Erez Israel, 1947: Profus, 12 Jahre alt, hat mit zwei Freunden eine Untergrundorganisation gegründet, deren Ziel es ist, die Briten aus Israel zu vertreiben. Doch zufällig lernt er einen britischen Soldaten kennen den er immer wieder trifft, um sich gegenseitig hebräisch und englisch beizubringen.
Profus' Sympathien für den Briten verwirren ihn: Es ist der Feind, ihn kann man nicht mögen, nein,…mehrErez Israel, 1947: Profus, 12 Jahre alt, hat mit zwei Freunden eine Untergrundorganisation gegründet, deren Ziel es ist, die Briten aus Israel zu vertreiben. Doch zufällig lernt er einen britischen Soldaten kennen den er immer wieder trifft, um sich gegenseitig hebräisch und englisch beizubringen. Profus' Sympathien für den Briten verwirren ihn: Es ist der Feind, ihn kann man nicht mögen, nein, man darf es nicht. Und so macht er sich vor, ihn nur zu treffen um ihn auszuhorchen.
Auch wenn durch das Alter des Protagonisten suggeriert wird, es handle sich um ein Kinderbuch, ist es wohl eher für Jugendliche und Erwachsene, denn erzählt wird es von Profus' Jahrzehnte später, der sein außergewöhnliches Interesse an Sprache, Worten und Wissen zum Beruf gemacht hat, was sich in der Schreibweise des Buches niederschlägt (beispielsweise wie er als 12jähriger überlegt, wie erschlagen, verschlagen, beschlagen und übereinanderschlagen zusammenhängen. Oder die 13seitige Beschreibung der Bibliothek seines Vaters, die wie eine Armee dargestellt wird - genial!). Trotz seiner durchaus altersgerechten Träume, Fragen und Interessen (die Untergrundorganisation baut ein U-Boot, das im Lavastrom nach London fahren und dort eine Bombe hochjagen soll ;-)), die mich stets auf's Neue schmunzeln ließen, stellt er sich immer wieder Fragen wie: Wann ist man ein Verräter? Wieso kann der britische Soldat nicht einfach bei uns am Tisch sitzen? Ganz beiläufig taucht auch das Grauen des III. Reiches auf: Wenn erwähnt wird, dass die Familien von Vater und Mutter von Hitler umgebracht wurden. Oder die Schicksale der Nachbarn, die eher am Rande erzählt werden, aber nichtsdestotrotz das Monströse dieser Zeit zeigen. So wechselt man von einer Stimmungslage in die nächste: Man hält bestürzt den Atem an, um dann eine Seite weiter über die Gedanken Profus' zu schmunzeln und im nächsten Kapitel herrliche Beschreibungen wie die über die Bibliothek zu lesen.
Unglaublich gut geschrieben und trotz des zeitweise sehr ernsten Themas einfach schön zu lesen - das war nicht mein letztes Buch von Amos Oz!