Der Philosoph Dominik Finkelde geht mit seiner Publikation der Frage nach, inwieweit sich unsere Wirklichkeitswahrnehmung und -konstitution und damit unser alltägliches und politisch weitreichendes Handeln nicht alleine erkenntnisorientiert bildet, sondern wesentlich auch durch Wunsch und Phantasie. Es handelt sich hierbei keinesfalls um eine (wie immer verdächtige) akademische Fragestellung: Die Frage hat sich nämlich bereits sehr einfach an drei eklatant politisch-gesellschaftlichen, in sich nicht tragfähigen Widersprüchen »entzündet« - weil es sich um offene Fragen handelt: 1. Wie kann es möglich sein, dass eine Gesellschaft wie die US-amerikanische, die in ihrer Verfassung die Menschenrechte so hoch auf ihre Agenda gestellt hat, sich Foltergefängnisse wie Abu Ghuraib leisten konnte und bis heute Guantánamo erklärtermaßen leistet? Wie lässt sich erklären, dass ein derart fundamentaler Widerspruch zur eigenen, zur staatenbildenden Normentradition mehrheitlich und demokratisch gewählt und geduldet wird? 2. Wie kann, am Beispiel Israels, ein nationales Selbstverhältnis und -verständnis, das nach der Erfahrung der Shoah die Nakba als gemeinschaftskonstituierend nicht anerkennen darf, genau letztere an den Palästinensern staatsgrü ndend, die Verfassung konstituierend, praktizieren? 3. Und wie kann die BRD in Nachfolge von und Absetzung vom Nationalsozialismus eine solche Apartheidpolitik Israels jahrzehntelang tolerieren? Die Antwort des Autors liegt in einem paradoxalen UND - das nicht deswegen Gültigkeit beansprucht, weil er es nicht ge- oder untersagt hätte, sondern weil er es offen dargelegt hat: in Finkeldes lückenhafter Wortbildung Phantaschismus ist das falsche UND, zwischensilbig versteckt und damit zurecht, verschluckt worden.
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