Das ländliche Japan an der Schwelle zur Moderne. Fischer, Tischler, Bedienstete, zurückgelassene Ehefrauen und Kinder kämpfen in diesen rauen Jahren ums Überleben - ein jeder mit Blick auf die kleinen täglichen Errungenschaften. Sagenhafte Wesen und übernatürliche Kreaturen verschmähen es nicht, mit diesen Handwerkern und Bauern zu handeln, an Sommertagen zu beschützen, sie an Winterabenden zu quälen oder die Zahl ihrer Nachkommen zu erhöhen, indem sie in Frühlingsnächten verlassene Ehefrauen schwängern.Susumu Katsumata stellt seine zarten und ausdrucksstarken Zeichnungen in den Dienst dieser grausamen, komischen und tief bewegenden Geschichten. Wie in einem Theaterstück präsentiert er Szenen aus dem bäuerlichen Leben in Tohoku, einer Bergregion im Nordosten des Landes, die auf seinen Kindheitserinnerungen basieren und ein Japan beschreiben, das von den Traditionen der Vorfahren bestimmt wird.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Susumu Katsumatas Gekiga-Mangas sind für Ralph Trommer grafisch sorgfältig gestaltete, poetische Ausflüge in das ländliche Japan der 1970er und 1980er Jahre. Der Autor vermischt laut Trommer Bilder eines seinerzeit schon nahezu verschwundenen vormodernen Japans voller Aberglauben und Rohheiten mit einer offenen Erzählweise und einem Sinn für Zauberhaftes. Wichtig erscheint Trommer der derbe Humor in den Geschichten, der sogar die Schilderung verstörender Ereignisse (wie die sexuellen Begierden eines Baumgeistes) für den Leser erträglich macht, wie der Rezensent feststellt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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