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»Zehnmal besser als jedes '4 Blocks'.« Ijoma Mangold
Behzad Karim Khanis Debüt über das Schicksal zweier Brüder verbindet die Härte der Straße mit der Melancholie iranischer Prosa: Nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution fliehen der elfjährige Saam und sein kleiner Bruder Nima mit ihrem Vater nach Deutschland. Doppelt fremd im arabisch dominierten Neukölln, fristet der Vater ein Leben zwischen Taxifahren, Backgammon und Scham, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Mit allen Mitteln erkämpft er sich Respekt unter den brutalen…mehr

Produktbeschreibung
»Zehnmal besser als jedes '4 Blocks'.« Ijoma Mangold

Behzad Karim Khanis Debüt über das Schicksal zweier Brüder verbindet die Härte der Straße mit der Melancholie iranischer Prosa: Nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution fliehen der elfjährige Saam und sein kleiner Bruder Nima mit ihrem Vater nach Deutschland. Doppelt fremd im arabisch dominierten Neukölln, fristet der Vater ein Leben zwischen Taxifahren, Backgammon und Scham, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Mit allen Mitteln erkämpft er sich Respekt unter den brutalen Straßengangs, um seinen Bruder Nima zu beschützen. Bis er eines Tages zu weit geht.
In seinem spektakulären Debüt schreibt Behzad Karim Khani über die komplizierten Schicksale von Revolutionären, Kleindealern und Messerstechern und entwickelt dabei einen ganz eigenen Sound, in dem sowohl die Melancholie iranischer Prosa als auch die Härte afroamerikanischen Raps anklingen.
Autorenporträt
Behzad Karim Khani wurde 1977 in Teheran geboren, seine Familie ging 1986 nach Deutschland. Er studierte Medienwissenschaften und lebt heute in Berlin-Kreuzberg, wo er schreibt und die Lugosi-Bar betreibt. Für sein Debüt 'Hund, Wolf, Schakal' erhielt er 2022 den Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein trauriges Buch ist das, findet Rezensentin Anna Flörchinger. Aber auch recht spannend zu lesen. Es geht um eine iranische Familie, bestehend aus Vater und zwei Söhnen, die im Berlin-Neukölln der Neunziger landen. Während sich der Vater als Taxifahrer durchschlägt und sich für die Nöte seine Söhne nicht zu interessieren scheint, sind die beiden der Gewalt im Kiez ausgeliefert und einem Staat, der sich nur für ihre Straftaten interessiert, lesen wir. Dabei will der Ältere doch nur für den Jüngeren sorgen, liest eine bedrückte Rezensentin und lernt: "Nur die Umstände haben die Protagonisten zu ihren Verbrechen gebracht." Flörchinger ist überwältigt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2023

Opfer der Verhältnisse?
Behzad Karim Khanis "Hund, Wolf, Schakal"

Dieser Roman beginnt im Teheran der späten Siebzigerjahre: Jamshid ist Revolutionär, seine Frau wurde vom Regime im Evin-Gefängnis gequält und getötet. Doch der Mann glaubt weiter an die Revolution, rechnet mit seiner Verhaftung, bis er überraschenderweise einen gefälschten Pass geschenkt bekommt und so mit seinen zwei Söhnen nach Deutschland fliehen kann. Nach diesem kurzen Prolog wird der Schauplatz schlagartig zum Berlin der Neunziger, Protagonist von nun an ist fast ausschließlich Jamshids ältester Sohn Saam. Es geht um das Überleben auf den arabisch dominierten Straßen Neuköllns, Hierarchien, Ehre, Männlichkeit, Geldbeschaffung, Ausländerbehördengänge, Sozialleistungen.

Nach dem Prolog gliedert der Autor Behzad Karim Khani seinen Debütroman "Hund, Wolf, Schakal", aus dem er im vergangenen Jahr einen Auszug beim Bachmannpreis-Wettbewerb vorlas, in vier große Kapitel, die aus recht kurzen Unterkapiteln bestehen. Für manche Ereignisse lässt sich Khani viel Zeit, bei anderen macht er große Zeitsprünge - das ermöglicht Spannung sowie Durchatmen, und doch wird irgendwann alles aufklärt. Obwohl der größte Teil des Buchs aus Saams Augen geschildert wird, der bei der Ankunft in Deutschland elf Jahre alt ist, ist es kein Jugendroman: Dafür ist die Straße zu hart.

Denn sobald die beiden Brüder in Berlin angekommen sind, sind sie ziemlich auf sich allein gestellt. Ihr Vater arbeitet fortan als Taxifahrer und spielt in dem Leben seiner Söhne eine immer marginalere Rolle, mit seinen Gedanken scheint er noch bei der Revolution. Die drei leben aneinander vorbei, Jamshid reagiert nicht auf die Realität seiner Söhne. Saam versucht sich als Familienoberhaupt, will den jüngeren Nima beschützen und finanziell für ihn sorgen - da bleibt für einen Teenager mit entsprechenden Kontakten zunächst nur der Diebstahl als Weg.

So gerät Saam immer stärker in den Strudel der Straßenpolitik, dessen Rangordnungen er dem Leser erklärt. Denn gerade im zweiten Kapitel, in dem Saam fünfzehn Jahre alt ist, findet er sich oft in sogenannten "Ja oder Ja"-Situationen wieder: Er wird von anderen Jungs, die hierarchisch weiter oben stehen, um vermeintliche Gefallen gebeten, die er entweder erfüllt und die zu seinem kriminellen Register beitragen, oder er ist selbst dran.

So häufen sich schlimme Ereignisse in einem energiegeladenen Stakkato, das zwar voraussehbar ist, aber doch verzweifeln lässt, und sorgt sich der Leser um Saams Schicksal, bevor der Teenager das selbst aussprechen kann - bis er schließlich für einen Apothekenraub (nicht seine schlimmste Tat) im Gefängnis landet und für den Vater ab diesem Tag gestorben ist. Die zweite Hälfte des Buches widmet sich stärker dem jüngeren Bruder Nima - der allerdings auch bald die Härte des Lebens kennenlernt.

"Hund, Wolf, Schakal" ist ein trauriges, ernstes, manchmal auch komisches Buch, in dem zwei junge Iraner zusammen mit ihrem Vater auf die Realität für Einwanderer in den späten Neunzigern in Deutschland treffen. Alle Behördengänge sind begleitet von Angst und Hilflosigkeit, das Einzige, was dabei notiert wird, sind kriminelle Einträge. Der Sog von Drogen und Gewalt ist so immens, dass deutlich werden soll: Nur die Umstände haben die Protagonisten zu ihren Verbrechen gebracht. ANNA FLÖRCHINGER

Behzad Karim Khani: "Hund, Wolf, Schakal". Roman.

Hanser Berlin Verlag, Berlin 2022. 288 S., geb., 24,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Poetisches Gespür. Und ein Ohr für Straßenjargon. ... Erfrischend sind vor allem Khanis Dialoge, deren Tonfall und häufig absurde Lakonie man umgehend als authentischen - oder auch fein ironisierten - Neuköllner Straßenjargon akzeptiert. ... Khanis knapper, aber gar nicht unblumiger Stil nimmt einen umstandslos mit." Katharina Granzin, taz, 10.01.23

"Hart, packend und rasant erzählt, in einem ganz eigenen, wuchtigen Stil [...] Ein energiegeladener, unter die Haut gehender Roman in einer oft hart hingehämmerten Sprache, die Slang mit Rapper-Idiom und bildstarken Passagen mischt.... Der Roman hat auch seine ruhigen, melancholischen und komischen Momente." Wolfgang Seibel, Ö1 Ex libris, 06.11.22

"Ein kluger Mann, der hier ein wunderbares Buch geschrieben hat. Wunderbar, weil alles stimmt. Die Geschichte ist interessant und spannend. ... Es ist ein Buch über Verhältnisse, die wir mit geschaffen haben." Elke Heidenreich, Spiegel online, 30.10.22

"Ein Debütroman, den ich von der ersten bis zur letzten Seite spannend fand, mit einer grandiosen Sprache. ... Die Geschichte, die gerade im Moment passiert." Gert Scobel, 3sat Buchzeit, 23.10.22

"Es zieht einen so durch, da wummert der Bass der Neunziger durch. Andererseits ist man die ganze Zeit immer wieder aufgehalten von großartigen Sätzen und großartigen Beobachtungen, die ich so noch nicht gelesen habe. ... Ich hab's sehr gemocht." Katrin Schumacher, 3sat Buchzeit, 23.10.22

"Ich habe das Buch mit angehaltenem Atem gelesen. Man wird durchgepeitscht ... Ein moderner Roman noir." Sandra Kegel, 3sat Buchzeit, 23.10.22

"Da sind Milieustudien drin, die haben sich wirklich gewaschen." Barbara Vinken, 3sat Buchzeit, 23.10.22

"Aufwühlend ist die Geschichte um Wahrheit und Willkür auf der Straße - Sprache und Form sind dem Rap ganz nah und von einer umwerfenden Komik mit einem Schuss magischem Realismus." Nora Zukker, Tages-Anzeiger, 14.10.22

"Khanis Spezialität ist das Beobachten kleinster Weltpartikel und eine Poesie des Hässlichen. ... Wobei sich die bittere Erzählung immer mal wieder einen grotesken Humor erlaubt ... Dass sich beim Lesen nicht nur wohliger Parallelweltgrusel einstellt, sondern auch sprachliche Schönheit und sogar zärtliche Momente, spricht für Khanis literarisches Talent. ... Ein großes Glück." Eva Biringer, Welt Online, 14.10.22

"Dieses Buch ist eine Sensation. Das ist mit das Beste, was ich überhaupt gelesen habe ... Grandios! Herzzerreißend!" Elke Heidenreich, SRF Literaturclub, 11.10.22

"Ein beeindruckendes Debüt ... so wahnsinnig glaubwürdig ... und unschlagbar komisch." Nicola Steiner, SRF Literaturclub, 11.10.22

"Absolut großartig ... Die Sprache in diesem Buch ist ein einzigartiges Kunstwerk." Philipp Tingler, SRF Literaturclub, 11.10.22

"Wie weit geht man, um die eigene Würde zu verteidigen? Behzad Karim Khani erzählt von Gewalt und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit in den Straßen von Berlin: Zärtlich, ironisch und entlarvend - ohne zu verklären." Nora Zukker, SRF Bestenliste, 30.09.22

"Ein bestechend genauer Blick für Details. ... Behzad Karim Khani hat einen erkenntnisstiftenden und spannenden Roman geschrieben." Christoph Schröder, Deutschlandfunk Büchermarkt, 28.09.22

"Wahnsinnig eindrücklich aus dem Herzen des Einwanderermilieus heraus geschrieben ... extrem lesenswert!" Nicola Steiner, SRF 1 BuchZeichen, 20.09.22

"Dieses Buch haut uns um. ... Behzad Karim Khani fließen auf jeder Seite Sätze aus der Feder, die große Resonanzräume öffnen. Dieser unwiderstehliche Ton zwingt zum Weiterlesen. ... Karim Khani gelingt eine Poesie der Straße ohne ermüdende Klischees und übergriffiges Pathos. Mit seiner aufwühlenden, aufregenden Geschichte und seiner elektrisierenden, bildreichen Sprache ist dieses Debüt ein starkes Stück Literatur. Wir sind uns einig: Von diesem Autor wollen wir mehr lesen." Juryurteil zum Debütpreis des Harbour front Literaturfestivals, 15.09.22

"Der biografisch inspirierte Roman erzählt ungeheuer kraftvoll und packend von 'Verlorenen und Verlierern', wie es einmal heißt, ohne die Armut und Gewalt, mit der sie leben, zu verklären. ... Ihm gelingen immer wieder ungewöhnliche Perspektiven auf das Leben in der Fremde. ...Vor allem aber hat Behzad Karim Khani eine kraftvoll poetische Sprache gefunden, die einen unmittelbar reinzieht in diese Geschichte, die ihren ganz eigenen Sound hat. ... Ein aufregendes Debüt" Andrea Gerk, NDR Kultur, 12.09.22

"Sätze, die man sich einrahmen möchte. ... Einfach großartige Literatur. ... Wie erhellend Karim Khanis Blick ist, auf die Eingewanderten, den Knast, den Umgangston in den Gangs, hat an seiner Theke wohl kaum jemand geahnt." tlin, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.22

"Behzad Karim Khani braucht nur wenig Raum, um Dynamiken der Eskalation und Zuspitzung zu zeigen. Der Autor arbeitet mit harten Schnitten und bevorzugt schnelle Rhythmen. ... Er erklärt seine Figuren nicht, er lässt ihnen ihre Geheimnisse und ihre Rätselhaftigkeit. ... Ein schicksalsergebener Stoizismus gibt dem Roman, der Härte mit Zartheit verbindet, eine große Wucht." Holger Heimann, SWR2, 07.09.22

"Ich wollte nur blättern in dem Buch. Aber Behzad Karim Khani nahm mich sofort in Geiselhaft. ... Literatur verwandelt die Schrecken der Wirklichkeit in Produkte unserer Fantasie. So beherrschen wir sie zwar nicht in Wirklichkeit, aber doch wenigstens in unserem Kopf. ... Unlöslich ist mit der Schönheit von Khanis Buch dessen Intelligenz verwoben." Arno Widmann, Frankfurter Rundschau, 06.09.22

"Mal liest diesen Debütroman wie ein grausames Märchen, dann wieder wie eine brutale Gangstererzählung. ... In kurzen Sätzen und mit teils rasantem erzählerischem Tempo zeichnet Karim Khani das Bild eines düsteren Berlins um die Jahrtausendwende. ... Ihm gelingt ein düsterer Coming-of-Age-Roman mit bösem Ende, der einen zugleich verstört und beeindruckt zurücklässt." Benjamin Stolz, Der Spiegel, 20.08.22

"Ein fulminant pathetischer, brutaler und in seiner Fragilität zugleich so schmetterlingshaft schöner Roman." Ronald Düker, Die Zeit, 11.08.22

"Behzad Karim Khani einen ebenso aufregenden wie melancholischen Sound." Yilmaz Aktepe, Men´s Health, 13.09.23
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