Im Sommer 2018 kommt der Vater von Andreas Schäfer zu Besuch nach Berlin. Kurz zuvor hat er erfahren, dass er an Krebs erkrankt ist, doch Beschwerden hat er keine. Er geht in die Oper, unternimmt einen Ausflug ans Meer, sitzt auf dem Sofa des Sohnes und sagt verwundert: »Dass da was ist!« Aber was? Was ist da im Kopf des Vaters? Er fährt nach Frankfurt zurück, wo er seit der Trennung von der griechischen Mutter allein lebt. Auch zur Biopsie geht er allein. Am Tag der Untersuchung meldet sich ein Arzt und teilt dem Sohn mit, dass der Vater eine Hirnblutung erlitten habe: »Ihr Vater wird sterben«, sagt er. »Er liegt im künstlichen Koma. Sie müssen entscheiden, wann wir die Maschinen abstellen.« Wie damit umgehen, wenn einem das Leben des eigenen Vaters in die Hände gelegt wird?'Die Schuhe meines Vaters' ist ein ebenso erschütterndes wie zu Herzen gehendes Buch über Väter und Söhne und die unerwarteten Wege der Trauer. Aufrichtig, poetisch und einfühlsam erzählt Andreas Schäfer vom eigenen Schockzustand - vor allem aber nähert er sich dem Vater an, dem leidenschaftlich gern Reisenden, dem Kriegstraumatisierten, und ihrem besonderen, nicht immer einfachen Verhältnis.
»Die herausragendsten [Personal Essays] verwandeln eine persönliche Erfahrung in literarische Meisterstücke, in denen grundsätzliche Bedingungen des Menschseins aufscheinen - so wie es Joan Didion in ihrem Trauerbuch 'Das Jahr des magischen Denkens' gelungen ist oder Julian Barnes in seinen 'Lebensstufen'. Um es gleich vorweg zu sagen: Andreas Schäfers 'Die Schuhe meines Vaters' muss sich vor diesen Büchern nicht verstecken.« Ulrich Rüdenauer, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Ein Werk, das durch die Konkretheit seiner Bilder, Szenen und psychologischen Porträts die Leserschaft packt.« Thomas Linden, KÖLNISCHE RUNDSCHAU »Auf jeden Fall ein tröstliches und schönes Buch« Andrea Gerk, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR »Darf man das: die Trauer eines Menschen rezensieren, ihn bewerten für die Art, auf die er eine existenzielle Situation zu bewältigen versucht? Falls es erlaubt sein sollte, verneigt der Rezensent sich an dieser Stelle vor dem Autor.« Tobias Becker, SPIEGEL.DE »Ein unwahrscheinlich präzises Buch [...] mit vielen poetischen Momenten« Gerrit Bartels, RBB KULTUR »Er berührt, weil uns sein Autor samt seiner Zweifel unverstellt in sein Inneres blicken lässt. Wer diesen Roman liest, kann sich daher in einer Hinsicht glücklich schätzen: In der Einsamkeit sind wir nie allein.« Björn Hayer, ZEIT ONLINE »Beeindruckend ist nicht allein, wie Andreas Schäfer das eigene ambivalente Verhältnis zum Vater zu reflektieren versteht. Berührend ist vor allem die Zerrissenheit des Vaters, die man für die Zerrissenheit einer ganzen Generation nehmen mag.« Wiebke Porombka, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR »Es ist eine schonungslose Selbstbesinnung, die Andreas Schäfer zu den eigenen Abgründen führt.« Ulrich Rüdenauer, TAGES-ANZEIGER »Ein[...] besondere[s] Erinnerungsbuch« Martin Oehlen, FRANKFURTER RUNDSCHAU »Der kluge Aufbau des Buches, die intime, aber niemals voyeuristische Betrachtung der Familie, die fein formulierten Sätze - all das macht 'Die Schuhe meines Vaters' zu einem beeindruckenden Buch.« Torben Rosenbohm, NORDWEST ZEITUNG »Ein Roadmovie der letzten Lebensstrecke, melancholisch, aber durchaus auch komisch.« Ursula Ott, CHRISMON »Ein ebenso persönliches wie allgemeingültiges Buch über die verschlungenen Pfade der Trauer. Und über die Geschichte, die oft die rätselhafteste ist im Leben: die Geschichte der eigenen Eltern. [...]. Ihm gelingt es dabei, die spröde Poesie einzufangen, die den Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen oft zu eigen ist.« Tobias Becker, DER SPIEGEL »Ein sehr lesenswertes, bewegendes Buch.« Oliver Pfohlmann, DER TAGESSPIEGEL »'Die Schuhe meines Vaters' ist ein stilles, schlicht schönes Buch.« Katharina Kluin, STERN »Es ist wirklich sehr schön, wie Andreas Schäfer am Schluss seines Buchs die ganze Profanität, aber auch Spiritualität so eines Unternehmens einfängt.« Dirk Knipphals, TAZ »Der Schriftsteller Andreas Schäfer erzählt eine Vater-Sohn-Geschichte, die sehr persönlich ist, weil sie das Verhältnis zum eigenen Vater genau untersucht, und zwar im Moment des Abschied Nehmens.« Marija Bakker, WDR5 »Literarisch überzeugend in Aufbau, Rhythmus und Gedankenführung, emotional berührend auch. Und so, wie das Erzählen trösten kann, vermag das Lesen das oft auch.« Cornelia Geißler, BERLINER ZEITUNG »Es ist eine unspektakuläre Geschichte, die uns der deutsch-griechische Schriftsteller [...] erzählt. Sie hallt jedoch lange im Leser, in der Leserin nach.« Michael Angele, DER FREITAG »Ein dicht gewebtes Erinnerungsbuch und eine immer wieder bewegende Lektüre« Ronald Schneider, RHEINISCHE POST »Andreas Schäfer findet eindringliche Worte für die schwere Situation, ohne dass sein Text dabei unter Kitschverdacht fallen würde. [...] 'Die Schuhe meines Vaters' sind eine eindringliche Liebeserklärung und eine intime Selbstbefragung und Suche nach der Herkunft.« Welf Grombacher, MÄRKISCHE ODERZEITUNG »Die berührende Geschichte von Vater und Sohn und die unerwarteten Wege der Trauer - aufrichtig, poetisch, einfühlsam.« DINGOLFINGER ANZEIGER »'Die Schuhe meines Vaters' ist ein stilles Buch, ein behutsamer Annäherungsversuch, eine Liebeserklärung, die frei von Kitsch bleibt.« Dana Toschner, MAGDEBURGER VOLKSSTIMMEN »Schäfer erzählt vom allmählichen Sterben, vom selbstbewussten Leben, vom schrecklichen Abschied - so traurig wie tröstlich.« FOCUS »In dem berührenden, sensiblen und sehr persönlichen Buch findet der Sohn erst nach dessen Tod und verursacht durch seine Trauer zu einem vollständigen Bild und einem neuen, versöhnlichen Verständnis für seinen Vater.« Ingrid Mosblech-Kaltwasser, DER KULTUR BLOG
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Wiebke Porombka ist beeindruckt. Dem Autor Andreas Schäfer gelingt in seinem autobiografischen Bericht eine vorsichtige Annäherung an die ambivalente Vaterfigur, die diese weder idealisiert noch lächerlich macht. Die Rezensentin ist berührt vom Porträt eines Mannes, der seine Kindheit im Nationalsozialismus verbrachte und zeitlebens innerlich zerrissen und einsam blieb. Zugleich hält sie das Buch auch für eine unprätentiöse zeitgeschichtliche Betrachtung des kulturellen Wandels der Bundesrepublik.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Rezensent Ulrich Rüdenauer kniet sich rein in Andreas Schäfers Vatersuche als wäre es seine eigene. Neben ins Allgemeine umschlagenden großen Vater-Texten von Julian Barnes etwa kann Schäfers Buch bestehen, findet Rüdenauer, denn: Der Balanceakt zwischen Gefühl und Reflexion, Hommage und Befreiung gelingt dem Autor. Was Schäfer also nach dem Ableben des Vaters über ihn und über sich herausfindet und dass er die zutage tretenden Widersprüche der Vaterfigur nicht zu glätten versucht, erscheint Rüdenauer bemerkens- und dementsprechend lesenswert für andere Töchter und Söhne.
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Das Besondere am autobiografischen Vaterbuch von Andreas Schäfer ist für den Rezensenten Martin Oehlen der Umstand, dass die Suche des Autors auf den Spuren des Verstorbenen zu nichts führt bzw. nur zu noch mehr Distanz. Dramatisch findet Oehlen den Einstieg, der den Leser mit dem Abschalten der lebenserhaltenden Geräte in die Geschichte hineinzieht. Wenn Schäfer das impulsive, oft kränkende Verhalten des Vaters mit den Schrecken des 20. Jahrhunderts in Verbindung bringt, die Geschichte einer deutsch-griechischen Ehe im konservativen Nachkriegsdeutschland erzählt und schließlich vor der selbst gestellten Aufgabe kapituliert, folgt Oehlen dem Autor bedingungslos.
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