Ein verstörend intimer Blick auf das Leben der Angepassten
Als die DDR zusammenbricht, versammelt sich die Familie des Erzählers eines Abends vor dem Ofen, um sämtliche Beweise über die Stasi-Tätigkeit ihrer Mitglieder zu verbrennen. Der einzige Sohn wächst in eine Welt hinein, die sich in Auflösung befindet und in der die Eltern schnell die Orientierung verlieren. Erst als der Großvater, die sozialistische Heldenfigur der Familie, allmählich dement wird, scheint ein Neuanfang denkbar.
Felix Stephan erzählt von einer Familie, die sich ein neues Leben aufbauen muss ohne sich auf das alte berufen zu können, und wirft einen Blick auf die inneren Verwüstungen der Angepassten und die Herausforderungen der Freiheit.
Als die DDR zusammenbricht, versammelt sich die Familie des Erzählers eines Abends vor dem Ofen, um sämtliche Beweise über die Stasi-Tätigkeit ihrer Mitglieder zu verbrennen. Der einzige Sohn wächst in eine Welt hinein, die sich in Auflösung befindet und in der die Eltern schnell die Orientierung verlieren. Erst als der Großvater, die sozialistische Heldenfigur der Familie, allmählich dement wird, scheint ein Neuanfang denkbar.
Felix Stephan erzählt von einer Familie, die sich ein neues Leben aufbauen muss ohne sich auf das alte berufen zu können, und wirft einen Blick auf die inneren Verwüstungen der Angepassten und die Herausforderungen der Freiheit.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.05.2023VON SZ-AUTOREN
Wunden nach der Wende
Als die DDR zusammenbricht, versammelt sich die Familie des Erzählers eines Abends vor dem Ofen, um sämtliche Beweise über die Stasi-Tätigkeit ihrer Mitglieder zu verbrennen. Der einzige Sohn wächst in eine Welt hinein, die sich in Auflösung befindet und in der die Eltern schnell die Orientierung verlieren. Weil sie den Schock des Mauerfalls nicht verwinden kann, der den Verlust ihres Selbstbildes, ihrer Berufe, ihrer Beziehungen bedeutet, verharrt sie stumm in der Vergangenheit. Erst als der Großvater, die sozialistische Heldenfigur der Familie, allmählich dement wird, scheint ein Neuanfang denkbar. In „Die frühen Jahre“ erzählt Felix Stephan von einer Familie, die sich ein neues Leben aufbauen muss, ohne sich auf das alte berufen zu können, und wirft einen Blick auf die inneren Verwüstungen der Angepassten und die Herausforderungen der Freiheit.
Felix Stephan: Die frühen Jahre. Roman. Aufbau Verlag, Berlin 2023. 255 Seiten, 22 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wunden nach der Wende
Als die DDR zusammenbricht, versammelt sich die Familie des Erzählers eines Abends vor dem Ofen, um sämtliche Beweise über die Stasi-Tätigkeit ihrer Mitglieder zu verbrennen. Der einzige Sohn wächst in eine Welt hinein, die sich in Auflösung befindet und in der die Eltern schnell die Orientierung verlieren. Weil sie den Schock des Mauerfalls nicht verwinden kann, der den Verlust ihres Selbstbildes, ihrer Berufe, ihrer Beziehungen bedeutet, verharrt sie stumm in der Vergangenheit. Erst als der Großvater, die sozialistische Heldenfigur der Familie, allmählich dement wird, scheint ein Neuanfang denkbar. In „Die frühen Jahre“ erzählt Felix Stephan von einer Familie, die sich ein neues Leben aufbauen muss, ohne sich auf das alte berufen zu können, und wirft einen Blick auf die inneren Verwüstungen der Angepassten und die Herausforderungen der Freiheit.
Felix Stephan: Die frühen Jahre. Roman. Aufbau Verlag, Berlin 2023. 255 Seiten, 22 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Eine Familie, die die Unfreiheit in der DDR als Lebensprinzip verinnerlicht hat, beschreibt der SZ-Redakteur Felix Stephan in einem Roman, den der Kritiker Adam Sobocynski als in nicht unerheblichem Maße autobiografisch charakterisiert. Autor und Protagonist sind sechs Jahre alt, als die Mauer fällt, was für die Erwachsenen eine Katastrophe ist: Sie hatten es sich in ihrer Unfreiheit bequem gemacht, hohe Posten erreicht, jetzt verlieren sie die Orientierung, so Sobocynski. Dass aus der Perspektive eines Kindes geschildert wird, wie er versucht, die Eltern zu trösten und gleichzeitig in der Schule nicht mehr klarkommt, sorgt zwar für eine nahe Perspektive zur Familie, aber auch dafür, dass sich die Figur nicht mit den tieferen Empfindungsschichten seiner Angehörigen befassen muss, die für ihn noch nicht verständlich sind, bemängelt der Rezensent. Wenn das Ungesagte noch Platz in einem eventuellen weiterführenden Roman fände, wäre er beinahe restlos zufrieden mit dieser doch auf erkenntnisreiche Art berührenden Geschichte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Einer der besten Romane der 'Wendegeneration' über das Aufwachsen im wiedervereinten Deutschland.« Julia Schmitz tip Berlin 20231130