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Jan Kuhlbrodt hat mit »Krüppelpassion oder Vom Gehen« eine vielschichtige Prosa geschrieben, die sich mit großer Unerschrockenheit, erstaunlicher Komik und theoretischem Witz der eigenen MS-Erkrankung stellt. Was ihm inzwischen am schwersten fällt, das Gehen, wird dabei zum Leitmotiv eines erfahrungssatten szenischen Panoramas. Darin verarbeitet er Erinnerungen, Reflexionen und Selbstbeobachtung und spannt eine Linie vom Hohelied über Søren Kierkegaard bis hin zu Antonio Gramsci. Die papierene Welt der Bücher wird ihm zur Gegenlandschaft, in der die Utopie einer Welt ohne Gravitation…mehr

Produktbeschreibung
Jan Kuhlbrodt hat mit »Krüppelpassion oder Vom Gehen« eine vielschichtige Prosa geschrieben, die sich mit großer Unerschrockenheit, erstaunlicher Komik und theoretischem Witz der eigenen MS-Erkrankung stellt. Was ihm inzwischen am schwersten fällt, das Gehen, wird dabei zum Leitmotiv eines erfahrungssatten szenischen Panoramas. Darin verarbeitet er Erinnerungen, Reflexionen und Selbstbeobachtung und spannt eine Linie vom Hohelied über Søren Kierkegaard bis hin zu Antonio Gramsci. Die papierene Welt der Bücher wird ihm zur Gegenlandschaft, in der die Utopie einer Welt ohne Gravitation aufscheint. Verzweiflung und ein feines Gespür für sinnliche und sprachliche Nuancen werden immer wieder kunstvoll ins Gleichgewicht gebracht.
Autorenporträt
Jan Kuhlbrodt geboren in Karl-Marx-Stadt, studierte und lehrte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und lebt als freier Schriftsteller und Herausgeber, veröffentlichte zahlreiche belletristische und essayistische Werke.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Für Rezensentin Sieglinde Geisel ziemlich bewegend schreibt Jan Kuhlbrodt über seine Erkrankung: Seit langem ist er an multipler Sklerose erkrankt, er kann nicht mehr gehen, seine Nerven leiten die nötigen Impulse nicht mehr weiter. Auch von der Beschämung, die der Autor oft wegen seiner Krankheit empfindet, handelt der Text, und von den Ausschlüssen, die er erlebt, in das Leipziger Literaturinstitut kommt er mit seinem Rollstuhl nicht, auch zu Gruppentreffen wird er nicht mehr eingeladen, erfahren wir. Doch auch von der Aufgabe, sich diesen Text trotz allem abzuringen, schreibt Kuhlbrodt, von der Frage, ob das nun ein Roman ist (die Rezensentin meint: nein), von der Kraft der Literatur. Nicht alle Passagen überzeugen Geisel gleichermaßen, aber mit dem Schlusssatz "keiner wird der Letzte sein, der stirbt", stellt der Autor für sie genau jenen Zusammenhalt her, dessen Fehlen er so eindrücklich beschreibt.

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