Es geht um MusikDer Musikkritiker Eric Pfeil sucht die Glückseligkeit. Im unerbittlich peitschenden Daseinsgraupel findet er Freude und Schönheit in der Popmusik - und verzweifelt genauso oft an ihr. »Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee« ist ein lustvolles, verrücktes, kluges Buch über des Menschen wichtigstes Lebenselexier von einem der aufregendsten Musikjournalisten deutscher Sprache.An seinem 38. Geburtstag beschließt Eric Pfeil nicht nur, die Band für Afrika wieder zusammenzubringen, sondern beginnt auch ein popkulturelles Tagebuch, in dem er der Frage nachgeht, wie man als jemand, der die 40 im Visier hat, seine Liebe zur Popmusik lebendig halten kann. Vor Musikverdrossenheit schützt natürlich nur: Musik. Die Rettung kommt von Göttern und anderen Außenseitern: von Kevin Ayers, dem großen Verduftikus der Pop-Geschichte; von Bob Dylan, dem mutigen Mythenzerdepperer; von sexuell verwirrten Menschen wie Tom Jones und Devendra Banhart; von der wunderbaren Nervensäge Adriano Celentano oder dem weltmürben Robyn Hitchcock. Und natürlich von neuen Künstlern wie Vampire Weekend, Bon Iver oder den Black Lips.Eric Pfeil hat vielleicht den schlechtestbezahlten Traumberuf der Welt und kommt manchmal vor lauter Nichtstun nicht zum Arbeiten, aber solange er der Magie eines Konzertanfangs erliegen darf und solange es noch junge Filmmusikkomponisten gibt, die ein Schlagzeug in den Schnee werfen, wird er seine alternativen Karrierepläne auf Eis legen. Zum Glück.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2010ERIC PFEIL, fester Mitarbeiter im Feuilleton dieser Zeitung und Blog-Autor bei faz.net, hat seine "Pop-Tagebücher" dort veröffentlicht, wo sie auch hingehören: zwischen zwei Buchdeckel. Wenn er nicht gerade das Konzertleben in einer rheinischen Großstadt erkundet, macht sich der Musikkritiker seine Gedanken darüber, was Popmusik ist: mehr als ein Lebenssurrogat, etwas, das man gar nicht ernst genug nehmen kann. Deswegen muss er immer wieder gegen eine Einsicht anschreiben, die anfällig macht für Enttäuschungen, ohne die es aber nicht geht, weil sie die Leidenschaft entfacht, ohne die ein Kritiker nicht arbeiten kann: "Ein bisschen ist es mit der Popmusik bei mir ja wie mit Freundinnen: Ich erwarte einfach zu viel." Es ist ein Sammelsurium an Liebes- und Hasserklärungen, das anregen soll zur altmodischen Kulturtechnik des Tonträgerkaufs. (Eric Pfeil: "Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee". Die Pop-Tagebücher. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010. 370 S., br., 14,95 [Euro].)
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein elegant und witzig geschriebenes Stück Popmusik.« Radio Fritz