Ein radikal politischer Blick auf ein missverstandenes Gefühl, wissenschaftlich fundiert und mit überraschenden Erkenntnissen.Wie kommt es, dass Mütter sich häufiger langweilen als Väter? Wieso langeweilen sich arme Menschen öfter als reiche? Und warum gibt es in Unterkünften für Geflüchtete so wenige Angebote gegen die Langeweile? Die Soziologin Silke Ohlmeier antwortet darauf: Langeweile trifft uns nicht zufällig. Anhand persönlicher Geschichten und mithilfe wissenschaftlicher Ergebnisse erklärt sie, was gesellschaftliche Machtverhältnisse und der gegenwärtige Zeitgeist mit dem altbekannten Gefühl zu tun haben. Das ist wichtig, denn sich chronisch zu langweilen ist nicht nur unangenehm, sondern kann heftige Konsequenzen nach sich ziehen, von Depressionen über aggressives Verhalten bis hin zur Sucht. Langeweile kennen wir alle, die tiefen gesellschaftlichen Wurzeln aber werden hier zum ersten Mal freigelegt.Die erste soziologische Betrachtung der Langeweile, die diskriminierendeFaktoren mitdenkt.Ein alltägliches Gefühl radikal neu gedacht.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Maike Albath lässt sich gerne von Silke Ohlmeier zu Überlegungen über die Langeweile anregen: Momenthafte Langeweile wie in uninteressanten Schulkontexten wird ebenso beleuchtet wie die chronische Form, bei der das Gefühl von ennui das Leben völlig einnimmt. Was das für eine Gesellschaft bedeutet, wenn sich Produktivitätszwang und sinnlose Arbeiten gegenüberstehen, schlüsselt die Autorin für den Rezensenten bis auf wenige Momente und sprachliche Schnitzer überzeugend auf. Ganz und gar nicht langweilig, sondern lesenswert, befindet er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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