»Es gab nämlich damals noch, in manchen Städten am Rhein, eine alte Einrichtung, welche 'die Fastnachtsbeichte' hieß - die aber nur im Dom, nicht in anderen Pfarrkirchen gehört wurde. Sie sollte wohl solchen, die es in diesen Tagen zu arg getrieben hatten, die Gelegenheit zu einer sofortigen Erleichterung und Reinigung ihres Gewissens bieten, bevor der Alltag sie wieder mit anderen Sorgen belastete.« Carl Zuckmayers berühmte Erzählung über Liebe, Schuld, Verstrickung und des Menschen Suche nach Barmherzigkeit gehört zu den bedeutendsten Werken des Autors vom 'Hauptmann von Köpenick', 'Des Teufels General' und den Erinnerungen 'Als wär's ein Stück von mir'.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.2020Wir prüfen, Sie wissen Bescheid
Warum so ernst?
Weil die Fastnacht nicht nur der fröhliche Umsturz des Alltags ist, sondern auch eine Zeit der Umkehr, die vorausweist auf das ernsteste und fröhlichste Fest, Karfreitag und Ostern. Außerdem sind die bevorstehenden Tage der perfekte Anlass, auf einen besonders schönen Text von Carl Zuckmayer hinzuweisen, den viele gar nicht kennen, während der Autor ohnehin immer wieder gepriesen gehört.
Und was ist so toll an der Erzählung?
Aus dem Jahr 1959 taucht Zuckmayer in das Jahr 1913 ab, den Moment, bevor die Kriege begannen. Täuschung, Selbsttäuschung, Selbsterkenntnis, all das spielt er durch, anhand seines geliebten Mainz, für seine Figuren und für Deutschland, das öfter im Dom hätte zur Beichte gehen sollen. (balk.)
Carl Zuckmayer, "Die Fastnachtsbeichte", Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2000, 160 S., 7,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Warum so ernst?
Weil die Fastnacht nicht nur der fröhliche Umsturz des Alltags ist, sondern auch eine Zeit der Umkehr, die vorausweist auf das ernsteste und fröhlichste Fest, Karfreitag und Ostern. Außerdem sind die bevorstehenden Tage der perfekte Anlass, auf einen besonders schönen Text von Carl Zuckmayer hinzuweisen, den viele gar nicht kennen, während der Autor ohnehin immer wieder gepriesen gehört.
Und was ist so toll an der Erzählung?
Aus dem Jahr 1959 taucht Zuckmayer in das Jahr 1913 ab, den Moment, bevor die Kriege begannen. Täuschung, Selbsttäuschung, Selbsterkenntnis, all das spielt er durch, anhand seines geliebten Mainz, für seine Figuren und für Deutschland, das öfter im Dom hätte zur Beichte gehen sollen. (balk.)
Carl Zuckmayer, "Die Fastnachtsbeichte", Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2000, 160 S., 7,95 Euro.
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