Charles Lewinsky
Broschiertes Buch
Der Halbbart
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Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber mag er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft Schwyz, wo Engel kaum von Teufeln zu unterscheiden sind. Vom Halbbart, einem Fremden von weit her, erfährt er, was die Menschen im Guten wie im Bösen auszeichnet - und wie man auch in rauen Zeiten das Beste aus sich macht.
Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, ist seit 1980 freier Schriftsteller. International berühmt wurde er mit seinem Roman ¿Melnitz¿. Er gewann zahlreiche Preise, darunter den französischen Prix du meilleur livre étranger. ¿Der Halbbart¿ war nominiert für den Schweizer und den Deutschen Buchpreis. Sein Werk erscheint in 16 Sprachen. Charles Lewinsky lebt im Sommer in Vereux, Frankreich, und im Winter in Zürich.
Produktbeschreibung
- detebe
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: Der Halbbart
- Artikelnr. des Verlages: 562/24637
- Seitenzahl: 676
- Erscheinungstermin: 27. Juli 2022
- Deutsch
- Abmessung: 184mm x 115mm x 33mm
- Gewicht: 427g
- ISBN-13: 9783257246377
- ISBN-10: 3257246374
- Artikelnr.: 62830680
Herstellerkennzeichnung
Arvato Media GmbH
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
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»Der Halbbart ist ein neuer Lewinsky - und das reicht als Qualitätssiegel.« SonntagsBlick SonntagsBlick
Schweiz 1313: Der Sebi lebt mit seiner Mutter und seinen älteren Brüdern in einem kleinen Dorf. Es gibt viel zu tun, doch der Sebi ist weder für die harte Arbeit noch für das Soldatenleben oder das Klosterleben gemacht. Er ist ein Freund von Geschichten, sei es die gehörten …
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Schweiz 1313: Der Sebi lebt mit seiner Mutter und seinen älteren Brüdern in einem kleinen Dorf. Es gibt viel zu tun, doch der Sebi ist weder für die harte Arbeit noch für das Soldatenleben oder das Klosterleben gemacht. Er ist ein Freund von Geschichten, sei es die gehörten oder auch seine eigenen ausgedachten. Als dann ein Fremder ins Dorf kommt mit einem Gesicht voller Brandnarben, bekommt er von den Dörfler einen Namen verpasst, wie bei allen anderen auch. Er ist der „Halbbart“. Er bleibt für sich und redet kaum. Aber mit dem Sebi, mit dem redet er und der Sebi ist fasziniert von diesem Fremden. Sebi versteht nicht alles, was der Fremde sagt, aber das macht nichts.
Der Autor Charles Lewinsky erzählt mir großer Fabulierlust. Die Sprache ist entsprechend üppig. Das Buch umfasst ungefähr 700 Seiten und die Schrift ist sehr klein, dass macht das Lesen anstrengend. Es passiert auch gar nicht so viel in dieser Geschichte, meist sind es die Alltäglichkeiten. Aber das wird alles sehr detailliert und erzählfreudig berichtet.
Die Geschichte spielt in der Zeit des Marchenstreit, bei dem die einfachen Leute zwischen die Interessen der Mächtigen geraten, sei es die der geistlichen oder die der weltlichen Machthaber. Da harte und oft auch gewalttätige Leben im Mittelalter wird gut dargestellt.
Ich mochte den etwas naiven Sebi mit seiner hoffnungsfrohen Einstellung, der mit dem geheimnisvollen Fremden gut klarkommt. Erst so nach und nach erfahren wir, was dem Halbbart widerfahren ist. Der Halbbart wird von Sebi zum Freund erkoren. Der Vater vom Sebi ist schon lange tot und der Dreizehnjährige kann eine männliche Bezugsperson, zu der er aufschauen kann, gut gebrauchen. Aber auch die anderen Personen sind individuell (was sich schon in ihren Namen ausdrückt) und interessant beschrieben.
Es ist kein Buch, das einen mit seiner Spannung gefangen nimmt, dennoch hat es mir Freude bereitet.
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200 Seiten weniger hätten dem Buch gut getan
Sebi ist etwa 12 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter und den beiden älteren Brüdern in einem Dorf in Schwyz. Er zeichnet sich durch sein gutes Gedächtnis und seine Vorliebe für erzählte Geschichten aus. Eines Tages …
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200 Seiten weniger hätten dem Buch gut getan
Sebi ist etwa 12 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter und den beiden älteren Brüdern in einem Dorf in Schwyz. Er zeichnet sich durch sein gutes Gedächtnis und seine Vorliebe für erzählte Geschichten aus. Eines Tages erreicht ein Fremder, der Halbbart, das Dorf. Sebi freundet sich mit ihm an und profitiert von der Weisheit des Fremden…
Der Roman „Der Halbbart“ besticht durch seine schöne Sprache und den Erzählstil. Wir verfolgen die Ereignisse durch die Augen des Jungen Sebi. Sebi ist schlau, aufgeweckt, etwas naiv, hat aber das Herz am rechten Fleck. Und genauso ist auch die Erzählweise. Sebi hinterfragt grundsätzlich das Verhalten seiner Mitmenschen und kommentiert dies. Das ist zum Teil witzig, manchmal unfreiwillig komisch, weil Sebi noch zu jung ist, um die Zusammenhänge zu begreifen. Der Text wirkt trotz der zum Teil schrecklichen und blutrünstigen Ereignisse meistens sehr positiv von der Grundstimmung her, was das sonnige Gemüt von Sebi widerspiegelt. Im Laufe des Buches macht Sebi eine Entwicklung durch und wird erwachsen.
Der Höhepunkt des Buches ist für mich die Gerichtsverhandlung, die jedoch schon während der ersten Hälfte des Buches stattfindet. Der Autor Charles Lewinsky erzählt in „Der Halbbart“ viele Geschichten in einer. Oft enden die Erzählungen allerdings noch nicht auserzählt an einer Stelle und werden auch nicht wieder aufgegriffen. Wir begleiten das Leben von Sebi und wenn er an einem Punkt dem Geschehen den Rücken zudreht, wenden auch wir uns neuen Ereignissen zu.
Das ist auch mein größter Kritikpunkt an dem Roman. Viele Handlungsstränge enden im Nirgendwo, obwohl ich als Leserin noch viele Fragen dazu hätte oder obwohl dieser Strang richtig spannend war. Dann geht es mit einer neuen Geschichte weiter, die mich jedoch oft gar nicht neugierig auf das weitere Geschehen macht. Zum Schluss wollte ich einfach nur noch, dass es endlich vorbei ist und ich das Buch beenden kann. Der Inhalt des Buches dümpelte für mich irgendwann nur noch vor sich hin und oft empfand ich das Erzählte als sehr langatmige Plauderei. Da konnte auch der schöne Erzählstil nichts mehr retten. Das letzte Kapitel ist noch einmal super, aber für ein umwerfendes Buch reicht es dann doch nicht, ein gutes letztes Kapitel zu schreiben.
Nach meiner Ansicht wäre hier weniger mehr gewesen. Weniger Ereignisse und dafür auf das Interessante konzentriert. Mehr Erlebnisse vor die Gerichtsverhandlung gepackt und die Verhandlung als Höhepunkt am Ende des Buches – dann wäre dies ein spannendes, lehrreiches Buch geworden.
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Ein Mythos wird entlarvt
Mit seinem historischen Roman «Der Halbbart» kratzt der Schweizer Schriftsteller Charles Lewinsky am Gründungs-Mythos seines Vaterlandes. In Folge der siegreichen ‹Schlacht bei Morgarten› gegen die Österreicher am 15. November 1315 …
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Ein Mythos wird entlarvt
Mit seinem historischen Roman «Der Halbbart» kratzt der Schweizer Schriftsteller Charles Lewinsky am Gründungs-Mythos seines Vaterlandes. In Folge der siegreichen ‹Schlacht bei Morgarten› gegen die Österreicher am 15. November 1315 schlossen sich die Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden zu einem Bündnis zusammen. Im Roman unterläuft der Autor geschickt die mystische Überhöhung dieses historischen Ereignisses, indem er sie von einem fantasiebegabten Jungen aus dem Dorf erzählen lässt. Dessen maßlose Übertreibungen aber werden von den einfältigen Dörflern geglaubt, ein Mythos wird geboren. Kein Wunder also, dass man dem Autor seine durch diesen narrativen Trick geschickt kaschierte, ironische Sichtweise heute als historische Nestbeschmutzung ankreidet.
Eusebius, ein dreizehnjähriger Bub aus einem armseligen Schwyzer Dorf, den alle nur Sebi nennen, ist zart besaitet und nicht für harte, bäuerliche Arbeiten zu gebrauchen. Als ‹Finöggel› verspottet man ihn, weil er eher mädchenhaft wirkt. Eines Tages, so heißt es, wird er wohl ins Kloster von Einsiedel gehen. Der vaterlos aufwachsende Bub freundet sich mit einem Fremden an, der plötzlich ins Dorf kommt, keiner weiß woher. Er hat auf einer Körperhälfte schwere Verbrennungen, so dass auch sein Bart nur auf einer Seite wächst, weshalb er von allen nur «Halbbart» genannt wird. Der weise, auch als Medicus Rat wissende Mann erzählt dem Sebi viel von den Schrecken draußen in der Welt, aus der er kommt, verschweigt aber aus gutem Grund sein Judentum. Mit Onkel Alessi, einem Haudegen durch und durch, dem im Kampf die halbe Gesichtshälfte verloren ging, erscheint ein Unruhestifter im Dorf. Von dem sich der Halbbart aber nicht anstecken lässt, er erweist sich als äußerst besonnen. Und erfindet ganz nebenbei eine neue Waffe, die als Hieb- und Stichwaffe gleichermaßen verwendbar ist.
Die wird von Sebi dann, aus Halbbart abgeleitet, als Hellebarde bezeichnet. Womit diese aus der Ich-Perspektive von Säbi erzählte, auf historischen Geschehnissen basierende Geschichte endgültig ins Reich der Fabeln abgleitet. «Eine Geschichte hört man immer gern, wenn die Nächte lang sind», heißt es im Roman. Und so wurden sie denn auch damals von übers Land ziehenden, professionellen Geschichten-Erzählern wie der Teufels-Annelie überall verbreitet. Nach getaner Arbeit waren die Dörfler abends nur allzu gerne bereit, den Moritaten zu lauschen und den Gerüchten zu glauben, die mit der Zeit, phantasievoll angereichert, inhaltlich eher Märchen als wahre Nachrichten waren. Auch Säbi zeigt ein großes erzählerisches Talent. Er erzählt begeistert eine blutrünstige Geschichte nach der anderen und träumt davon, später ebenfalls mal damit umherzureisen. In dieser uralten Kultur mündlicher Überlieferungen erweisen sich sogar Geschichten als Waffe, denn sie können einen guten oder schlechten Einfluss ausüben, je nachdem, wie sie erzählt werden. Man kann mit ihnen Wahrheiten verdrehen und Bedeutungen umkehren, heute spricht man von Fake-News und, dümmer noch, auch von alternativen Fakten.
Unwillkürlich wird man beim Lesen dieses viel zu breit ausgewalzten Entwicklungs-Romans aus dem Mittelalter an Umberto Ecos «Der Name der Rose» erinnert wird, - und maßlos enttäuscht. Im Wesentlichen wird im Opus magnum von Charles Lewinsky die durch Sprache ermöglichte Manipulation thematisiert. Nachdenklich werden hier auch religiöse Dogmen in Zweifel gezogen, ohne jedoch ins Moralisieren zu verfallen. Mittelalterlich authentisch aber geht es nicht zu bei alldem, die Figuren scheinen mit ihrer Psyche eher der Jetztzeit zu entstammen. Auch das brutale historische Geschehen wird manchmal einfach passend zurechtgebogen für den langweiligen Plot. Die mit vielen Schweizer Begriffen angereicherte, ebenso naive wie nüchterne Erzählsprache des dicken Buches wirkt mit der Zeit dann nur noch nervig. Sie versucht in gestelztem Tonfall mittelalterliche Unbedarftheit mit modernem Denken zu verschmelzen und scheitert da
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Es war einmal ein junger Mann namens Eusebius in einer fernen Zeit. Er lebte unweit des Benediktinerklosters Einsiedeln in der Schweiz und erzählte Geschichten.
So könnte man den Roman ‚Der Halbbart‘ von Charles Lewinsky sehr grob zusammenfassen, der es bis auf die Longliste …
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Es war einmal ein junger Mann namens Eusebius in einer fernen Zeit. Er lebte unweit des Benediktinerklosters Einsiedeln in der Schweiz und erzählte Geschichten.
So könnte man den Roman ‚Der Halbbart‘ von Charles Lewinsky sehr grob zusammenfassen, der es bis auf die Longliste des deutschen Buchpreises 2020 geschafft hat.
Das Werk von stolzen 677 Seiten, dass gedruckt wie Bibelpapier anmutet, umfasst 83 Kapitel. Man könnte sagen der Roman besteht aus 83 einzelnen Geschichten, die für sich fast alleine existieren könnten, aber als Summe aller Teile zu einem großen Gesamtmeisterwerk verschmelzen.
Sebi, so nennen Eusebius alle aus dem Dorf, ist der Ich-Erzähler des Romans und nimmt uns mit auf eine Reise durch seine Lebenswelt. Er erzählt Geschichte um Geschichte, wo natürlich der titelgebende Halbbart eine tragende Rolle spielt. Aber nicht nur von ihm erfahren wir viel, auch viele andere Personen tauchen auf, da sind die beiden Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, es folgen Priester, ein Schmied mit Tochter, das Teufels-Anneli und viele andere. Das Ganze spielt um 1300 und wird auch dialektisch mit Helvetismen durchmengt um ein zeitgetreues Kolorit zu gewinnen. In der Tat schafft Charles Lewinsky mit diesem Roman ein brillantes Werk, in dem er den Zeitgeist durch die erzählten Taten lebendig werden lässt sowie deren damalige Bewertung. Wenn eine Vergewaltigung die Schuld des Opfers ist und der Raub von Kirchenmobiliar als schlimmste aller Greultaten empfunden wird, ist die Moral und die Ehrfurcht eine andere als die heutige.
Charles Lewinsky ist ein großer Erzähler, der es nonchalant schafft uns auf eine fiktive Reise in die Vergangenheit mitzunehmen, die ich fast als echt empfunden habe. Da klappte ich das Buch zu und dachte: Ja, so muss es sich zugetragen haben. Wie der Roman auch endet: „Das war eine sehr schöne Geschichte, Eusebius. Man wird sie bestimmt noch lange erzählen, und irgendwann wird sie die Wahrheit sein.“ (S. 677)
Spannend ist auch die Art der Erzählung, zwar ist Sebi der Haupterzähler, aber im Grunde genommen sind in diesem Roman die Figuren das Beiwerk und die Geschichten der rote Faden.
Lasst euch darauf ein – euer Geist wird es euch danken!
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Gemischte Gefühle
Ich habe eine Zeit gebraucht um in das Buch und die Geschichte einzutauchen. Die Geschichte ist teilweise sehr wirr beziehungsweise für mich nicht richtig nachvollziehbar.
Wir begleiten Sebi, einen Träumer der so gar nicht in die Zeit um 1300 passt. Seine …
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Gemischte Gefühle
Ich habe eine Zeit gebraucht um in das Buch und die Geschichte einzutauchen. Die Geschichte ist teilweise sehr wirr beziehungsweise für mich nicht richtig nachvollziehbar.
Wir begleiten Sebi, einen Träumer der so gar nicht in die Zeit um 1300 passt. Seine Kindheit und auch sein Erwachsenwerden sind von vielen Ereignissen und Schicksalen geprägt.
Der Aufbau mit den Kapitelüberschriften und auch die (finde ich) guten Recherchen zu der beschriebenen Zeit finde ich sehr gut gelungen.
Ich bin bei dem Buch hin und her gerissen. Ich hatte meine Probleme in die Geschichte zu kommen und dennoch wollte ich es unbedingt zu Ende lesen. Daher 3 Sterne, denn die Hintergründe und Den Aufbau des Buches fand ich sehr interessant und toll, die Geschichte an sich leider etwas zäh.
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Sebi, der Erzähler und maßgebliche Protagonist dieses Romans wächst in einem kleinen Dörfchen nahe Schwyz auf und lernt früh, dass das Leben hart ist. Er ist der jüngste von drei Brüdern, der Vater stirbt früh an einem Arbeitsunfall, Geni, der älteste …
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Sebi, der Erzähler und maßgebliche Protagonist dieses Romans wächst in einem kleinen Dörfchen nahe Schwyz auf und lernt früh, dass das Leben hart ist. Er ist der jüngste von drei Brüdern, der Vater stirbt früh an einem Arbeitsunfall, Geni, der älteste Bruder, verliert bei einem ebensolchen sein Bein. Als auch noch die Mutter dahin scheidet, wird Sebi ins Kloster verbracht - das war sowieso eine Überlegung für seine Zukunft - aber nicht mehr. Und so fühlt er sich dort auch nicht wohl, da er den Glauben dort nicht als warm und behütend erlebt, sondern als Machtspiel. Als der Prior Unglaubliches von ihm verlangt, nimmt er Reißaus.
Sein Beschützer wird der Halbbart, ein Mann, der sich außerhalb des Ortes angesiedelt hatte und dessen Nähe Sebi bereits vorher gesucht hatte - als einer der Wenigen im Dorf, da der Halbbart als Ausgestoßener gilt: sein Gesicht ist nämlich halb verbrannt, weswegen sein Bart auch nur auf der Hälfte des Gesichts wächst. Dadurch hat er seinen Namen weg, den er auch selbst gern verwendet.
Er bringt Sebi zu einem Schmied ins Nachbardorf, der ihn als seinen Verwandten ausgibt und gewinnt seinerseits an Ansehen, als sich der einbeinige Geni, der im Dorf respektiert wird, für ihn stark macht.
Ein Roman, in dem dem Leser sowohl die Brutalitäten des Mittelalters vorgeführt als auch der Zusammenhalt und die Stärke von Menschen mit gemeinsamen Zielen dargelegt werden. Die leider auch schnell wieder brechen können aus dem ein oder anderen Grund.
Charles Lewinsky hat mit Sebi einen wachen Geist geschaffen, der hinterfragt, staunt, erschrickt - und "seine" Welt des frühen 14. Jahrhunderts in Frage stellt. Auf eine wunderbar anrührende Art und Weise, die sicher nicht typisch fürs Mittelalter ist, die es jedoch dem Leser ermöglicht, ihm aus der Gegenwart dorthin zu folgen.
Ein Roman mit starken Figuren, heftigen, aber auch warmherzigen Szenen, bei dessen Lektüre mir warm ums Herz wurde!
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Klappentext:
„Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft Schwyz, wo die Hacke des Totengräbers täglich zu hören ist und …
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Klappentext:
„Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft Schwyz, wo die Hacke des Totengräbers täglich zu hören ist und Engel kaum von Teufeln zu unterscheiden sind. Doch vom Halbbart, einem Fremden von weit her, erfährt der Junge, was die Menschen im Guten wie im Bösen auszeichnet – und wie man auch in rauhen Zeiten das Beste aus sich macht.
Ein Roman voller Schalk und Menschlichkeit, der zeigt, wie aus Geschichten Geschichte wird.“
Autor Chalres Lewinsky hat „Der Halbbart“ verfasst. Die Geschichte um Sebi löste bei mir beim lesen einen wahrlichen Sog aus. Sebi zog einen an, genauso wie die Gegend um die Talschaft Schwyz mit all seinen Orten und der Landschaft. Als dann eines Tages der Halbbart in Erscheinung trat, musst das Buch ohne Pause von mir regelrecht ausgelesen werden. Alles erschien mystisch, ein wenig in Nebel getaucht, eben aus einer längst vergangenen Zeit. Lewinsky nimmt dabei kein Blatt vor den Stift und schreibt straff, ehrlich und sogar etwas düster, jedenfalls für mein Gusto. Der Halbbart wird, heute würde man dazu „Buddy“ sagen, für Sebi zum Freund (oder gar Vaterersatz? Wer weiß...), zum Vertrauten. Ob dies nun der richtige Umgang für den Jungen war, sei dahingestellt. Beide profitieren von einander und das ist es was zählt. Der Halbbart konnte seine Erfahrungen weiter geben und Sebi war ein gelehriger Zuhörer. Lewinsky beschreibt die Menschen der Zeit sehr authentisch. Jedenfalls kann man das behaupten, wenn man geschichtliche Literatur dieser Zeit kennt und diese schätzt. Seine Wortwahl ist dabei hier und da gewöhnungsbedürftig, authentisch vielleicht für die Schweizer... aber ganz ehrlich, wie auch sonst, hätte diese Geschichte denn sonst niedergeschrieben werden sollen?! Hier passt alles und für mich war es fast wie ein Märchen aus längst vergangener Zeit, welches man nicht groß kennt, sich nicht gern erzählt aber wenn man es erzählt, dennoch alle schweigend zuhören. Sebi und der Halbbart wirken wie aus dem Zauberstab entsprungen. Sie zeigen uns das wahre Gesicht der damaligen Zeit um 1313 und der Gegend um die Talschaft Schwyz. Es war eine harte Zeit, voller Entbehrungen, Hunger, Gewalt, Krieg....Sie merken selbst, ein schönes und buntes „Märchen“ ist es wahrlich nicht, aber Lewinsky hatte dies auch nicht so im Sinn - Sebi ist Sebi mit dem Halbbart und dessen Erzählungen, Sichtweisen und dem gewissen Etwas, welches jeder Leser für sich selbst schätzen, oder gar verachten mag.
Von mir gibt es 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!
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Eine große Erzählung über den Träumer Eusebius und seine Weggefährten
Dieses Buch erzählt eine Geschichte über den Protagonisten Eusebius und seinen Wegbegleitern im Spätmittelalter. Das Leben zu dieser Zeit war hart und Glaube, Aberglaube sowie Vorurteile …
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Eine große Erzählung über den Träumer Eusebius und seine Weggefährten
Dieses Buch erzählt eine Geschichte über den Protagonisten Eusebius und seinen Wegbegleitern im Spätmittelalter. Das Leben zu dieser Zeit war hart und Glaube, Aberglaube sowie Vorurteile spielten eine große Rolle. Der Halbbart ist eine sehr wichtige Person im Leben von Eusebius. Im Laufe der Geschichte erzählt Eusebius von seinem Leben und er nimmt den Leser mit in die Zeit des Spätmittelalters. Auch die Brutalität dieser Zeit wird authentisch dargestellt. Die Geschichte ist sehr interessant und entführt den Leser in eine fremde Welt. Der Sprachstil ist toll jedoch teilweise auch sehr anspruchsvoll. Die Helvetismen machen einem das Lesen teilweise schon einmal schwer, auch wenn man diese online nachschauen kann.
Das Buch besteht aus knapp 700 Seiten mit klein geschriebenem Text. Sowohl die Länge als auch die Sprache des Buches zeigt bereits, dass dies kein Buch für Gelegenheitsleser ist. Das Buch hat teilweise einige Längen jedoch erzählt es eine tolle Geschichte mit vielen tiefgehenden Situationen und Worten. Faszinierend ist es, dass dies eine Geschichte im Spätmittelalter ist, aber viele der Aufgegriffenen Themen wie beispielsweise Vorurteile oder die Auswirkungen von Glaube auch in unserer heutigen Zeit eine große Rolle spielen. Die schöne Sprache ist die große Qualität des Buches und lässt den Leser über einige offen bleibende Handlungsstränge und Längen hinwegsehen.
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Geschichten aus dem Mittelalter
Der Roman „Der Halbbart“ versetzt den Leser nach Schwyz im Jahre 1313. In einem kleinen Dorf wohnt Eusebius, mit seiner Mutter und zwei älteren Brüdern Geni und Poli. Eusebius, den alle Sebi nennen, ist ein aufgeweckter Junge und sehr guter …
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Geschichten aus dem Mittelalter
Der Roman „Der Halbbart“ versetzt den Leser nach Schwyz im Jahre 1313. In einem kleinen Dorf wohnt Eusebius, mit seiner Mutter und zwei älteren Brüdern Geni und Poli. Eusebius, den alle Sebi nennen, ist ein aufgeweckter Junge und sehr guter Beobachter.
Als eines Tages ein Fremder im Dorf erscheint, der man aufgrund seines Aussehens Halbbart nennt, sucht Sebi seine Gesellschaft und versucht so viel wie möglich von ihm zu lernen. Der Halbbart scheint ein Mann mit vielen praktischen Fähigkeiten zu sein und er hilft gerne den Menschen im Dorf. Nur über seine tragische Vergangenheit möchte er lieber nicht sprechen.
Dieses Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Im Mittelpunkt steht natürlich Sebi, der die ganze Geschichte erzählt. Er ist ein aufgeweckter Junge, der gut beobachten und noch besser erzählen kann. Er wächst in einer Welt, in der der Glaube und Aberglaube den Alltag beeinflussen und die prägen nachhaltig auch seine Gedanken und Geschichten.
Mit den Augen des 13-jährigen Buben konnte ich in diese mittelalterliche Welt eintauchen und das mühsame Leben der Dorfbewohner betrachten. Mit der Naivität eines Kindes erzählt Sebi über den Alltag der ungebildeten Menschen, über das scheinbar bessere Leben der Reicheren im Dorf und den enormen Einfluss der Kirche. Seine Erzählungen sind so offen, aufrichtig und unkritisch, dass man über seine kindliche Naivität oft schmunzeln muss.
Der geheimnisvolle Halbbart spielt eine große Rolle im Sebis Leben. Es ist offensichtlich, dass der Halbbart ein gebildeter Mensch ist und viel, nicht nur Gutes, in seinem Leben mitmachen müsste. Sein Wissen teilt er gern mit Sebi, der ihn von Anfang an als einen Freund und nicht als einen Fremden behandelt.
Natürlich kommen auch die geschichtlichen Ereignisse in diesem Roman vor. Sebi und seine Brüder wurden in diese Geschehnisse verwickelt. Dazu gibt der Autor zwar keine Quellennachweise, dafür aber erzählt viele interessante Geschichten. Wieviel sie der Wahrheit entsprechen, müsste man es selbst herausfinden. Denn in dem Interview für Literatur-Lounge sagt der Autor selbst:
Ein Roman soll keine Unterrichtsstunde sein. Es geht nicht um Geschichte, sondern um Geschichten.
FAZIT:
„Der Halbbart“ von Charles Lewinsky ist ein wunderbarer Roman voller Geschichten, Märchen und Weisheiten, die das Herz jedes Lesers berühren. Obwohl es eine Geschichte über das Mittelalter ist, ist sie in vielen Punkten aktueller denn je. Wunderschön erzählt, berührend, aufschlussreich – einfach lesenswert!
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Diese Geschichte zugrunde liegt der Marchenstreit, der Grenzkonflikte zwischen Klöstern und Talschaften im Spätmittelalter beschreibt.
Der Halbbart ist ein Flüchtling, der in einem Dorf landet und dort langsam Fuß fasst. Besonders Sebi, ein Junge auf der Suche nach seiner …
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Diese Geschichte zugrunde liegt der Marchenstreit, der Grenzkonflikte zwischen Klöstern und Talschaften im Spätmittelalter beschreibt.
Der Halbbart ist ein Flüchtling, der in einem Dorf landet und dort langsam Fuß fasst. Besonders Sebi, ein Junge auf der Suche nach seiner Bestimmung, fühlt sich zu ihm hingezogen und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihnen. Der Halbbart hat schlimme Dinge erlebt und hat entstellende Narben davon getragen. Doch durch seine Art und sein Heilwissen schafft er es, das Vertrauen vieler Menschen zu erlangen.
Halbbarts Geschichte wird im Laufe der Geschichte zu Sebis Geschichte, in der wir ihn auf seinem Weg begleiten dürfen. Der Zusammenhalt zwischen ihm und seinem Bruder in diesen schwierigen Zeiten hat mich beeindruckt. Zusammen trotzen sie allen Widrigkeiten.
Und interessant fand ich, dass ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte, über ein tatsächliches historisches Geschehen zu lesen. Es machte mich sogar neugierig und ich habe mich noch ausführlicher über den Marchenstreit informiert. Erschreckend war die Gewalt, mit der hier Menschen ihr eigenes Ego aufpolierten.
Über allem steht die die Obrigkeit, die Kirche. Sie hat einen immensen Einfluss auf das Leben der Menschen, prägt ihren Alltag. Die Angst vor dem Teufel spricht fast aus jedem Gedanken, den Sebi hat, auch aus seinen Geschichten. Bildung gab es meist nur für jemanden, der sich als Mönch verdingte oder das Glück hatte, adelig zu sein.
Die Figuren sind fein ausgearbeitet, die Charaktere rund glaubhaft. Die Sprache ist gut gewählt, sie erzeugt das Bild der damaligen Zeit.
Alles in allem bin ich begeistert, wie Lewinsky alle Fäden miteinander verwoben hat, wie magisch die Geschichten in der Geschichte auf mich gewirkt haben und wie fantasievoll er Sebis' Leben mit all seinen Facetten zu einem dreidimensionalen Bild erweckt hat. Ich kann nur sagen: unbedingt lesenswert!
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