das man dem stets übermächtigen Unwissen abgerungen hat, ohne dass man dieses leugnen muss?
Wie wichtig diese Überlegungen sind, sieht man am gegenwärtigen großen Backlash gegen die Moderne. Ganz wie ihre Mutter, eine Lehrerin, sieht Sabine Hossenfelder den Sinn des Lebens darin, Wissen an die nächste Generation weiterzugeben, die es mehren kann. Schließlich diene es dem Überleben. Dass dies ein originärer Gedanke Keplers war, in der Apologia zuerst formuliert, sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt.
RALF BÖNT
Von Häme
gegenüber der Religion
wird abgeraten
Sabine Hossenfelder: Mehr als nur Atome – Was die Physik über die Welt und das Leben verrät.
Aus dem Englischen von Monika Niehaus-Osterloh und Bernd Schuh.
Siedler-Verlag, München 2023. 26 Euro.
Singuläre Erscheinung: Sabine Hossenfelder lehrt an der LMU München und betreibt einen Youtube-Kanal mit mehr als 900 000 Abonnenten.
Foto: picture alliance / Jan Vetter.
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