Ein unmoralisches Sonderangebot ist eine typische Kerstin-Gier-Geschichte: spritzig, ein bisschen ironisch und stes amüsant!
Obwohl die Handlung stellenweise ein bisschen vorhersehbar ist, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Nach dem Gespräch zwischen Fritz und seinen Freunden ist man gespannt
darauf, was der alte Mann sich für seine Söhne hat einfallen lassen. Anfangs ein wenig empört von…mehrEin unmoralisches Sonderangebot ist eine typische Kerstin-Gier-Geschichte: spritzig, ein bisschen ironisch und stes amüsant!
Obwohl die Handlung stellenweise ein bisschen vorhersehbar ist, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Nach dem Gespräch zwischen Fritz und seinen Freunden ist man gespannt darauf, was der alte Mann sich für seine Söhne hat einfallen lassen. Anfangs ein wenig empört von der Idee und davon, dass Fritz so wenig Vertrauen in die Entscheidungen seiner Abkömmlinge hat, merkt man doch schnell, dass er Recht hat. Er kennt seine Söhne offensichtlich besser als sie sich selbst und tut tatsächlich das richtige, wenn auch auf eine sehr ungewöhnliche Weise.
Dass die beiden Ehepaare das Angebot annehmen, ist nicht wirklich überraschend. Immerhin handelt es sich um eine Million Euro pro Pärchen und was sie dafür machen müssen, ist nicht allzu schlimm und auch nicht wirklich unmoralisch. Er verlangt ja nicht von ihnen, dass sie wie Ehepaare miteinander leben, sondern einfach nur im gleichen Haus bzw. Apartement übernachten.
Erzählt wird die ganze Geschichte, abgesehen von dem Gespräch zu Beginn, aus der Sicht von Olivia. Sie ist einem von Anfang an sehr sympathisch. Sie ist normal, hat Ecken und Kanten und wirkt dadurch wie aus dem Leben gegriffen. Ihre Gedanken und Gefühle kann man daher sehr gut nachvollziehen.
Leider ist sie auch sehr naiv und ahnt nichts von dem, was hinter ihrem Rücken vor sich geht. So ergeht es dann natürlich auch dem Hörer, denn was Oliva nicht weiß, weiß man auch selbst nicht. Umso überraschter ist man von den Folgen, die das ganze Experiment nach sich zieht und davon, dass offensichtlich nur Olivia nichts von alledem geahnt hat. In dem Moment kann sie einem wirklich leid tun.
Der Spruch Liebe macht blind trifft nämlich absolut auf Olivia zu. In ihrer Verliebtheit merkt sie nicht, dass ihr Mann sich mehr und mehr verändert hat und nicht annähernd so zufrieden mit seinem Leben ist wie seine Ehefrau.
Aber auch andere Charaktere sind sehr sympathisch. Oliver und Evelyn wachsen dem Hörer auch schnell ans Herz, genauso wie Olivia. Mit der Zeit stellt man fest, dass die Söhne und ihre Frauen tatsächlich nicht zueinander passen und ein Partnertausch gar keine so schlechte Idee ist.
Irina von Bentheim mimt die Ich-Erzählerin so lebhaft, dass man sie fast vor sich sieht. Man hat regelrecht das Gefühl als schlüpfe man in die Rolle ihrer besten Freundin und bekäme die ganze Geschichte direkt von ihr erzählt, was das Hörbuch zu einem besonders schönen Erlebnis macht.
Das Ende ist Kerstin Gier wieder besonders gut gelungen. Nach einigen Wendungen, von denen einige alles andere als freudig sind, schafft sie es immer wieder, ihren Charakteren trotzdem noch ein Happy End zu bescheren, zumindest denen, die es auch verdienen. Dabei wirkt das Ende aber trotzdem nicht konstruiert und ist auch nicht allzu kitschig. Dadurch kann man die Geschichte mit einem guten Gefühl beenden und muss sich auch nicht fragen, was aus den Figuren werden wird.