Kapitalisten aller Länder: geht zelten! In einem so einfachen wie brillanten Gedankenexperiment zeigt der große politische Denker G. A. Cohen, dass die Gelegenheit noch nie so günstig war, Gleichheit und menschliche Gemeinschaft zu verwirklichen. Ein kleines Buch mit ungeheuer explosivem Inhalt. Planen wir einen Camping-Urlaub mit Freunden. Alle wollen ein paar Tage Spaß haben, jeder soll machen, was ihm gefällt. Die Pflichten werden geteilt, jeder steuert seinen Teil zum Gelingen des Ganzen bei. Privateigentum oder Hierarchien spielen keine Rolle, niemand kommt auf die Idee, das Zeltlager marktwirtschaftlich zu organisieren: Wie sollte man auch Angeln mit Abspülen verrechnen? G. A. Cohen, einer der führenden politischen Philosophen, unternimmt jenseits des realen Sozialismus dieses brillante Gedankenexperiment. Damit leitet er das Comeback einer großen politischen Idee ein und liefert Debattenstoff mit Sprengkraft: Ist die Zeit reif für einen aufgeklärten Sozialismus, jetzt wo wir reich genug sind? Liegen die Jahre des Raubtierkapitalismus hinter uns?
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2010Sozialismus - warum nicht?
Es war eine Provokation, aber sie war ernst gemeint: "Der Sozialismus ist gar nicht so übel", hat die Sonntagszeitung in der Weihnachtsausgabe 2009 getitelt - und daraufhin viel Kritik von ihren Lesern erfahren (nachzulesen unter faz.net/sozialismus). Doch auch nach dem - verdienten - Untergang des realexistierenden Sozialismus bleibt die sozialistische Idee bis heute so irritierend wie faszinierend. Kein Wunder, dass in unserem Wohlfahrtsstaat viel Sozialismus steckt (ohne dass das so genannt wird).
Etwas vom Besten, was es zur moralphilosophischen Rechtfertigung des Sozialismus zu lesen gibt, findet sich in einem brillanten Gedankenexperiment über die Bedingungen von Gleichheit und Gemeinschaftlichkeit, welches der marxistische Philosoph G.A. Cohen (1941 bis 2009) als sein Vermächtnis kurz vor seinem Tod angestellt hat. Der Essay ist jetzt auch in einer deutschen Ausgabe greifbar.
F.A.S.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es war eine Provokation, aber sie war ernst gemeint: "Der Sozialismus ist gar nicht so übel", hat die Sonntagszeitung in der Weihnachtsausgabe 2009 getitelt - und daraufhin viel Kritik von ihren Lesern erfahren (nachzulesen unter faz.net/sozialismus). Doch auch nach dem - verdienten - Untergang des realexistierenden Sozialismus bleibt die sozialistische Idee bis heute so irritierend wie faszinierend. Kein Wunder, dass in unserem Wohlfahrtsstaat viel Sozialismus steckt (ohne dass das so genannt wird).
Etwas vom Besten, was es zur moralphilosophischen Rechtfertigung des Sozialismus zu lesen gibt, findet sich in einem brillanten Gedankenexperiment über die Bedingungen von Gleichheit und Gemeinschaftlichkeit, welches der marxistische Philosoph G.A. Cohen (1941 bis 2009) als sein Vermächtnis kurz vor seinem Tod angestellt hat. Der Essay ist jetzt auch in einer deutschen Ausgabe greifbar.
F.A.S.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Lobend äußert sich Rezensent Robert Misik über Gerald A. Cohens Essay "Sozialismus. Warum nicht?", der nach dem Tod des britischen Sozialphilosophen postum in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Anregend findet er, wie sich der Autor etwa mit der Frage auseinander setzt, warum das Prinzip radikaler Gleichheit von gestern oder wider die menschliche Natur sein sollte, oder wie Wohlstand für eine Gesellschaft zu schaffen ist, ohne Egoismus und Gier zu provozieren. Misik erläutert die Form des Sozialismus, die Cohen für möglich hält. Sein Fazit: ein "zeitgemäß-unzeitgemäßer Essay".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH