Eine fesselnde Comic-Adaption: rasant, berührend, humorvoll und überraschend.
Inhalt:
London 1939:
Ein alter Mann bruchlandet mit einer Art Heißluftballon auf dem Dach des Buckingham Palastes.
Er berichtet, geradewegs vom Erdbeerpflücken auf dem Mond zu kommen. Seine Behauptungen sind
so haarsträubend, dass man sie anzweifeln muss.
Doch ist tatsächlich alles eine große Lüge? Ist…mehrEine fesselnde Comic-Adaption: rasant, berührend, humorvoll und überraschend.
Inhalt:
London 1939:
Ein alter Mann bruchlandet mit einer Art Heißluftballon auf dem Dach des Buckingham Palastes.
Er berichtet, geradewegs vom Erdbeerpflücken auf dem Mond zu kommen. Seine Behauptungen sind so haarsträubend, dass man sie anzweifeln muss.
Doch ist tatsächlich alles eine große Lüge? Ist der alte Mann ein Spion oder einfach nur senil?
Im Auftrag Ihrer Majestät wird Dr. Sigmund Freud höchstpersönlich hinzugezogen, um die Wahrheit herauszufinden ...
Baron von Münchhausen wird so zum letzten Patienten des im Londoner Exil lebenden Psychoanalytikers.
Mein Eindruck:
In kurzen und prägnanten Dialogen werden die Ereignisse in der stürmischen Nacht erzählt. Von Beginn an ziehen die rasante Handlung und Münchhausens hanebüchene Erzählungen Lesende in ihren Bann.
Flix übernimmt jedoch nicht die "alten" Geschichten, sondern wandelt sie ein wenig um und verfrachtet Münchhausen in das Jahr 1939. Der berühmte Ritt auf der Kanonenkugel findet selbstverständlich auch hier einen geeigneten Platz.
Als Spion bezeichnet und des Mordes an der eigenen Familie bezichtigt, wirkt der alte Mann nicht verwirrt - wie von den Briten angegeben -, sondern vielmehr gebrochen.
Bernd Kissel setzt dies kongenial in Szene durch hängende Schultern, verzweifelte Blicke und entrüstetes Mienenspiel bei der stetigen Wiederholung der Worte "Ich lüge nicht!".
Oftmals wird gerade diesen Gesichtsausdrücken oder Gesten viel Raum gewährt.
Die Zeichnungen harmonieren nicht nur hervorragend mit dem Text, sie sprechen auch für sich und punkten mit Details oder Anspielungen, die erst beim wiederholten Betrachten auffallen. Man sollte sich daher die Zeit nehmen, jedes Bild aufmerksam zu betrachten.
Den franko-belgischen Stil mag ich sehr und zur düsteren, nahezu aussichtslosen Situation des Barons passt die schwarz-weiß Inszenierung perfekt (Graustufen von Marvin Clifford).
Ein Hingucker sind die koloriert dargestellten Szenen auf dem Mond. In krassem Gegensatz zum Rest gleichen sie einem Paradies und wecken Hoffnung.
In jeder Lüge steckt bekanntlich ein Funke Wahrheit und man möchte den Berichten des Barons nur allzu gerne glauben. Zumal die Erzählungen zusammenhängen und nur durch scheinbar unmögliche Wendungen den Eindruck einer Lüge erwecken.
"Nur weil es noch niemand gemacht hat, heißt das nicht, dass es unmöglich ist."
(vgl. S. 77)
Auch der berühmte Psychoanalytiker wird im Laufe der Gespräche eines Besseren belehrt.
Zwischen den beiden entwickelt sich eine ganz eigene Dynamik und es verwundert kaum, dass am Ende alles mit einem großen Knall endet.
Eine geniale Graphic-Novel-Adaption:
bildgewaltig, mitreißend und außergewöhnlich.
5 von 5 Kanonenkugeln und eine klare Leseempfehlung!
Fazit:
Eine faszinierende und moderne Interpretation des Klassikers: rasant und fesselnd, berührend und vielschichtig, humorvoll und unterhaltsam.
...
Rezensiertes Buch: "Münchhausen - Die Wahrheit übers Lügen" aus dem Jahr 2016