Düsseldorf, noch drei Wochen bis zur Landtagswahl. Die Regierungspartei befürchtet eine Koalition aus Rot-Rot-Grün. Dem Verfassungsschutz wird ein Strategiepapier zugespielt, in dem zum Aufbau einer revolutionären Front in den Metropolen aufgerufen wird. Brisant, denn seit einiger Zeit werden
Geld-Transporte von einer Dreiergruppe (Herlinde, Sibylle und Klaus) überfallen, die der ehemaligen RAF…mehrDüsseldorf, noch drei Wochen bis zur Landtagswahl. Die Regierungspartei befürchtet eine Koalition aus Rot-Rot-Grün. Dem Verfassungsschutz wird ein Strategiepapier zugespielt, in dem zum Aufbau einer revolutionären Front in den Metropolen aufgerufen wird. Brisant, denn seit einiger Zeit werden Geld-Transporte von einer Dreiergruppe (Herlinde, Sibylle und Klaus) überfallen, die der ehemaligen RAF zuzurechnen ist. Terror und Anarchie drohen.
Melia Khalid wird beauftragt, zuständig für die Linksextremismus-Abteilung des Verfassungsschutzes. Sie soll die Antifa-Szene unter die Lupe nehmen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. Auch wenn sie sich damit am Rand der Legalität bewegt, heiligt der Zweck noch immer die Mittel. Zweifel an den Informanten und der Vorgehensweise sind erlaubt, sollten aber nicht laut geäußert werden. Sonst landet man ganz schnell auf dem Abstellgleis.
Am rechten Rand des Spektrums ermittelt Vincent Veih eigenmächtig in einem gewaltsamen Todesfall, der vorschnell als Beziehungsdrama eingestuft wurde. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, wird ihm doch der Zugang zu Beweismaterial vorenthalten. Aber er lässt nicht locker, und seine Vermutungen bestätigen sich. Das Opfer war ein investigativer Journalist, der eine Veröffentlichung über die Reichsbürger plante und den seine Recherche in der „Freien Republik Hellerhof“ das Leben kostete.
Auf den ersten Blick scheint es, als hätten die beiden Fälle nichts miteinander zu tun, Aber als die Leiche von Herlinde auftaucht, ergibt sich eine Schnittstelle. Aber bald müssen Khalid und Veih feststellen, dass sie einer weitaus größeren Sache auf der Spur sind. Und damit treten sie Männern mit Macht und Einfluss gewaltig auf die Füsse.
Soweit die Ausgangslage in Horst Eckerts neuem Politthriller „Im Namen der Lüge“, und es sind erschreckend realistische Szenarien, mit denen der Autor seine Leser hier konfrontiert. Erschreckend, weil sich vieles davon bereits genau so zugetragen hat. Erschreckend, weil selbst Vorgänge, die auf den ersten Blick eher wie eine Verschwörungstheorie anmuten, sich genau so zutragen könnten, denn spätestens seit den NSU-Morden ist die Rolle des Verfassungsschutzes ins Zwielicht geraten. Dass diese Organisation an den Schaltstellen sitzt, wenn es darum geht, Einfluss auf die Politik zu nehmen…natürlich, es stehen ja genügend Ressourcen zur Verfügung, beispielsweise die Medien, die blauäugig dabei helfen, lancierte Falschmeldungen zu verbreiten. Und dass dabei der eine oder andere Bauer geopfert werden muss, ist nicht weiter tragisch.
„Im Namen der Lüge“ ist ein Politthriller mit Mehrwert, weil er zum Nachdenken anregt. Komplex, mit vielen unterschiedlichen Facetten, ein Crossover zwischen der Arbeit des Geheimdienstes und der Kriminalpolizei. Überzeugend, weil er tief gräbt, Netzwerke sichtbar macht. Zeigt, dass wir uns von dem Glauben an Einzeltäter verabschieden sollten. Unsere gesellschaftspolitische Wirklichkeit abbildet und deshalb auch auf übertriebene Actionszenen verzichten kann. Spannend, weil die Verwicklungen zwischen den Vertretern des Verfassungsschutzes und der Politik in ihrer ganzen Tragweite erst allmählich sichtbar werden. Wie im richtigen Leben.