Die Ära der Postpolitik ist vorbei
Dass die Politik wieder da ist, dass Debatten um Corona oder »Wokeness« längst über Twitter hinausgeschwappt sind, wird bestätigen, wer im Privaten heftige Streite erlebt. Nach einer Ära der Postpolitik, in der technokratisch verwaltet wurde, während die Bürger dies höchstens vom Sofa aus kommentierten, stehen wir vor einem allgegenwärtigen Zittern und Beben.
Anton Jäger hat dafür den Begriff »Hyperpolitik« geprägt. Zugleich stellt er fest, dass Aufregungswellen sich selten in kollektives Handeln übersetzen: Die Politisierung hat kaum politische Folgen. Dies, so Jäger in seinem Durchgang durch 150 Jahre Demokratiegeschichte, ist die Folge einer von digitaler Einsamkeit geprägten Situation, in der die Menschen nicht länger über Massenorganisationen am politischen Prozess beteiligt sind.
Dass die Politik wieder da ist, dass Debatten um Corona oder »Wokeness« längst über Twitter hinausgeschwappt sind, wird bestätigen, wer im Privaten heftige Streite erlebt. Nach einer Ära der Postpolitik, in der technokratisch verwaltet wurde, während die Bürger dies höchstens vom Sofa aus kommentierten, stehen wir vor einem allgegenwärtigen Zittern und Beben.
Anton Jäger hat dafür den Begriff »Hyperpolitik« geprägt. Zugleich stellt er fest, dass Aufregungswellen sich selten in kollektives Handeln übersetzen: Die Politisierung hat kaum politische Folgen. Dies, so Jäger in seinem Durchgang durch 150 Jahre Demokratiegeschichte, ist die Folge einer von digitaler Einsamkeit geprägten Situation, in der die Menschen nicht länger über Massenorganisationen am politischen Prozess beteiligt sind.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Wir leben in einem Zeitalter der Hyperpolitik, lernt Rezensent Robert Misik bei der Lektüre dieses Buches von Historiker Anton Jäger: Recht begriffslastig macht er klar, dass in diesen Zeiten alles politisiert wird, ohne, dass jedoch Taten daraus folgen. Jägers Hauptthese sei, dass es zwar starke Meinungen gibt, diese aber nicht zu wirklichem Engagement oder gar zu politischem Wandel führen. Auch Aktivismus bleibe in der heutigen Form oft wirkungslos, liest Misik. Nur mit "echter Politik" kann man den Krisen begegnen, gibt der Kritiker Jägers Position wieder. Inspirieren lässt sich der Autor dabei von den "Sozialisten des Roten Wien", erwähnt Misik zum Schluss.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2023Es ist nicht
alles politisch
In seinem Buch „Hyperpolitik“ hat der
belgische Historiker Anton Jäger eine originelle
Erklärung für die Krise des Liberalismus
VON NELE POLLATSCHEK
Hyperpolitik“ nennt der belgische Historiker Anton Jäger das, was die Welt nach dem Trump-Brexit-Moment erfasste: eine plötzliche Repolitisierung, eine Situation, in der alles politisch ist und nichts Politik. In der sich alle erregen und sich nichts ändert, in der die Linke Aufmerksamkeit bekommt und die Rechte Wahlerfolge, in der Politisierung zwar zu schnellen, hochsymbolischen Zeichen führt, das „starke langsame Bohren von harten Brettern“, welches Max Weber einst als das Wesen der Politik bezeichnete, aber weitgehend ausbleibt.
Das Buch von Jäger, der 1994 geboren und in Cambridge promoviert wurde, fußt auf einem zweiachsigen Koordinatensystem: Die eine Achse bezeichnet den Grad der Politisierung einer Gesellschaft; die andere den ihrer Institutionalisierung, also ihrer sozialen Vernetzung und Organisation in Parteien, Familien, Gewerkschaften, Vereinen, Kirchen und Verbänden.
Sein Gedanke geht so: Die Massenpolitik des späten 19. und „kurzen“ 20. Jahrhunderts (bis etwa 1990) vereinte ein hohes Maß der Politisierung mit einem hohen Grad der Institutionalisierung und damit der Verbindlichkeit. Auf beiden Seiten des politischen Spektrums griffen Institutionen ineinander: Man wählte, was die Kirchengemeinde wählte, die Familie, der Schützenverein, die Gewerkschaft – und engagierte sich, sozial wie politisch, auch, weil alle anderen es taten. Wer sich scheiden ließ, aus der Kirche oder der Partei austrat oder einen Streik brach, brauchte sich in der Stammkneipe nicht mehr blicken zu lassen. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, so Jäger, sank der Grad der Politisierung. Aus der Sehnsucht nach unpolitischen Räumen – Kneipen oder auch nur Wohnzimmern, in denen die Partei nicht mithört – wurde Postpolitik: ein langer Rave zwischen Euphorie und Ironie, nach dem Ende der Geschichte. Synchron zum Grad der Politisierung sank – und hier beginnt Jägers Kernthese – aber auch die Institutionalisierung, also die soziale Verbundenheit in Institutionen: Scheidungsrate hoch, Kirchenmitgliedschaften runter. Die Folge: Gewerkschaften und Parteien schrumpfen. In einer individualisierten, einsamen Welt ist Politik kein Massenprojekt, das man gemeinsam betreibt. Politik, das machen Berufspolitiker, Technokraten (und ihre PR-Teams), in Brüssel, Berlin, Washington, London.
Als es 2008 zur Bankenkrise kommt, so Jäger, repolitisieren sich Teile der Gesellschaft im Protest gegen das Missmanagement der Berufspolitiker: Occupy Wall Street, die Brexiteers, Bernie Sanders oder eben Donald Trump rekrutieren ihre Anhänger aus den Reihen all jener, die sich gegen die bestehende politische Ordnung wenden wollen. Bis es dann schließlich, in Abwehr und Folge dieser Antipolitik – also nach Brexit und der Wahl Trumps – und in Anbetracht der Polykrise (Banken, Migration, Klima), zur Repolitisierung der Gesellschaft als Ganzes kommt. Das allerdings ist der Kern des hyperpolitischen Problems: ohne die zugehörige Re-Institutionalisierung – also ohne dass politische Überzeugung von sozialer Verbindlichkeit gefestigt wird. Was für Jäger bedeutet: „individualistischer, kurzfristiger, volatiler, weniger kohärent“.
In der 2016 beginnenden Phase der Hyperpolitik erreicht das Politische wieder all jene, von denen man gerade noch dachte, „dass sie sich aus dem öffentlichen Raum definitiv verabschiedet hätten“. Und eben auch jene (wir nennen sie Millennials), die qua später Geburt von Anfang an postpolitisch waren. Und sie erreicht jeden Teil des Lebens. Plötzlich ist alles politisch: wie man sich kleidet und ernährt, wie man sich fortbewegt, welche Sportereignisse man schaut oder boykottiert.
Mit ihrem Fokus auf individuelle (Konsum-)Entscheidungen ist Hyperpolitik vor allem eine enorm „marktkonforme Variante“ der Politik. Und eine ineffektive. Das zeigt Jäger am Beispiel der „Black Lives Matter“-Bewegung, deren Proteste zwar weltweite Aufmerksamkeit erregen, aber eben nicht die komplexe, langwierige Gefängnis- und Polizeireform hervorbringen, die nötig wäre. Die Zahl der in den USA von Polizisten Getöteten steigt weiter.
Wenn Politik, sprich jegliche politische Veränderung, eben „das starke langsame Bohren harter Bretter“ bedeutet, verwundert es nicht, dass ein paar schnelle Tweets und ein pinkes Mützchen kaum politische Ziele erreichen. Wobei Jäger sich konsequenterweise nicht über seine hyperpolitischen Subjekte lustig macht. Sie können schließlich genauso wenig für die Unzuverlässigkeit ihres politischen Engagements – gestern „Black Lives Matter“, heute „Extinction Rebellion“, morgen „The Bear“, Staffel zwei –, wie frühere Generationen etwas dafür konnten, dass sie in Parteien, Gewerkschaften, Ehen und Kirchen blieben, die zu verlassen sie sich schon aus sozialen Gründen nicht leisten konnten. Wo Menschen vereinzelt sind, politisches Engagement nicht an soziale Sicherheit gebunden ist, man jederzeit gehen kann, ohne dass es irgendjemand merkt, ist selbst ein Parteibuch nur ein weiterer „Identitätsmarker mit einfachen Exit-Optionen“.
„Hyperpolitik“ ist ein sehr gutes Buch, das keinen Spaß macht. Sehr gut ist es, weil diese Diagnose die Gegenwart präzise erfasst, mit ihren wöchentlichen Shitstorms, ihren offenen Briefen und Regenbogen-Kapitänsarmbinden, ihrem Greenwashing und Queerbaiting. Schon allein das Wort „Hyperpolitik“ ist Fenistil für das Jucken im Diskurs. Keinen Spaß wiederum macht es, weil Jägers Stil den Leser zu exakt dem mühsamen Bohren zwingt, das er vom Bürger erwartet. Und weil die Diagnose so vernichtend ist für alle diejenigen, deren Repolitisierung nicht explizit rechtskonservativ verläuft. Sollte der Faktor, der zu lange anhaltendem – und dadurch erfolgreichem – politischen Handeln führt, tatsächlich die soziale Verbundenheit in Institutionen sein, hat die Rechte einen klaren Vorteil. Denn während Schützenvereine und Burschenschaften eine Renaissance erleben könnten, erscheint es in Zeiten von Digitalisierung und Home-Office eher unwahrscheinlich, dass sich Linke noch einmal in Fabriken verbrüdern. Tatsächlich zitiert Jäger Studien, die zeigen, dass Trump besonders dort erfolgreich war, wo die Menschen über besonders viel „soziales Kapital“ verfügten (also über stabile Bindungen). Gleiches gilt für die NSDAP.
Eine Frage, die Jäger nicht stellt, ist diese: Sind Rechte so erfolgreich, weil sie sozial verbundener sind – oder sind sozial vernetzte Menschen einfach rechter? Dagegen spräche, dass die großen linken Bewegungen eben genau in den sozialen Ballungsräumen der Fabriken aufkamen. Dass bestimmte, tendenziell eher rechtskonservative Werte (der Fokus auf Ehe, Kirche und Nation) langlebige soziale Verbindungen begünstigen, lässt sich allerdings nicht ganz von der Hand weisen. Seinen verhaltenen Appell für eine Re-Institutionalisierung linker Politik beginnt Jäger mit einem traurigen Witz: Fragt ein Tourist einen irischen Bauern, wie man am besten nach Dublin kommt. Antwortet der Bauer: „Zunächst einmal sollten Sie nicht hier losgehen.“ Aber losgehen muss man, wenn man dem internationalen Erstarken der Rechten etwas entgegensetzen will. Nur sollte man es nicht in den sozialen Netzwerken mit ihren niedrigen Verpflichtungen tun. Sondern an den Orten, an denen Menschen tatsächlich noch Interessen teilen: als Elternvertreter, in der Nachbarschaft und, wo es so was noch gibt, in den Betriebsräten. Ein bisschen klingt Jägers Rezept wie die Empfehlung von Sportwissenschaftlern, man möge sich doch mit Freunden zum Fitnesstraining verabreden, damit man überhaupt was tut. Für wie wahrscheinlich man seinen Appell für Re-Institutionalisierung hält, hängt wohl auch davon ab, für wie groß man die eigene Fähigkeit hält, mit fremden Menschen ein Bier (?) zu trinken oder sich (ernsthaft) mit den eigenen Nachbarn zu unterhalten. Es wird ein langer, steiniger Weg, und wir müssen ihn auch noch gemeinsam gehen.
Wenn die Scheidungsrate
steigt, schrumpfen die
alteingesessenen Parteien
Anton Jäger: Hyperpolitik – Extreme Politisierung ohne politische Folgen. Suhrkamp Verlag, Berlin 2023. 136 Seiten, 16 Euro.
Das Höhlengleichnis aus Platons „Staat“ ist das
berühmteste philosophische Gleichnis zum Bildungsweg des
Menschen. Die KI gibt es einmal „wie“ Rembrandt wieder und einmal
wie der Picasso der kubistischen Phase. Foto: midjourney/Florian Gmach
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
alles politisch
In seinem Buch „Hyperpolitik“ hat der
belgische Historiker Anton Jäger eine originelle
Erklärung für die Krise des Liberalismus
VON NELE POLLATSCHEK
Hyperpolitik“ nennt der belgische Historiker Anton Jäger das, was die Welt nach dem Trump-Brexit-Moment erfasste: eine plötzliche Repolitisierung, eine Situation, in der alles politisch ist und nichts Politik. In der sich alle erregen und sich nichts ändert, in der die Linke Aufmerksamkeit bekommt und die Rechte Wahlerfolge, in der Politisierung zwar zu schnellen, hochsymbolischen Zeichen führt, das „starke langsame Bohren von harten Brettern“, welches Max Weber einst als das Wesen der Politik bezeichnete, aber weitgehend ausbleibt.
Das Buch von Jäger, der 1994 geboren und in Cambridge promoviert wurde, fußt auf einem zweiachsigen Koordinatensystem: Die eine Achse bezeichnet den Grad der Politisierung einer Gesellschaft; die andere den ihrer Institutionalisierung, also ihrer sozialen Vernetzung und Organisation in Parteien, Familien, Gewerkschaften, Vereinen, Kirchen und Verbänden.
Sein Gedanke geht so: Die Massenpolitik des späten 19. und „kurzen“ 20. Jahrhunderts (bis etwa 1990) vereinte ein hohes Maß der Politisierung mit einem hohen Grad der Institutionalisierung und damit der Verbindlichkeit. Auf beiden Seiten des politischen Spektrums griffen Institutionen ineinander: Man wählte, was die Kirchengemeinde wählte, die Familie, der Schützenverein, die Gewerkschaft – und engagierte sich, sozial wie politisch, auch, weil alle anderen es taten. Wer sich scheiden ließ, aus der Kirche oder der Partei austrat oder einen Streik brach, brauchte sich in der Stammkneipe nicht mehr blicken zu lassen. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, so Jäger, sank der Grad der Politisierung. Aus der Sehnsucht nach unpolitischen Räumen – Kneipen oder auch nur Wohnzimmern, in denen die Partei nicht mithört – wurde Postpolitik: ein langer Rave zwischen Euphorie und Ironie, nach dem Ende der Geschichte. Synchron zum Grad der Politisierung sank – und hier beginnt Jägers Kernthese – aber auch die Institutionalisierung, also die soziale Verbundenheit in Institutionen: Scheidungsrate hoch, Kirchenmitgliedschaften runter. Die Folge: Gewerkschaften und Parteien schrumpfen. In einer individualisierten, einsamen Welt ist Politik kein Massenprojekt, das man gemeinsam betreibt. Politik, das machen Berufspolitiker, Technokraten (und ihre PR-Teams), in Brüssel, Berlin, Washington, London.
Als es 2008 zur Bankenkrise kommt, so Jäger, repolitisieren sich Teile der Gesellschaft im Protest gegen das Missmanagement der Berufspolitiker: Occupy Wall Street, die Brexiteers, Bernie Sanders oder eben Donald Trump rekrutieren ihre Anhänger aus den Reihen all jener, die sich gegen die bestehende politische Ordnung wenden wollen. Bis es dann schließlich, in Abwehr und Folge dieser Antipolitik – also nach Brexit und der Wahl Trumps – und in Anbetracht der Polykrise (Banken, Migration, Klima), zur Repolitisierung der Gesellschaft als Ganzes kommt. Das allerdings ist der Kern des hyperpolitischen Problems: ohne die zugehörige Re-Institutionalisierung – also ohne dass politische Überzeugung von sozialer Verbindlichkeit gefestigt wird. Was für Jäger bedeutet: „individualistischer, kurzfristiger, volatiler, weniger kohärent“.
In der 2016 beginnenden Phase der Hyperpolitik erreicht das Politische wieder all jene, von denen man gerade noch dachte, „dass sie sich aus dem öffentlichen Raum definitiv verabschiedet hätten“. Und eben auch jene (wir nennen sie Millennials), die qua später Geburt von Anfang an postpolitisch waren. Und sie erreicht jeden Teil des Lebens. Plötzlich ist alles politisch: wie man sich kleidet und ernährt, wie man sich fortbewegt, welche Sportereignisse man schaut oder boykottiert.
Mit ihrem Fokus auf individuelle (Konsum-)Entscheidungen ist Hyperpolitik vor allem eine enorm „marktkonforme Variante“ der Politik. Und eine ineffektive. Das zeigt Jäger am Beispiel der „Black Lives Matter“-Bewegung, deren Proteste zwar weltweite Aufmerksamkeit erregen, aber eben nicht die komplexe, langwierige Gefängnis- und Polizeireform hervorbringen, die nötig wäre. Die Zahl der in den USA von Polizisten Getöteten steigt weiter.
Wenn Politik, sprich jegliche politische Veränderung, eben „das starke langsame Bohren harter Bretter“ bedeutet, verwundert es nicht, dass ein paar schnelle Tweets und ein pinkes Mützchen kaum politische Ziele erreichen. Wobei Jäger sich konsequenterweise nicht über seine hyperpolitischen Subjekte lustig macht. Sie können schließlich genauso wenig für die Unzuverlässigkeit ihres politischen Engagements – gestern „Black Lives Matter“, heute „Extinction Rebellion“, morgen „The Bear“, Staffel zwei –, wie frühere Generationen etwas dafür konnten, dass sie in Parteien, Gewerkschaften, Ehen und Kirchen blieben, die zu verlassen sie sich schon aus sozialen Gründen nicht leisten konnten. Wo Menschen vereinzelt sind, politisches Engagement nicht an soziale Sicherheit gebunden ist, man jederzeit gehen kann, ohne dass es irgendjemand merkt, ist selbst ein Parteibuch nur ein weiterer „Identitätsmarker mit einfachen Exit-Optionen“.
„Hyperpolitik“ ist ein sehr gutes Buch, das keinen Spaß macht. Sehr gut ist es, weil diese Diagnose die Gegenwart präzise erfasst, mit ihren wöchentlichen Shitstorms, ihren offenen Briefen und Regenbogen-Kapitänsarmbinden, ihrem Greenwashing und Queerbaiting. Schon allein das Wort „Hyperpolitik“ ist Fenistil für das Jucken im Diskurs. Keinen Spaß wiederum macht es, weil Jägers Stil den Leser zu exakt dem mühsamen Bohren zwingt, das er vom Bürger erwartet. Und weil die Diagnose so vernichtend ist für alle diejenigen, deren Repolitisierung nicht explizit rechtskonservativ verläuft. Sollte der Faktor, der zu lange anhaltendem – und dadurch erfolgreichem – politischen Handeln führt, tatsächlich die soziale Verbundenheit in Institutionen sein, hat die Rechte einen klaren Vorteil. Denn während Schützenvereine und Burschenschaften eine Renaissance erleben könnten, erscheint es in Zeiten von Digitalisierung und Home-Office eher unwahrscheinlich, dass sich Linke noch einmal in Fabriken verbrüdern. Tatsächlich zitiert Jäger Studien, die zeigen, dass Trump besonders dort erfolgreich war, wo die Menschen über besonders viel „soziales Kapital“ verfügten (also über stabile Bindungen). Gleiches gilt für die NSDAP.
Eine Frage, die Jäger nicht stellt, ist diese: Sind Rechte so erfolgreich, weil sie sozial verbundener sind – oder sind sozial vernetzte Menschen einfach rechter? Dagegen spräche, dass die großen linken Bewegungen eben genau in den sozialen Ballungsräumen der Fabriken aufkamen. Dass bestimmte, tendenziell eher rechtskonservative Werte (der Fokus auf Ehe, Kirche und Nation) langlebige soziale Verbindungen begünstigen, lässt sich allerdings nicht ganz von der Hand weisen. Seinen verhaltenen Appell für eine Re-Institutionalisierung linker Politik beginnt Jäger mit einem traurigen Witz: Fragt ein Tourist einen irischen Bauern, wie man am besten nach Dublin kommt. Antwortet der Bauer: „Zunächst einmal sollten Sie nicht hier losgehen.“ Aber losgehen muss man, wenn man dem internationalen Erstarken der Rechten etwas entgegensetzen will. Nur sollte man es nicht in den sozialen Netzwerken mit ihren niedrigen Verpflichtungen tun. Sondern an den Orten, an denen Menschen tatsächlich noch Interessen teilen: als Elternvertreter, in der Nachbarschaft und, wo es so was noch gibt, in den Betriebsräten. Ein bisschen klingt Jägers Rezept wie die Empfehlung von Sportwissenschaftlern, man möge sich doch mit Freunden zum Fitnesstraining verabreden, damit man überhaupt was tut. Für wie wahrscheinlich man seinen Appell für Re-Institutionalisierung hält, hängt wohl auch davon ab, für wie groß man die eigene Fähigkeit hält, mit fremden Menschen ein Bier (?) zu trinken oder sich (ernsthaft) mit den eigenen Nachbarn zu unterhalten. Es wird ein langer, steiniger Weg, und wir müssen ihn auch noch gemeinsam gehen.
Wenn die Scheidungsrate
steigt, schrumpfen die
alteingesessenen Parteien
Anton Jäger: Hyperpolitik – Extreme Politisierung ohne politische Folgen. Suhrkamp Verlag, Berlin 2023. 136 Seiten, 16 Euro.
Das Höhlengleichnis aus Platons „Staat“ ist das
berühmteste philosophische Gleichnis zum Bildungsweg des
Menschen. Die KI gibt es einmal „wie“ Rembrandt wieder und einmal
wie der Picasso der kubistischen Phase. Foto: midjourney/Florian Gmach
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.10.2023Ein paar Stunden Kulturkampf sind dann auch genug
Unkontrollierte Zuckungen: Anton Jäger fragt, warum die andauernde Mobilisierung politischer Kräfte keine langfristigen Folgen zeitigt
Die Grundbeobachtungen, denen der Ideenhistoriker Anton Jäger in seinem Essay "Hyperpolitik" nachgeht, sind zunächst wenig überraschend: Die Demokratien sind in der Krise, die sozialen Medien sind mächtig, die Gesellschaften sind politisiert. Neu ist aber die Frage, wieso diese gewaltige Mobilisierung politischer Kräfte keine ebenso gewaltigen politischen Folgen zeitigt. Wieso, um es kurz zu sagen, haben die Occupy-Proteste nach der Weltwirtschaftskrise, dem Aufstieg des Rechtspopulismus und seinem Pendant, der Allgegenwart des Antipopulismus, der Black-Lives-Matter-Proteste, der identitätspolitischen Skandale, Fridays-for-Future und vielem anderen zwar hohe Wellen geschlagen, aber keine andauernde Flut verursacht?
Der Begriff, der diese Aporie erklären soll, lautet "Hyperpolitik". Für Jäger der Name derjenigen Konstellation, die auf die organisierte Massendemokratie des späten neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts folgt und inzwischen die postpolitischen Zustände der 1990er- und 2000er-Jahre abgelöst hat: Waren die westlichen Gesellschaften zunächst von einer Vielzahl intermediärer Institutionen durchzogen - "Familiäre Bindungen spielten eine große Rolle; Menschen gingen regelmäßig in die Kirche, sie waren Mitglieder in Vereinen, aber auch in Gewerkschaften und Parteien" - und entlang dieser Linien auch politisiert, hat sich mit dem Fall der Mauer zunächst eine "weitgehende Entpolitisierung" ergeben. "Die Bürger zogen sich ins Private zurück" und freuten sich über ihre "Entlassung aus den ideologischen Kirchen des 20. Jahrhunderts". Sie richteten sich in dem ein, was etwa Joachim Fest 1991 hoffnungsvoll als Antithese aller Totalitarismen bezeichnete: eine Welt nur noch "privater Mythen", in der sich die Menschen politisch "mit einer Praxis abfinden, die nicht mehr Sinnfragen zu beantworten sucht".
Was aber, wenn die Politik wieder "ins Private, in die Kultur, ja sogar in die Ökonomie" eindringt, so Jägers Beschreibung der neuen, "hyperpolitischen" Situation, aber Organisationen und Kanäle fehlen, diese Energie in dauerhaftes kollektives Handeln umzuwandeln? Ausgehend von der älteren Diagnose des Soziologen Robert Putnam ("Bowling Alone"), wonach das amerikanische Sozialkapital immer weiter schrumpft, während das Geldkapital wächst, beschreibt Jäger den allgemeinen Schwund von Parteimitgliedschaften, Kirchenbesuchen und Gewerkschaftsorganisation der vergangenen vierzig Jahre. Konnte etwa 1991 der Deutsche Gewerkschaftsbund noch zwölf Millionen Mitglieder verzeichnen, sind es heute gerade einmal noch gute fünf Millionen - trotz allgemeinem Bevölkerungswachstum und einer höheren Zahl Erwerbstätiger.
Anstelle dieser gesellschaftlichen Großorganisationen, die sich durch Mitgliederlisten und -beiträge, regelmäßige Treffen, eigene Informationskanäle und Entscheidungsmechanismen, Führung und Hierarchien auszeichnen, kommen heute andere Formen der Politisierung ins Spiel: Formen mit "niedrigem Aufwand, niedrigen Kosten, niedrigen Exit-Schranken und kurzen Zeitspannen". Man denke etwa an "Episoden des Kulturkampfs", die "einige Tage oder auch nur Stunden die sozialen Medien" beherrschen, um bald vom nächsten Skandal abgelöst zu werden. Oder an die Klimastreiks, die von Schweden bis Osttimor den Schulalltag lahmlegten, doch inzwischen von Extinction Rebellion und der Letzten Generation abgelöst wurden.
Die hyperpolitische Mobilisierung ähnelt nicht zufällig sozialen Medien und Finanzmärkten "mit ihren notorisch kurzen Zyklen" und "unkontrollierbaren Zuckungen und Kontraktionen" - ohne feste Strukturen auszubilden: "Hyperpolitik" ist nicht mehr das langsame Bohren harter Bretter, das Max Weber einmal beschrieben hat, sondern gleicht für Jäger eher dem "Durchschneiden eines Stücks Styropor mit einem Laser".
Prägnante Bilder wie dieses machen das Buch lesenswert. Der Titel fordert dazu auf, sich dem neuen Phänomen mit vollem Ernst zu widmen. Umso ernüchternder ist, dass der Autor die Chance nicht genutzt hat, den Implikationen seines Gedankens ausdauernder nachzugehen. Immerhin handelt es sich um einen Text, von dem Teile und Varianten bereits seit Anfang 2022 in englischsprachigen und deutschen Zeitschriften zirkulieren. Das Buch hätte es erlaubt, umfassender zu fragen, wohin jene "Repolitisierung bei fortdauernder Deinstitutionalisierung" führen mag - und welche Lösungen sich auftun könnten.
Mindestens einen historischen Vergleichsfall gäbe es ja: Noch bevor sich im zweiten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts die Arbeiterbewegung formierte, griff insbesondere in Deutschland und Frankreich eine allgemeine Sorge vor der Atomisierung der bürgerlichen Gesellschaft um sich. Mit der Abschaffung der Zünfte und der Herausbildung großer Fabriken, so damals die allgemeine Überzeugung von rechts bis links, war die Masse desorganisiert und aller ökonomischen Solidarität und geteilter Lebensformen beraubt worden. Ohne solche intermediären Institutionen aber "steht der Staat in der Luft", wie es schon 1820 bei Hegel heißt. Nur sie sind in der Lage, die riesige Kluft zu schließen, die sich zwischen den besonderen Wünschen und Erlebnissen der Einzelnen und den großen Aufgaben und Erfordernissen des Staates auftut.
In dieser Situation war die Entscheidungsmacht hoher Verwaltungsbeamter (weil sie die Einzigen sind, die sich nachhaltig dem Staatsinteresse zuwenden) in der Regel besonders stark ausgeprägt, die Parlamentsmehrheiten waren im Allgemeinen volatiler, und die Kabinettsposten mussten häufiger neu besetzt werden, die öffentliche Meinung war erratischer, als solche aber auch einflussreich; Anlass zu Aufruhr gab es genug, aber nur selten verstetigte er sich in einer politischen Bewegung. Das aufblühende utopische Verlangen stand im Gegensatz zu einer um sich greifenden Unprognostizierbarkeit der Zukunft.
Wer heute vor dieser Möglichkeit zurückschreckt, mag danach fragen, wie diese Form der Vergesellschaftung schließlich schlagkräftige und dauernde Massenorganisationen aus sich hervorbrachte - und, wie der Autor, sich auch für das 21. Jahrhundert einen frischen "Geist der Assoziation" erhoffen. Wer hingegen diese Hoffnung für unbegründet hält, der tut gut daran, dieses Buch nur als eine Einführung zu betrachten, um die Bewegungsgesetze hyperpolitischer Zustände zukünftig genauer zu studieren. Denn so atomisiert die politische Welt auch sein mag: Auch Atome folgen glücklicherweise Gesetzen. OLIVER WEBER
Anton Jäger: "Hyperpolitik". Extreme Politisierung ohne politische Folgen.
Aus dem Englischen von Daniela Janser, Thomas Zimmermann und Heinrich Geiselberger. Suhrkamp Verlag, Berlin 2023. 136 S., br., 16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Unkontrollierte Zuckungen: Anton Jäger fragt, warum die andauernde Mobilisierung politischer Kräfte keine langfristigen Folgen zeitigt
Die Grundbeobachtungen, denen der Ideenhistoriker Anton Jäger in seinem Essay "Hyperpolitik" nachgeht, sind zunächst wenig überraschend: Die Demokratien sind in der Krise, die sozialen Medien sind mächtig, die Gesellschaften sind politisiert. Neu ist aber die Frage, wieso diese gewaltige Mobilisierung politischer Kräfte keine ebenso gewaltigen politischen Folgen zeitigt. Wieso, um es kurz zu sagen, haben die Occupy-Proteste nach der Weltwirtschaftskrise, dem Aufstieg des Rechtspopulismus und seinem Pendant, der Allgegenwart des Antipopulismus, der Black-Lives-Matter-Proteste, der identitätspolitischen Skandale, Fridays-for-Future und vielem anderen zwar hohe Wellen geschlagen, aber keine andauernde Flut verursacht?
Der Begriff, der diese Aporie erklären soll, lautet "Hyperpolitik". Für Jäger der Name derjenigen Konstellation, die auf die organisierte Massendemokratie des späten neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts folgt und inzwischen die postpolitischen Zustände der 1990er- und 2000er-Jahre abgelöst hat: Waren die westlichen Gesellschaften zunächst von einer Vielzahl intermediärer Institutionen durchzogen - "Familiäre Bindungen spielten eine große Rolle; Menschen gingen regelmäßig in die Kirche, sie waren Mitglieder in Vereinen, aber auch in Gewerkschaften und Parteien" - und entlang dieser Linien auch politisiert, hat sich mit dem Fall der Mauer zunächst eine "weitgehende Entpolitisierung" ergeben. "Die Bürger zogen sich ins Private zurück" und freuten sich über ihre "Entlassung aus den ideologischen Kirchen des 20. Jahrhunderts". Sie richteten sich in dem ein, was etwa Joachim Fest 1991 hoffnungsvoll als Antithese aller Totalitarismen bezeichnete: eine Welt nur noch "privater Mythen", in der sich die Menschen politisch "mit einer Praxis abfinden, die nicht mehr Sinnfragen zu beantworten sucht".
Was aber, wenn die Politik wieder "ins Private, in die Kultur, ja sogar in die Ökonomie" eindringt, so Jägers Beschreibung der neuen, "hyperpolitischen" Situation, aber Organisationen und Kanäle fehlen, diese Energie in dauerhaftes kollektives Handeln umzuwandeln? Ausgehend von der älteren Diagnose des Soziologen Robert Putnam ("Bowling Alone"), wonach das amerikanische Sozialkapital immer weiter schrumpft, während das Geldkapital wächst, beschreibt Jäger den allgemeinen Schwund von Parteimitgliedschaften, Kirchenbesuchen und Gewerkschaftsorganisation der vergangenen vierzig Jahre. Konnte etwa 1991 der Deutsche Gewerkschaftsbund noch zwölf Millionen Mitglieder verzeichnen, sind es heute gerade einmal noch gute fünf Millionen - trotz allgemeinem Bevölkerungswachstum und einer höheren Zahl Erwerbstätiger.
Anstelle dieser gesellschaftlichen Großorganisationen, die sich durch Mitgliederlisten und -beiträge, regelmäßige Treffen, eigene Informationskanäle und Entscheidungsmechanismen, Führung und Hierarchien auszeichnen, kommen heute andere Formen der Politisierung ins Spiel: Formen mit "niedrigem Aufwand, niedrigen Kosten, niedrigen Exit-Schranken und kurzen Zeitspannen". Man denke etwa an "Episoden des Kulturkampfs", die "einige Tage oder auch nur Stunden die sozialen Medien" beherrschen, um bald vom nächsten Skandal abgelöst zu werden. Oder an die Klimastreiks, die von Schweden bis Osttimor den Schulalltag lahmlegten, doch inzwischen von Extinction Rebellion und der Letzten Generation abgelöst wurden.
Die hyperpolitische Mobilisierung ähnelt nicht zufällig sozialen Medien und Finanzmärkten "mit ihren notorisch kurzen Zyklen" und "unkontrollierbaren Zuckungen und Kontraktionen" - ohne feste Strukturen auszubilden: "Hyperpolitik" ist nicht mehr das langsame Bohren harter Bretter, das Max Weber einmal beschrieben hat, sondern gleicht für Jäger eher dem "Durchschneiden eines Stücks Styropor mit einem Laser".
Prägnante Bilder wie dieses machen das Buch lesenswert. Der Titel fordert dazu auf, sich dem neuen Phänomen mit vollem Ernst zu widmen. Umso ernüchternder ist, dass der Autor die Chance nicht genutzt hat, den Implikationen seines Gedankens ausdauernder nachzugehen. Immerhin handelt es sich um einen Text, von dem Teile und Varianten bereits seit Anfang 2022 in englischsprachigen und deutschen Zeitschriften zirkulieren. Das Buch hätte es erlaubt, umfassender zu fragen, wohin jene "Repolitisierung bei fortdauernder Deinstitutionalisierung" führen mag - und welche Lösungen sich auftun könnten.
Mindestens einen historischen Vergleichsfall gäbe es ja: Noch bevor sich im zweiten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts die Arbeiterbewegung formierte, griff insbesondere in Deutschland und Frankreich eine allgemeine Sorge vor der Atomisierung der bürgerlichen Gesellschaft um sich. Mit der Abschaffung der Zünfte und der Herausbildung großer Fabriken, so damals die allgemeine Überzeugung von rechts bis links, war die Masse desorganisiert und aller ökonomischen Solidarität und geteilter Lebensformen beraubt worden. Ohne solche intermediären Institutionen aber "steht der Staat in der Luft", wie es schon 1820 bei Hegel heißt. Nur sie sind in der Lage, die riesige Kluft zu schließen, die sich zwischen den besonderen Wünschen und Erlebnissen der Einzelnen und den großen Aufgaben und Erfordernissen des Staates auftut.
In dieser Situation war die Entscheidungsmacht hoher Verwaltungsbeamter (weil sie die Einzigen sind, die sich nachhaltig dem Staatsinteresse zuwenden) in der Regel besonders stark ausgeprägt, die Parlamentsmehrheiten waren im Allgemeinen volatiler, und die Kabinettsposten mussten häufiger neu besetzt werden, die öffentliche Meinung war erratischer, als solche aber auch einflussreich; Anlass zu Aufruhr gab es genug, aber nur selten verstetigte er sich in einer politischen Bewegung. Das aufblühende utopische Verlangen stand im Gegensatz zu einer um sich greifenden Unprognostizierbarkeit der Zukunft.
Wer heute vor dieser Möglichkeit zurückschreckt, mag danach fragen, wie diese Form der Vergesellschaftung schließlich schlagkräftige und dauernde Massenorganisationen aus sich hervorbrachte - und, wie der Autor, sich auch für das 21. Jahrhundert einen frischen "Geist der Assoziation" erhoffen. Wer hingegen diese Hoffnung für unbegründet hält, der tut gut daran, dieses Buch nur als eine Einführung zu betrachten, um die Bewegungsgesetze hyperpolitischer Zustände zukünftig genauer zu studieren. Denn so atomisiert die politische Welt auch sein mag: Auch Atome folgen glücklicherweise Gesetzen. OLIVER WEBER
Anton Jäger: "Hyperpolitik". Extreme Politisierung ohne politische Folgen.
Aus dem Englischen von Daniela Janser, Thomas Zimmermann und Heinrich Geiselberger. Suhrkamp Verlag, Berlin 2023. 136 S., br., 16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Alles will politisch sein, und doch verpufft aller Aktivismus. Dieses Buch erklärt, warum.« Marc Reichwein WELT AM SONNTAG 20231203