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"Asozial", "Bombenwetter" oder "Volk" - nicht wenige Wörter gelten als verpönt, weil sie mit der Rhetorik der Nationalsozialisten in Verbindung gebracht werden. Spätestens seit in der politischen Debatte verstärkt sprachliche Grenzen ausgereizt werden, stellt sich wieder die Frage, welche Wörter man benutzen darf, ohne an die NS-Ideologie anzuknüpfen.Der Journalist Matthias Heine setzt sich mit der Sprache der Nazis auseinander und geht auf über 100 Begriffe ein. Manche, etwa "Eintopf", dürften dabei überraschen. Umgekehrt zeigt sich, dass nicht alles in die Nazi-Schublade gehört, wa...
"Asozial", "Bombenwetter" oder "Volk" - nicht wenige Wörter gelten als verpönt, weil sie mit der Rhetorik der Nationalsozialisten in Verbindung gebracht werden. Spätestens seit in der politischen Debatte verstärkt sprachliche Grenzen ausgereizt werden, stellt sich wieder die Frage, welche Wörter man benutzen darf, ohne an die NS-Ideologie anzuknüpfen.Der Journalist Matthias Heine setzt sich mit der Sprache der Nazis auseinander und geht auf über 100 Begriffe ein. Manche, etwa "Eintopf", dürften dabei überraschen. Umgekehrt zeigt sich, dass nicht alles in die Nazi-Schublade gehört, was wir dort hineingepackt hätten. Auf einem heiklen Terrain bietet dieses Buch wertvolle Orientierung.
Matthias Heine, 1961 geboren, arbeitet als Journalist in Berlin. Seit 2010 ist er Kulturredakteur der 'Welt' . Zuletzt erschien von ihm 'Krass. 500 Jahre deutsche Jugendsprache' (2021) und 'Kaputte Wörter? Vom Umgang mit heikler Sprache' (2022) und 'Kluge Wörter. Wie wir den Bildungswortschatz nutzen können - und wo seine Tücken liegen' (2024).
Produktbeschreibung
- Duden - Sachbuch
- Verlag: Duden / Duden / Bibliographisches Institut
- Artikelnr. des Verlages: 9069
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 264
- Erscheinungstermin: 17. März 2025
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 125mm x 25mm
- Gewicht: 409g
- ISBN-13: 9783411740109
- ISBN-10: 3411740108
- Artikelnr.: 71804389
Herstellerkennzeichnung
Bibliograph. Instit. GmbH
Mecklenburgische Straße 53
14197 Berlin
info@cvk.de
"Zahlreiche Wörter der deutschen Sprache gehen auf die NS-Zeit zurück. Matthias Heine nimmt sie unter die Lupe und erzählt ihre Geschichte." (Neue Zürcher Zeitung) Neue Zürcher Zeitung
Das Wörterbuch"Verbrannte Wörter" von Mathias Heine ist bereits das zweite Buch dieses Autors, welches ich gelesen habe. Es ist wie gewohnt sehr informativ, ausführlich und lehrreich.
Gewisse Wörter wie Euthanasie, Blockwart, Judenstern und Reichskristallnacht …
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Das Wörterbuch"Verbrannte Wörter" von Mathias Heine ist bereits das zweite Buch dieses Autors, welches ich gelesen habe. Es ist wie gewohnt sehr informativ, ausführlich und lehrreich.
Gewisse Wörter wie Euthanasie, Blockwart, Judenstern und Reichskristallnacht verbinden viele Menschen automatisch mit dem Nazionalsozialismus. Aber wie sieht es aus mit Wörter wie Krise, Eintopf, und gottgläubig? Kann es sein, dass so harmlos klingende Wörter, die wir mit ganz anderen Bedeutungen assoziieren, auch im Sprachgebrauch der Nazionalsozialisten ihren Ursprung oder ihre Bedeutung haben?
Mathias Heine schreibt sehr informativ, aber nicht trocken. Er geht auf den Ursprung des Wortes zurück, und klärt die eventuelle Bedeutung während der Nazizeit nachvollziehbar auf. Anschließend erhält der Leser die Information, ob das jeweilige Wort heutzutage noch zum Wortschatz gehören sollte, oder besser nicht bzw. in welchem Kontext es noch gebraucht werden kann.
Ich mag die Bücher des Autors sehr gerne. Dieses hier hat mich wieder einiges gelernt. Daher ist es sehr empfehlenswert
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Umfangreich recherchiert
Dieses Buch lohnt sich für alle, die achtsam mit unserer Sprache umgehen wollen und sich für die Geschichte der Wörter interessieren. Die hier getroffene Auswahl wurde sehr detailliert recherchiert und anhand zahlreicher historischer Quellen …
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Umfangreich recherchiert
Dieses Buch lohnt sich für alle, die achtsam mit unserer Sprache umgehen wollen und sich für die Geschichte der Wörter interessieren. Die hier getroffene Auswahl wurde sehr detailliert recherchiert und anhand zahlreicher historischer Quellen belegt.
Zustandegekommen ist so ein Werk, das in alphabetischer Reihenfolge zahlreiche Wörter unter die Lupe nimmt, die zurecht und teilweise auch unrecht eng mit dem NS-Regime verknüpft werden. So finden sich hier sowohl eindeutig problematische Begriffe, als auch der ein oder andere überraschende Terminus. Auf jeden Fall kann man einiges lernen über die Entstehung und historische Verwendung von Wörtern und Redewendungen. Das Buch ist somit allemal einen genaueren Blick wert.
Am Ende jeden Abschnitts gibt es eine kurze, sehr objektive Empfehlung des Autors, die teils kolumnenartig daher kommt, aber beim nachschlagen zumindest eine schnelle Einordnung erlaubt.
Etwas schwierig finde ich den Umgang mit dem Buch. Es ist zu faktenreich, um es von vorne nach hinten zu lesen (zumindest wenn man den Anspruch hat das Gelesene auch zu behalten). Vermutlich aber auch nicht vollständig genug, um es tatsächlich als Nachschlagewerk zu verwenden. Aber wenn man sich immer mal ein Wort vornimmt kann man hier viel mitnehmen.
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Interessant & lehrreich
In seinem Buch „Verbrannte Wörter“ beschäftigt sich der Journalist und Autor Matthias Heine mit der Sprache der Nazis. Dabei ordnet er über 100 Begriffe neu ein. Bevor er damit beginnt, gibt es eine ausführliche Einleitung, in der es um …
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Interessant & lehrreich
In seinem Buch „Verbrannte Wörter“ beschäftigt sich der Journalist und Autor Matthias Heine mit der Sprache der Nazis. Dabei ordnet er über 100 Begriffe neu ein. Bevor er damit beginnt, gibt es eine ausführliche Einleitung, in der es um den Sprachgebrauch bzw. Missbrauch und die Entwicklung der Sprache geht. Bereits hier habe ich einiges Neues erfahren, wie dass es im nationalsozialistischen Sprachgebrauch auch eine typische Satzzeichenverwendung und grammatische Besonderheiten gab.
Im Anschluss sind die thematisierten Wörter alphabetisch aufgelistet. Ein Inhaltsverzeichnis befindet sich am Ende des Buches, vorab hätte es mir besser gefallen, aber solange man weiß, wo man schauen muss, ist das okay.
Die ausgewählten Wörter haben mich überrascht, da ich längst nicht alle dem nationalsozialistischen Sprachgebrauch zugeordnet hätte. Bei anderen war es genau umgekehrt.
Abschließend ordnet der Autor seine Wörter ein und viele von ihnen dürfen auch durchaus noch heute verwendet werden.
Die historischen Hintergründe fand ich ausgesprochen interessant und habe hier einiges Neues erfahren.
Wer sich gerne mit Sprache, deren Entwicklung und Geschichte auseinandersetzt, bekommt hier interessante Einblicke.
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Matthias Heine liefert uns mit der 2. Auflage von "Verbrannte Wörter. Wo wir noch reden wie die Nazis - und wo nicht" ein äußerst aktuelles und ausführliches Werk in alphabetischer Reihenfolge, das informativ und überraschend zugleich ist.
Nach einer fundierten …
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Matthias Heine liefert uns mit der 2. Auflage von "Verbrannte Wörter. Wo wir noch reden wie die Nazis - und wo nicht" ein äußerst aktuelles und ausführliches Werk in alphabetischer Reihenfolge, das informativ und überraschend zugleich ist.
Nach einer fundierten Einleitung zum aktuellen Wissensstand, erhalten wir Erläuterungen über die (NS-) Geschichte verschiedenster Wörter. Die Erklärungen sind in adäquater Wissenschaftssprache verfasst, nehmen uns in die Spurensuche mit und beziehen sich auch oft auf aktuelle Debatten in deutscher und österreichischer Politik. Jede Wortbetrachtung schließt mit einem Fazit, welches zusammenfasst, ob und in welchem Zusammenhang das jeweilige Wort verwendet werden sollte - oder eben nicht. Erschütternd wird in Erinnerung gerufen, was die Nazis alles steuerten und verbürokratisierten - eben auch die Sprache. Doch nicht überall stecken Nazis drinnen, wo wir das vermuten, was zu der ein oder anderen Überraschung führt. Andererseits gab es auch große Aha-Momente, da ich niemals eine NS-Prägung in gewissen Wörtern vermutet hätte. Dazu gehört beispielsweise "betreuen".
Mit dem Fazit der einzelnen Wörter bin ich ehrlichgestanden nicht immer zufrieden, weshalb ich auch einen Stern Abzug gebe. Besonders bei der Redewendung "bis zur Vergasung" ist es mir einfach zu schwammig. Zudem finde ich den Aufbau des Buches ein wenig unübersichtlich und ich würde mir eine bessere Auffindbarkeit der Wörter mittels einer Buchstabenmarkierung wünschen. Positiv hervorzuheben ist das Eingehen auf aktuelle politische Diskussionen.
Mein Fazit: "Verbrannte Wörter" ist ein Buch, das in jedem deutschsprachigen Haushalt stehen sollte, da es den bewussten Umgang mit Sprache schult. Es eignet sich hervorragend für den Unterricht verschiedenster Gruppe, um sie für einen kritischen Umgang mit Sprache zu sensibilisieren. Vielleicht kann es in der nächsten Ausgabe noch etwas übersichtlicher gestaltet und Handlungsempfehlungen konkreter und weniger subjektiv gegeben werden.
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Ich bin ja eigentlich nicht so die Sachbuchleserin. Aber bei diesem Thema war ich direkt interessiert. Gerade weil ich in letzter Zeit ein paar Romane gelesen habe, die zur Zeit des Nationalsozialismus spielen. Dazu passte dieses Buch hervorragend, da ich gestehen muss, dass ich mir oft viel zu …
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Ich bin ja eigentlich nicht so die Sachbuchleserin. Aber bei diesem Thema war ich direkt interessiert. Gerade weil ich in letzter Zeit ein paar Romane gelesen habe, die zur Zeit des Nationalsozialismus spielen. Dazu passte dieses Buch hervorragend, da ich gestehen muss, dass ich mir oft viel zu wenige Gedanken mache, woher ein Wort kommt, bzw. welche Vergangenheit es haben könnte. Dabei wissen wir ja alle, wie viel Macht Sprache hat und sollten das nicht unterschätzen.
Das Buch beginnt mit einer relativ langen Einleitung, die sehr informativ ist. Ich habe daraus schon einiges über die Zeit des Nationalsozialismus gelernt und wurde bestens auf das Buch eingestimmt. Auch wird darauf hingewiesen, welche Wörterbücher es noch gibt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass die Einleitung doch eine große Herausforderung war. Ich bin keine Sprachwissenschaftlerin und doch hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich eine sein müsste, um das Buch komplett zu verstehen. Dabei habe ich dann auch gemerkt, dass ich meine Gedanken immer wieder einfangen musste, damit diese nicht komplett weg wandern. Es ist also durchaus keine leichte Kost, ganz unabhängig vom Thema und kann natürlich auch stellenweise etwas trocken werden.
Ich habe das Buch nach dem Alphabet gelesen. Also vorne angefangen und jedes Wort nacheinander gelesen. Hier musste ich dann immer wieder Pausen einlegen, weil es natürlich auch anstrengend ist, so viele Wörter und die Erklärungen dazu an einem Stück zu lesen. Mein Kopf konnte das auch gar nicht mehr richtig verarbeiten. Allerdings ist das Buch auch grundsätzlich nicht so gedacht. Es ist viel mehr ein Nachschlagewerk.
Durch die alphabetische Ordnung und die Inhaltsangabe am Ende, kann man ganz gezielt nach einzelnen Wörtern suchen, wenn einem diese im Alltag begegnen und so schauen, welche Vergangenheit, welchen Ursprung diese haben. Es ist also nicht so gedacht, dass man es von vorne bis hinten am Stück durchliest. Auch wenn man das natürlich tun kann.
Die Wörter die in diesem Buch vorkommen, werden alle nach dem gleichen Prinzip erklärt. Zunächst wird ausführlich auf das Wort eingegangen. Es wird erklärt, wo dessen Ursprung liegt und wofür es vielleicht schon alles verwendet worden ist. Diese Erklärungen sind je nach Wort mal relativ lang und dann füllen sie auch wieder nur eine halbe Seite. Nach der Erklärung folgt dann quasi eine Empfehlung, ob man das Wort bedenkenlos verwenden kann oder ob man lieber darauf verzichten sollte. Auffällig viele Wörter sind relativ unbedenklich verwendbar, auch wenn sie vielleicht in den 1940er Jahren eine Rolle gespielt haben. Außerdem wird auch darauf hingewiesen, dass man manche Wörter durchaus verwenden kann, dabei aber nicht deren Ursprung vergessen sollte.
Ich finde das Buch richtig gut, wenn man sich für Sprache interessiert, wenn man mehr über den Ursprung von Wörtern lernen und wissen möchte. Ich finde das Buch ist auch ein gutes Nachschlagewerk, wenn man sich mal nicht sicher ist und lieber nichts falsch machen möchte. Denn beim Lesen ist mir aufgefallen, dass es durchaus noch einige Wörter oder Redewendungen gibt, die viele ganz unbedarft verwenden, ohne sich des Ursprungs bewusst zu sein. Bei vielen Wörtern ist es natürlich völlig klar und offensichtlich und diejenigen, die diese verwenden tun das in der Regel vermutlich völlig bewusst.
Das Buch ist aber gleichzeitig auch kein Spaziergang. Es ist anspruchsvoll und nicht immer ganz einfach zu lesen. Es hat mich stellenweise auch aufgewühlt zu lesen, mit welch schrecklichen Begriffen die Nationalsozialisten um sich geworfen haben. Welche Beschreibungen sie genutzt haben und Menschen klein zu machen und zu demütigen.
Ein wichtiges Buch, das zur Allgemeinbildung und zur Aufklärung beiträgt und das ich jedem ans Herz lege, der sich für den Ursprung von bestimmten Wörtern interessiert.
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Gutes Hilfsmittel für sprachlich schwieriges Terrain
Ich kenne Matthias Heine von der „WELT“, habe dort auch schon von diesem Buch gelesen. Ich interessiere mich sehr für die deutsche Sprache und beobachte die aktuelle Entwicklung mit Sorge. Immer hatte ich beruflich mit …
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Gutes Hilfsmittel für sprachlich schwieriges Terrain
Ich kenne Matthias Heine von der „WELT“, habe dort auch schon von diesem Buch gelesen. Ich interessiere mich sehr für die deutsche Sprache und beobachte die aktuelle Entwicklung mit Sorge. Immer hatte ich beruflich mit (dem) Texten zu tun, später habe ich auch selbst Sachbücher geschrieben, in denen viele Worte aus Heines Buch Verwendung fanden. Gerade die richtige Wortwahl ist mir wichtig. Ich habe jüdische Vorfahren und wenn ich bestimmte Begriffe im Alltag höre, schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken. Mit diesen Gedanken im Kopf habe ich das Buch von Heine gelesen, ich müsste vielmehr sagen verschlungen.
Auf den Leser warten 103 Worterklärungen, die es in sich haben! Beim Duden Verlag, wo das Buch erschienen ist, finden Interessierte eine Leseprobe, in der auch das Inhaltsverzeichnis enthalten ist. Im Onlinebuchhandel ist diese Leseprobe offenbar nicht downloadbar.
Mit gefällt der Aufbau dieses kleinen Nachschlagewerks! Ein erklärendes Vorwort zur 2. aktualisierten und erweiterten Auflage, eine tiefergehende Einleitung, zu jedem erklärten Wort eine Empfehlung zur (Nicht)-verwendung, am Ende ein Inhaltsverzeichnis, das gleichzeitig wie ein Index aufgebaut ist. Warum das Inhaltsverzeichnis aber in so kleiner Schriftgröße gedruckt wurde, erschließt sich mir nicht. Platz am Ende ist doch wahrlich genug vorhanden.
Besonders die Einleitung habe ich langsam und mit Bedacht gelesen, für mich eine Unterrichtsstunde in Sprachentwicklung und -gebrauch, auch -missbrauch. Dass ich nicht mit allem konform gehe bzw. Parallelen zur heutigen Schreibweise gerade in den Print-/Internetmedien feststelle, liegt in der Natur der Sache. Wenn ich zum Beispiel auf Seite 22 lese "..., Propaganda müsse sich immer am Dümmsten ihrer Adressaten orientieren." (O-Ton Hitler in Mein Kampf), liegt bei mir die Vermutung nahe, dass das leider auch heute nicht ganz ausgeschlossen ist. Ein Begriff Heines gefiel mir besonders: "grobianische Umgangssprachlichkeit", auch da fallen unsere Medien ab und zu bei der Wahl der Worte nicht sonderlich positiv auf.
Die behandelten Wörter und Phrasen sind alphabetisch geordnet, von Absetzbewegung über alttestamentarisch, Arier, ausrichten, Blockwartmentalität, Eintopf, Gleichschaltung, innerer Reichsparteitag, Judenstern, S wie Siegfried bis hin zu Weltanschauung und zersetzen finden sich hochinteressante Analysen. Ich habe mir mitunter fast verwundert die Augen gerieben, was mir im Alltag bisher alles nicht aufgefallen war. Vielleicht hätte es den Rahmen gesprengt, aber das eine oder andere heute gebräuchliche oder „verbrannte“ Wort hat mir doch gefehlt. Zum Beispiel Muttertag oder Endlösung.
Ich kann natürlich hier nicht zu 103 Einträgen einen Kommentar abgeben, aber meine Gedanken zum Wort „Gutmensch“ möchte ich als Beispiel anführen. Ich bin kein Nietzscheaner, aber der auf Seite 125 zitierte Satz von Nietzsche in Bezug auf "Diese ›guten Menschen‹ ..." liegt aus meiner Sicht auch heute sehr nahe an der Wahrheit. Wenn politische Einsicht und Pragmatismus mit der Moralkeule bekämpft werden, ist das für eine funktionierende Gesellschaft eher abträglich.
Das Wort Krise habe ich zuvor nicht mit nationalsozialistischem Gedankengut in Verbindung gebracht, da es sich auf so viele heutige Probleme und Störungen bezieht, dass der "Untergang" mir gar nicht mehr in den Sinn kam.
Matthias Heine bezieht sich bei seinen Erklärungen im Buch nicht nur auf den Gebrauch der Wörter heute und in der Nazizeit, er bezieht auch die Benutzung in der DDR mit ein. So z. B. bei Kulturschaffende, die ich als ehemalige DDR-Bürgerin nicht unbedingt mit dem Nationalsozialismus in Verbindung brachte. Ich habe mich schon früher mit dem Wortschatz der Nazis, aber auch der DDR auseinandergesetzt. In "Giftige Worte der SED-Diktatur" von Ullrich Weißgerber findet man auch Begriffe wie „asozial“, „entartet“, „Hetze“ und „Zersetzung“. In der DDR wurde sehr ähnlich argumentiert wie zu Nazizeiten, nur eben mit anderen Vorzeichen.
Fazit: Für mich ist die Lektüre sehr anregend und auch lehrreich gewesen. Heine hat einen sehr gut lesbaren Stil, seine Erklärungen sind schlüssig formuliert. Vieles war mir bekannt, aber es noch einmal erklärt zu bekommen und neu darüber nachzudenken, das war das Lesen wert! Ich empfehle dieses Buch jedem, der sich mit der deutschen Sprache beschäftigt.
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Sehr informativ
Dieses Buch sprach mich schon alleine wegen der Wörter auf dem Cover an. Mir stellte sich sofort die Frage, was diese Wörter mit der NS-Zeit verbindet. Bei dem Buch handelte es sich um eine aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Alle Wörter waren in …
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Sehr informativ
Dieses Buch sprach mich schon alleine wegen der Wörter auf dem Cover an. Mir stellte sich sofort die Frage, was diese Wörter mit der NS-Zeit verbindet. Bei dem Buch handelte es sich um eine aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Alle Wörter waren in alphabetischer Reihenfolge. Wenn man etwas nachlesen möchte, stellt das kein Problem dar. Ein Großteil der Wörter kannte ich. Am Ende jedes Wortes hatte der Autor darauf hingewiesen, ob man diese Wörter noch nutzen sollte oder nicht. Es kam bei vielen Wörtern auch auf den Kontext an. Es gab auch Wörter, die weitaus älter waren und die die Nazis stigmatisiert hatten. Bei vielen Wörtern wusste man einfach, dass man sie nicht benutzen darf. Bei anderen war ich erstaunt, dass sie überhaupt etwas mit dieser schrecklichen Zeit zu tun hatten. Es gab aber auch einige Wörter, denen nachgesagt wurde, dass diese zu jener Zeit geprägt wurden. Dem war aber nicht so.
Jedes der Worte wurde sehr gut recherchiert und der Ursprung reichte sogar des Öfteren in frühere Jahrhunderte zurück. Bei manchen Wörtern werde ich wohl zukünftig über dessen Herkunft nachdenken, wenn sie fallen.
Fazit:
Informativ und lehrreich.
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Haben Sie am Wochenende wieder einen Eintopf gekocht und sich gefragt, ob Sie damit eventuell ein braunes Süppchen zu sich genommen haben? Oder haben Sie einen Tag zuvor den Mädels der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft zugejubelt und beim deutlichen 4:0 gegen die Niederlande …
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Haben Sie am Wochenende wieder einen Eintopf gekocht und sich gefragt, ob Sie damit eventuell ein braunes Süppchen zu sich genommen haben? Oder haben Sie einen Tag zuvor den Mädels der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft zugejubelt und beim deutlichen 4:0 gegen die Niederlande etwas übermütig "Sieg" skandiert? Beim Buchstabieren sagen Sie natürlich nicht "S wie Sieg", sondern ganz klar "S wie Siegfried" - oder nicht? Sind Sie jetzt etwa über die Begriffe "Sieg" und "braun" gestolpert, aber nicht über "Siegfried", "Mädels" und "Eintopf"? Dann ist "Verbrannte Wörter" von Matthias Heine genau das richtige Buch für Sie!
Kürzlich ist im Dudenverlag die zweite aktualisierte und erweiterte Auflage des erstmals 2019 veröffentlichten Werkes erschienen. Heine begründet die neue Version damit, dass sich das Buch zu einer Art Standardwerk entwickelt habe und auch Sprache etwas Lebendiges ist, was sich stets weiter- oder eben zurückentwickelt. Der Aufstieg der AfD in den letzten Jahren hat dazu beigetragen, dass Parolen wie "Alles für Deutschland" plötzlich wieder von aktuellem Interesse sind. Die aktualisierte Auflage ist also ohne Zweifel eine sinnvolle Veröffentlichung.
In einer längeren Einführung stellt Heine zunächst die Frage, ob es so etwas wie eine NS-Sprache überhaupt gab und analysiert auf den folgenden 250 Seiten in klassischer Wörterbuchmanier von A wie "Absetzbewegung" bis Z wie "zersetzen" , wo der sprachliche Einfluss des Nationalsozialismus auch heute noch zu finden ist und wo nicht, obwohl man es auf den ersten Blick denken könnte. Dabei gelingt es dem Autoren, sein hintergründiges Fachwissen sprachlich so zugänglich zu präsentieren, dass "Verbrannte Wörter" nicht als trockenes oder gar verkopftes Werk daherkommt, sondern im Gegenteil eine durchaus breite Leserschaft ansprechen sollte. Liest man es als Sachbuch an einem Stück, fühlt man sich am Ende vielleicht selbst ein wenig "verbrannt", aber häppchenweise eignet sich das Buch hervorragend, um die Leserschaft für einen bewussteren Umgang mit der deutschen Sprache und ihrer Geschichte zu sensibilisieren.
Positiv anzumerken ist zudem, dass es am Ende eines jeden Wortes eine persönliche Empfehlung des Autors gibt. Diese kommt im Gegensatz zu anderen aktuellen Werken Heines ohne erhobenen Zeigefinger daher. Es braucht sich also niemand nach dem allgegenwärtig scheinenden Motto "Das wird man doch wohl noch sagen dürfen" echauffieren.
Was dem Autor nicht ganz so gut gelingt, ist eine saubere Quellenarbeit. Zwar gibt es am Ende des Buches eine kommentierte Auswahlbibliografie, doch manchmal hätte man eben gern unmittelbar gewusst, aus welcher Quelle dies oder jenes Zitat stammt. Ein wenig unangenehm ist auch die Auswahl an Negativbeispielen aus der Presse, bei denen der "Welt"-Kulturredakteur liebend gern die "Zeit" und den "Spiegel" zitiert, dabei aber die Springer-Presse verschont, obwohl er mit Sicherheit mindestens bei der "großen Schwester" auch fündig geworden wäre. Negativ stößt zudem auf, dass Heine manchmal rechts blinkt, aber links abbiegt. So tut die populistische Gleichsetzung von Marxismus und Nationalsozialismus als "zwei Ideologien mit massenmörderischen Folgen" ohne weitere Abstufung fast schon körperlich weh.
Größere Wermutstropfen eines insgesamt aber lehrreichen und informativen Nachschlagewerks, dessen Erscheinen zum richtigen Zeitpunkt erfolgt.
3,5/5
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Verbrannte Wörter ist ein Nachschlagewerk, in dem über 100 Begriffe beleuchtet werden in Bezug auf ihre Nähe oder ihren Ursprung in der Nazi-Zeit. Zu jedem Begriff gibt es eine genaue historische Einordnung, in welchem Kontext er genutzt wurde, wie er entstanden ist und ob er ein …
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Verbrannte Wörter ist ein Nachschlagewerk, in dem über 100 Begriffe beleuchtet werden in Bezug auf ihre Nähe oder ihren Ursprung in der Nazi-Zeit. Zu jedem Begriff gibt es eine genaue historische Einordnung, in welchem Kontext er genutzt wurde, wie er entstanden ist und ob er ein Begriff war, der vor allem von den Nazis genutzt wurde, um damit zu werben oder die schrecklichen Taten, die sie begingen, zu verschleiern, verbergen oder beschönigen.
Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen mit Abschnitten, also tatsächlich von A bis Z durch gelesen. Das kann ich nicht empfehlen, denn die Aufmerksamkeit leidet doch sehr darunter und ich bin mir sicher, ich habe beim Lesen direkt einiges wieder vergessen oder nicht richtig aufgenommen. Als Nachschlagewerk ist es allerdings wirklich gut - und einiges hat mich auch überrascht, zum Glück im positiven Sinn.
Also - Empfehlung als gut geschriebenes Nachschlagewerk zum reinblättern oder gezielten Suchen bestimmter Begriffe.
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