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Von der Kunst, aktiv in Rente zu gehen - ein inspirierender Reisebegleiter für alle, die an der Schwelle zu dieser Lebensphase stehen
Die langjährige SPIEGEL-Journalistin Bettina Musall ist Teil der Generation Babyboomer, von der viele schon mit Mitte fünfzig und oft halbfreiwillig in den (Vor-)Ruhestand gehen. Wie sie selbst und ihre Altersgenossen den Ausstieg aus dem geregelten, verlässlich bezahlten und gesellschaftlich angesehenen Berufsalltag erleben, welche Ängste, aber auch welche Hoffnungen sie dabei begleiten, davon erzählt dieses Buch. Es berichtet von Menschen, die diese…mehr

Produktbeschreibung
Von der Kunst, aktiv in Rente zu gehen - ein inspirierender Reisebegleiter für alle, die an der Schwelle zu dieser Lebensphase stehen

Die langjährige SPIEGEL-Journalistin Bettina Musall ist Teil der Generation Babyboomer, von der viele schon mit Mitte fünfzig und oft halbfreiwillig in den (Vor-)Ruhestand gehen. Wie sie selbst und ihre Altersgenossen den Ausstieg aus dem geregelten, verlässlich bezahlten und gesellschaftlich angesehenen Berufsalltag erleben, welche Ängste, aber auch welche Hoffnungen sie dabei begleiten, davon erzählt dieses Buch. Es berichtet von Menschen, die diese Lebensphase als Neuanfang sehen und auf der Suche sind - nach Aufgaben, womöglich finanzieller Aufbesserung, persönlicher Entwicklung, sich selbst, nach Lebensfreude und jenem Glück, das ein sinnstiftendes Dasein gibt. Musalls Buch ist die sehr persönliche Bestandsaufnahme einer Generation im Übergang und Inspiration zugleich - für all die Leserinnen und Leser, die ähnliche Fragen und Gedanken haben, wie ihr eigenes Leben weitergehen könnte.
Autorenporträt
Bettina Musall, geboren 1956, war von 1985 bis 2021 Redakteurin beim SPIEGEL. Lange Jahre schrieb die Germanistin und Politikwissenschaftlerin für die Ressorts Politik, Gesellschaft, Sport und Kultur. Für die Reihe SPIEGEL Wissen konzipierte sie überwiegend gesellschaftspolitische Hefte, zum Beispiel zum Thema Bildung. Außerdem lieferte sie für SPIEGEL Geschichte zeitgeschichtliche Beiträge. Sie ist Herausgeberin der SPIEGEL-Bücher 'Englands Krone' (2015) und 'Die Welt des Adels' (2021). Heute lebt sie als freie Autorin und Journalistin in München.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Sebastian Schoepp empfiehlt das Buch der Babyboomerin und Frührentnerin Bettina Musall. Zu lernen ist hier, ganz frei von Besserwisserei und Sentimentalität, wie Schoepp betont, wie sich die Zeit nach der Erwerbstätigkeit sinnvoll und ohne Depression rumkriegen lässt. Gut recherchiert und mit den richtigen Fragen an ihre Interviewpartner bietet die Autorin laut Rezensent ein quellenstarkes, an die eigene Biografie angelehntes "Mutmacherbuch", das das Lebensgefühl der "Supreme"-Nachkriegsgeneration überzeugend rekonstruiert. Die Zielgruppe ist allerdings beschränkt auf Kreative und Macherinnen. Verkäuferinnen, Sozialarbeiter oder Fliesenleger kommen im Buch nur als "abstrakte Größe" vor, moniert Schoepp.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.09.2023

Wohin mit den Boomern?
Die Journalistin Bettina Musall hat ein Mutmachbuch für die geburtenstärksten
Jahrgänge des Landes geschrieben, die bald in Rente gehen
VON SEBASTIAN SCHOEPP
Na, freuste dich?“, will der jüngere Kollege mit einer Mischung aus stillem Neid und Empathie wissen. Bettina Musall antwortet brummig: „Eher nicht so.“ Nie mehr Konferenzen, keine Chefs mehr – was andere euphorisch macht, erfüllt sie mit Besorgnis. Denn die langjährige Spiegel-Redakteurin, die nach Ablauf der Regelarbeitszeit in den Ruhestand muss, hat stets zu den Beneidenswerten gehört, denen die Arbeit Spaß machte. Nun stellt sich ihr die bange Frage: Was bringt die Zukunft? Einen Neuanfang? Oder nur den Anfang vom Ende?
Bettina Musall hat für sich eine Antwort gefunden: „Das kann gut werden“, lautet der Titel ihres Buches über diesen Ablösungsprozess, der in den kommenden Jahren die geburtenstärksten Jahrgänge, die Deutschland je hatte, erfassen wird. Es ist eine unsentimentale Bestandsaufnahme des bevorstehenden „Boomer-Tsunamis“ aufs Altenteil; ein quellenstarkes essayistisches Feature, recherchiert nach besten journalistischen (Boomer?-)Standards und der Beweis, dass die spürbare Sorge der Autorin, auf dem beruflichen Abstellgleis zu landen, unberechtigt ist.
Dass Loslassen nicht leichtfällt, ist nichts Neues. Nichtstun widerspricht der abendländischen Grundhaltung, wonach man ist, was man tut – der alten protestantischen Grundformel des Kapitalismus folgend, einst von Max Weber kritisch so definiert: der Beruf macht den Menschen. „Das, was wir tun, wie viel wir verdienen und wo in der Rangliste der Jobbörse wir uns bewegen, trug und trägt maßgeblich dazu bei, wie wir als Person wahrgenommen, was uns zugetraut und wie wir sozial eingeordnet werden“, stellt denn auch Bettina Musall fest.
Wie aber im Tun bleiben? Zumal, wenn das nicht nur für das Selbstwertgefühl, von Bedeutung ist, sondern Indexmiete und private Krankenversicherung die Rente auffressen und man zugleich Mühe hat, von Luxusgütern wie Anti-Aging-Cremes und der Schuhsammlung zu lassen, wie Musall offen bekennt? Sie lässt Kreative, Macherinnen, Künstler und Unternehmungslustige auftreten, die schildern, wie sie mit der Situation umgehen. Menschen, die nicht daran denken, jetzt bloß noch den Rosen beim Wachsen zuzusehen.
Simone Menne etwa, die 2012 die erste Finanzchefin eines DAX-Konzerns wurde, „der sportgewöhnte Körper strahlt die konzentrierte Souveränität einer Golfspielerin aus, die weiß, wie sie aus drei Metern einlocht“. Als es bei der Lufthansa-Karriere nicht mehr weiter aufwärtsgeht, kündigt die 56-Jährige und heuert – weil sie es noch mal wissen will – bei einer Pharmafirma an. Dort wird sie nach einem Jahr überraschend und ohne Begründung gefeuert. Zu alt? Sie braucht einen Moment, um den Schock zu überwinden, dann jedoch dämmert ihr: „Das ist jetzt ein Geschenk.“
Nicht jeder ist in der Lage, im „Augenblick der Niederlage handlungsfähig zu bleiben“, wie Musall schreibt, und das Ende als Neuanfang zu nutzen. Menne wurde Galeristin. Einige von Musalls Interviewten suchen dagegen noch fieberhaft nach Wegen, das gelebte Leben weiterzuleben, eine klagt sich sogar wieder in die alte Arbeitswelt ein, ganz im Widerspruch zu dem von Musall zitierten Satz von C.G. Jung: „Wenn wir versuchen, unsere zweite Lebenshälfte wie die erste zu leben, sind wir zum Scheitern verurteilt.“ Und am Arbeitsmarkt sieht es ja auch nicht gerade gut aus für alternde Boomer: App-Entwickler, Monteur von Solaranlagen, Ausfahrer von im Internet bestelltem Zeug – die derzeit boomenden Jobs sind nicht gerade auf Menschen ausgelegt sind, deren „Betriebssystem“, wie es an anderer Stelle im Buch heißt, ein Update bräuchte.
Und was ist mit den Ausgebrannten, den abgearbeiteten Verkäuferinnen, depressiven Steuerberaterinnen, frustrierten Sozialarbeitern, rückenleidenden Fliesenlegern? „Gewiss, es gibt sie“, weiß die Autorin, aber sie kommen im Buch eher als abstrakte Größe vor. Musalls hat ein Mutmacherbuch geschrieben, keinen Krisenratgeber, „Coaching-Phrasen“ und „Ratgeber-Geschwurbel“ bleiben ihr fremd. Sie bietet den eigenen Werdegang als Fallbeispiel und Inspiration an: „Ich stelle meinen Rückblick zur Verfügung, vielleicht wird sich die eine oder der andere wiedererkennen“, schreibt sie, um dann aber doch noch einen leisen Coaching-Rat zu verteilen: „Es geht darum, die Zeit des Umsteigens zwischen zwei biografischen Abschnitten für sich zu nutzen, Fragen zuzulassen und als Einladung zu sehen, Regionen der eigenen Lebenslandschaft zu ergründen, die einem bislang verborgen geblieben oder in Vergessenheit geraten sind.“
Also macht sich die Autorin auf eine Zeitreise, zurück in das Lebensgefühl der „Supremes-Generation“, die sich aus der „Freu dich-nicht zu-früh-das dicke-Ende-kommt-noch“-Mentalität der Nachkriegszeit aus eigener Kraft freigeschwommen und sich nie gekannte Entfaltungsmöglichkeiten erkämpfte. Musall ist davon überzeugt, dass sie das mit erhöhter Resilienz ausgestattet hat. Bei wem das Gegenteil der Fall ist, dem gibt sie den klugen Rat, sich möglichen geschichtsbedingten Familien-Traumata jetzt therapeutisch zu stellen – was ja ein Boomer-Trend ist, wie die zahlreichen Veröffentlichungen und Seminare zum Thema „Kriegsenkel“ zeigen.
Zugleich ist ihr Buch eine gesellschaftliche Bestandsaufnahme. Schon der früh verstorbene Journalist und FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher stellte einst fest: Keine Generation der Weltgeschichte wurde so gesund so alt wie seine. Das Land habe kein Muster für eine derartig lange Lebenserwartung. Ist die Zwangsverrentung da noch zeitgemäß, fragt Musall, sollte man nicht die weitermachen lassen, die weitermachen wollen? Das ergänzt sie um eine fast flehentliches Bitte um mehr Gemeinsamkeit der Generationen. Aber sollte eine Angela Merkel wirklich Musalls Wunsch nachkommen, und ihre Erfahrung beratend den Nachkommen zur Verfügung stellen, um Krisen wie den Klimawandel zu bewältigen? Oder ist es nicht gerade die boomertypische Besserwisserei, die die Nachkommen derzeit so hartnäckig um Abgrenzung kämpfen lässt?
Vielleicht liegt die Lösung ja doch in Zurückhaltung und Genügsamkeit, wie ein im Buch auftretender, kontemplativ begabter schwäbischer Ruheständler und Hobbygärtner andeutet. Der frühere Staatsdiener komme ihr vor wie ein orientalischer Mönch, bekennt die Autorin, wenn er sagt: „Irgendwann rupfe ich eine halbe Stunde Unkraut heraus, verspüre eine leichte Erschöpfung, rauche eine Zigarre und frage mich, ob ich mir nebenan schon ein Belohnungsbier verdient habe. Das genügt mir.“
Wenig konsumieren, den ökologischen Fußabdruck verkleinern, sich der eigenen Endlichkeit bewusst werden, und dies als Chance sehen, noch etwas zu tun, was man bisher vor lauter Emsigkeit nicht getan hat, nämlich zum Beispiel der Steigerungslogik des Kapitalismus entkommen: Vielleicht wäre das ja sowohl für die Boomer wie auch für den Planeten die verträglichere Gangart? Oder macht man sich da was vor? „Das Verlangen hört nicht auf“, bekennt denn auch der altersweise Schwabe – nach was auch immer. Und so läuft Musalls Bestandsaufnahme auf dies hinaus: „Die individuelle Balance zu finden zwischen Tätigkeit und Ruhe, Aufgaben und Ausspannen, Kraft verschenken und Kraft tanken, darin liegt die Kunst, aktiv in Rente zu gehen.“ Eins sei sowieso klar: Ein Wir für die Generation Baby-/Rentnerboomer gebe es so wenig wie für alle anderen. „Wir sind so vielgestaltig wie jede einzelne Lebensgeschichte.“
SEBASTIAN SCHOEPP
Loslassen fällt schwer, wenn man
gelernt hat, dass der
Beruf den Menschen macht
Auf Leute, deren „Betriebssystem“
ein Update braucht, sind die
neuen Jobs nicht ausgelegt
Bettina Musall:
Das kann gut werden –
Wie der Einstieg in den Ruhestand zum Aufbruch
in ein neues Leben wird.
C. Bertelsmann,
München 2023.
304 Seiten, 24 Euro.
Die Kunst, sich bei der fieberhaften Suche nach Wegen, das bislang gelebte Leben weiterzuleben, nicht die Laune verderben zu lassen: vergnügtes Gruppen-Selfie auf dem Land.
Foto: Mauritius Images/Alamy
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»Bettina Musalls Buch war für mich eine neugierige Entdeckung - es gibt doch eine Zukunft im Älterwerden; ein Buch, das mir Zuversicht und Perspektiven gegeben hat - geistige Kraftnahrung, die alle über 60 stärkt. Depression und Verzweiflung ist kein Weg, Musalls kluger Text sehr wohl.« Nico Hofmann, Regisseur und Filmproduzent, Geschäftsführer der UFA