«Mutterland zu lesen ist, als sähe man einem Autounfall in Zeitlupe zu. Es ist eine bösartige Abrechnung. Und es macht Spaß.» Stephen King
Alle in Cape Cod halten Mutter für eine wunderbare Frau: fleißig, fromm, genügsam. Alle außer ihrem Ehemann und ihre sieben Kinder. Für sie ist sie eine engstirnige und selbstsüchtige Tyrannin. Der Erzähler Jay, Reiseschriftsteller mittleren Alters, ist eines der sieben Kinder. Zusammen mit den Geschwistern findet er sich bei der Mutter ein, als der Vater stirbt - die erstickende Enge dort, im wortwörtlichen Mutterland, evoziert eine Bandbreite an Gefühlen, die dem Leser auf unheimliche Weise genau das präsentieren, was sonst immer nur der Horror der anderen ist.
Alle in Cape Cod halten Mutter für eine wunderbare Frau: fleißig, fromm, genügsam. Alle außer ihrem Ehemann und ihre sieben Kinder. Für sie ist sie eine engstirnige und selbstsüchtige Tyrannin. Der Erzähler Jay, Reiseschriftsteller mittleren Alters, ist eines der sieben Kinder. Zusammen mit den Geschwistern findet er sich bei der Mutter ein, als der Vater stirbt - die erstickende Enge dort, im wortwörtlichen Mutterland, evoziert eine Bandbreite an Gefühlen, die dem Leser auf unheimliche Weise genau das präsentieren, was sonst immer nur der Horror der anderen ist.
»unvergleichliche Wucht und ein befreiender Humor« Nils Minkmar Der Spiegel 20180401
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.03.2018Die Orestie als Farce
Ein isolierter Volksstamm im Krieg mit sich selbst: In seinem autobiographischen Roman "Mutterland" porträtiert Paul Theroux die Familie als einen emotionalen Zwangsapparat.
Es ist, um mit Thomas Manns "Buddenbrooks" zu sprechen, der Tiefpunkt eines "unsäglich peinlichen Irrgangs": Ein gestandener Mann um die sechzig bricht in das Haus seiner greisen Mutter ein, um in ihren Aufzeichnungen herumzuschnüffeln. Und tatsächlich bewahrheitet sich sein schlimmer Verdacht: Über Jahre hinweg hat die Mutter ihre insgesamt sieben Kinder mit hohen Geldgeschenken bedacht - alle, nur nicht ihn selbst. Was sich dem Sohn beim Überfliegen der finanziellen Dokumente darbietet, ist eine Konfiguration der Familie in Zahlen: ein "Heptagramm" der Liebe, der Gleichgültigkeit, der Abneigung. Aber wen sollte er deswegen anklagen? Dem Sohn bleibt nur, seine Stellung ganz am Ende der Geld- und Gefühlsliste verbittert zu akzeptieren: "Jay Geburtstag $10".
Die Ironie dieser Szene besteht in der Tatsache des Einbruchs selbst, denn Jay, der als angesehener und bekannter Reiseschriftsteller weit herumgekommen ist, hat sein "Mutterland" eigentlich nie verlassen. Wie seine Geschwister ist er ein altes Kind, das sich nur räumlich aus dem Bannkreis der Mutter herausgelöst hat. Auf ihre Anerkennung ist all sein Handeln ausgerichtet, und dies schließt auch das brutale Wegbeißen der Konkurrenten, der Schwestern und Brüder, mit ein. Familie, das ist in diesem Roman ein emotionaler Zwangsapparat, in dem die Untertanen schmeichelnd um die Zuneigung einer "wahnsinnigen alten Königin" buhlen, während sie untereinander intrigieren, sich verleumden und bekämpfen. Es ist ein grausames Spiel, in dessen Mittelpunkt eine kaltherzige "Narzisstin" steht, die nichts tiefer befriedigt als die Unterwerfung ihrer eigenen Kinder.
Dass Jay als Reiseschriftsteller tätig ist und immer wieder fluchtartig das Weite sucht, sagt nicht nur etwas aus über seine "Angst, von meiner Familie erdrückt zu werden". Vielmehr erschließt sich aus diesem Figurenmerkmal die poetische Anlage des Romans: Genau wie seine Hauptfigur ist Paul Theroux seit Jahrzehnten auf Reisen und hat sich mit Büchern wie "The Old Patagonian Express" (1979) weltweit Ruhm erschrieben. Aber die autobiographischen Bezüge gehen hierüber noch hinaus, sowohl was Jays und Pauls großfamiliäre Herkunft aus Massachusetts als auch - und vor allem - das Alter ihrer Mütter betrifft, die beide älter als hundert Jahre geworden sind. Theroux hat umgesetzt, was er Jay in seinem Roman erwägen lässt: ein autobiographisches Werk, das die eigene Familie in den Mittelpunkt stellt, ohne dabei auf die Freiheit zu verzichten, "auszuschmücken, zu übertreiben, die wahren Verhältnisse gehörig auf den Kopf zu stellen". Nein, unbekannt ist dieses Verfahren der Fiktionalisierung in der Literaturgeschichte beileibe nicht, und auch der psychologische Realismus dieses Romans, den Theroux mit altmeisterlicher Souveränität beherrscht, wirkt eher konventionell.
Aber in einer avancierten Erzähltechnik besteht nicht der Anspruch dieses Romans. Vielmehr geht es Theroux um die Beantwortung einer psychologisch interessanten Frage, die nirgendwo in "Mutterland" ausgesprochen wird, obwohl sie jede Zeile des Buches durchdringt: Warum kann Jay von seiner tyrannischen Mutter, von dieser hasserfüllten Familie nicht lassen? Sämtliche Versuche der äußeren und inneren Distanzierung gehen nämlich fehl, und das obwohl ihm die Exilzeit, die er als Achtzehnjähriger mit seiner (schwangeren) Freundin auf San Juan verlebt hat, im Rückblick als "das beste Jahr seines Lebens" erscheint. Selbst positive Distanzerfahrungen wie diese können nichts daran ändern: Immer wieder kehrt Jay, der zum Teil über Jahre hinweg im Ausland lebt, zur Mutter zurück, und jeder Versuch, sich dieser unheimlichen Anziehungskraft zu entziehen, scheitert kläglich. Jay ist unfähig, sein Leben autonom zu gestalten: seine zwei Ehen sind fehlgeschlagen, die beiden Söhne fühlen sich ihm nur pflichtschuldig verbunden, eine längerfristige Beziehung ist er nicht zu führen imstande.
Entsprechend lässt der Roman kaum eine Figurenentwicklung erkennen; allenfalls der Schluss, mit dem Tod der Mutter und dem wohl endgültigen Auseinandergehen der Geschwister, deutet Hoffnung an. Bis dahin aber ist das Buch mit seinen fast 700 Seiten strukturiert durch immer neue Episoden der Annäherung und Abweisung, der Beleidigung und Verbitterung. Es ist eine grauenvolle, enervierende Dynamik, die für Außenstehende (und damit für die Leser) ebenso verschroben wie auf böse Weise komisch wirkt: So wird etwa für Angela, die unmittelbar nach der Geburt verstorbene Tochter, selbstverständlich bei allen Familienfeiern ein Platz direkt neben der Mutter freigehalten. Für Jay und seine Geschwister ist dies eine fortwährende Demütigung, denn der Heiligenstatus, den die Verstorbene für die Mutter einnimmt, ist für Irdische unerreichbar: "Ich habe heute früh mit Angela geredet. Es hat mir so viel Kraft gegeben. ,Sei stark, Ma', hat sie gesagt. Ihr wisst ja, wie sie ist." So gefühlig diese Bemerkung daherkommt - für die Geschwister ist sie ein Schlag ins Gesicht.
An gleich mehreren Stellen bezeichnet Jay seine Familie als "komplexen und durchgeknallten Clan". Entsprechend ethnologisch fällt seine Beschreibung - und die darin angelegte Begründung - des zwanghaften Familienzusammenhalts aus: Seine Familie erscheint ihm als "ein wütender, isolierter Volksstamm im Krieg mit sich selbst, regiert von einer unerklärlichen Wesenheit . . . der launischen Königin im ,Mutterland'". Wichtig ist hierbei der Aspekt der Isolation: Jay kann seine Familie nicht verlassen, weil es für ihn wie für die anderen kein Außen gibt, in das man sich flüchten könnte. Die Welt dieser totalen Familie hat keinen Ausgang, und selbst die Flucht in den Wahnsinn (Jays Vater verwechselt kurzzeitig sein Ich mit der von ihm verkörperten Figur in einer Minstrel-Show) bedeutet keine Befreiung. Insofern ist es kein Zufall, dass die "New York Times" ausgerechnet Stephen King gebeten hat, Theroux' Roman zu rezensieren: Passagenweise erinnert "Mother Land" tatsächlich an den klaustrophobischen Horror von "Misery".
Um gleichsam anthropologische Familienstrukturen geht es dem Autor allerdings nicht, im Gegenteil: In der Gegenüberstellung mit anderen familiären Kulturen (Jay lebt zeitweise in einem mexikanischen Dorf und findet dort wahlverwandtschaftlichen Anschluss) betont Theroux den genuin westlichen Charakter der von ihm porträtierten Sippschaft. Die Pointe steht dabei zwischen den Zeilen: Nur wer satt, wohlversorgt und abgesichert ist, wer also die Familie im wirklich existentiellen Sinne gar nicht braucht, kann sich auf so energieintensive Kämpfe um Liebe und Anerkennung, wie sie in diesem Buch geschildert werden, überhaupt einlassen. So gesehen, ist "Mutterland" nicht zuletzt dies: ein Roman der Dekadenz.
KAI SINA
Paul Theroux:
"Mutterland". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Theda Krohm-Linke. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2018. 656 S., geb., 28,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein isolierter Volksstamm im Krieg mit sich selbst: In seinem autobiographischen Roman "Mutterland" porträtiert Paul Theroux die Familie als einen emotionalen Zwangsapparat.
Es ist, um mit Thomas Manns "Buddenbrooks" zu sprechen, der Tiefpunkt eines "unsäglich peinlichen Irrgangs": Ein gestandener Mann um die sechzig bricht in das Haus seiner greisen Mutter ein, um in ihren Aufzeichnungen herumzuschnüffeln. Und tatsächlich bewahrheitet sich sein schlimmer Verdacht: Über Jahre hinweg hat die Mutter ihre insgesamt sieben Kinder mit hohen Geldgeschenken bedacht - alle, nur nicht ihn selbst. Was sich dem Sohn beim Überfliegen der finanziellen Dokumente darbietet, ist eine Konfiguration der Familie in Zahlen: ein "Heptagramm" der Liebe, der Gleichgültigkeit, der Abneigung. Aber wen sollte er deswegen anklagen? Dem Sohn bleibt nur, seine Stellung ganz am Ende der Geld- und Gefühlsliste verbittert zu akzeptieren: "Jay Geburtstag $10".
Die Ironie dieser Szene besteht in der Tatsache des Einbruchs selbst, denn Jay, der als angesehener und bekannter Reiseschriftsteller weit herumgekommen ist, hat sein "Mutterland" eigentlich nie verlassen. Wie seine Geschwister ist er ein altes Kind, das sich nur räumlich aus dem Bannkreis der Mutter herausgelöst hat. Auf ihre Anerkennung ist all sein Handeln ausgerichtet, und dies schließt auch das brutale Wegbeißen der Konkurrenten, der Schwestern und Brüder, mit ein. Familie, das ist in diesem Roman ein emotionaler Zwangsapparat, in dem die Untertanen schmeichelnd um die Zuneigung einer "wahnsinnigen alten Königin" buhlen, während sie untereinander intrigieren, sich verleumden und bekämpfen. Es ist ein grausames Spiel, in dessen Mittelpunkt eine kaltherzige "Narzisstin" steht, die nichts tiefer befriedigt als die Unterwerfung ihrer eigenen Kinder.
Dass Jay als Reiseschriftsteller tätig ist und immer wieder fluchtartig das Weite sucht, sagt nicht nur etwas aus über seine "Angst, von meiner Familie erdrückt zu werden". Vielmehr erschließt sich aus diesem Figurenmerkmal die poetische Anlage des Romans: Genau wie seine Hauptfigur ist Paul Theroux seit Jahrzehnten auf Reisen und hat sich mit Büchern wie "The Old Patagonian Express" (1979) weltweit Ruhm erschrieben. Aber die autobiographischen Bezüge gehen hierüber noch hinaus, sowohl was Jays und Pauls großfamiliäre Herkunft aus Massachusetts als auch - und vor allem - das Alter ihrer Mütter betrifft, die beide älter als hundert Jahre geworden sind. Theroux hat umgesetzt, was er Jay in seinem Roman erwägen lässt: ein autobiographisches Werk, das die eigene Familie in den Mittelpunkt stellt, ohne dabei auf die Freiheit zu verzichten, "auszuschmücken, zu übertreiben, die wahren Verhältnisse gehörig auf den Kopf zu stellen". Nein, unbekannt ist dieses Verfahren der Fiktionalisierung in der Literaturgeschichte beileibe nicht, und auch der psychologische Realismus dieses Romans, den Theroux mit altmeisterlicher Souveränität beherrscht, wirkt eher konventionell.
Aber in einer avancierten Erzähltechnik besteht nicht der Anspruch dieses Romans. Vielmehr geht es Theroux um die Beantwortung einer psychologisch interessanten Frage, die nirgendwo in "Mutterland" ausgesprochen wird, obwohl sie jede Zeile des Buches durchdringt: Warum kann Jay von seiner tyrannischen Mutter, von dieser hasserfüllten Familie nicht lassen? Sämtliche Versuche der äußeren und inneren Distanzierung gehen nämlich fehl, und das obwohl ihm die Exilzeit, die er als Achtzehnjähriger mit seiner (schwangeren) Freundin auf San Juan verlebt hat, im Rückblick als "das beste Jahr seines Lebens" erscheint. Selbst positive Distanzerfahrungen wie diese können nichts daran ändern: Immer wieder kehrt Jay, der zum Teil über Jahre hinweg im Ausland lebt, zur Mutter zurück, und jeder Versuch, sich dieser unheimlichen Anziehungskraft zu entziehen, scheitert kläglich. Jay ist unfähig, sein Leben autonom zu gestalten: seine zwei Ehen sind fehlgeschlagen, die beiden Söhne fühlen sich ihm nur pflichtschuldig verbunden, eine längerfristige Beziehung ist er nicht zu führen imstande.
Entsprechend lässt der Roman kaum eine Figurenentwicklung erkennen; allenfalls der Schluss, mit dem Tod der Mutter und dem wohl endgültigen Auseinandergehen der Geschwister, deutet Hoffnung an. Bis dahin aber ist das Buch mit seinen fast 700 Seiten strukturiert durch immer neue Episoden der Annäherung und Abweisung, der Beleidigung und Verbitterung. Es ist eine grauenvolle, enervierende Dynamik, die für Außenstehende (und damit für die Leser) ebenso verschroben wie auf böse Weise komisch wirkt: So wird etwa für Angela, die unmittelbar nach der Geburt verstorbene Tochter, selbstverständlich bei allen Familienfeiern ein Platz direkt neben der Mutter freigehalten. Für Jay und seine Geschwister ist dies eine fortwährende Demütigung, denn der Heiligenstatus, den die Verstorbene für die Mutter einnimmt, ist für Irdische unerreichbar: "Ich habe heute früh mit Angela geredet. Es hat mir so viel Kraft gegeben. ,Sei stark, Ma', hat sie gesagt. Ihr wisst ja, wie sie ist." So gefühlig diese Bemerkung daherkommt - für die Geschwister ist sie ein Schlag ins Gesicht.
An gleich mehreren Stellen bezeichnet Jay seine Familie als "komplexen und durchgeknallten Clan". Entsprechend ethnologisch fällt seine Beschreibung - und die darin angelegte Begründung - des zwanghaften Familienzusammenhalts aus: Seine Familie erscheint ihm als "ein wütender, isolierter Volksstamm im Krieg mit sich selbst, regiert von einer unerklärlichen Wesenheit . . . der launischen Königin im ,Mutterland'". Wichtig ist hierbei der Aspekt der Isolation: Jay kann seine Familie nicht verlassen, weil es für ihn wie für die anderen kein Außen gibt, in das man sich flüchten könnte. Die Welt dieser totalen Familie hat keinen Ausgang, und selbst die Flucht in den Wahnsinn (Jays Vater verwechselt kurzzeitig sein Ich mit der von ihm verkörperten Figur in einer Minstrel-Show) bedeutet keine Befreiung. Insofern ist es kein Zufall, dass die "New York Times" ausgerechnet Stephen King gebeten hat, Theroux' Roman zu rezensieren: Passagenweise erinnert "Mother Land" tatsächlich an den klaustrophobischen Horror von "Misery".
Um gleichsam anthropologische Familienstrukturen geht es dem Autor allerdings nicht, im Gegenteil: In der Gegenüberstellung mit anderen familiären Kulturen (Jay lebt zeitweise in einem mexikanischen Dorf und findet dort wahlverwandtschaftlichen Anschluss) betont Theroux den genuin westlichen Charakter der von ihm porträtierten Sippschaft. Die Pointe steht dabei zwischen den Zeilen: Nur wer satt, wohlversorgt und abgesichert ist, wer also die Familie im wirklich existentiellen Sinne gar nicht braucht, kann sich auf so energieintensive Kämpfe um Liebe und Anerkennung, wie sie in diesem Buch geschildert werden, überhaupt einlassen. So gesehen, ist "Mutterland" nicht zuletzt dies: ein Roman der Dekadenz.
KAI SINA
Paul Theroux:
"Mutterland". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Theda Krohm-Linke. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2018. 656 S., geb., 28,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.03.2018Mao, Stalin und meine Mutter
Zur Dialektik des Gehorsams: Paul Theroux’ Roman „Mutterland“ erzählt von einer Matriarchin,
die mit großer Kunstfertigkeit ihre sieben Kinder tyrannisiert
VON ULRICH RÜDENAUER
Der Tyrann besitzt die Fähigkeit, ein System feinster Manipulation und banalster Brutalität zu etablieren. Zwischen die Untertanen wird Zwietracht gesät, denn das macht es leichter, sie zu beherrschen. Unhinterfragte Ergebenheit wird von der Gefolgschaft ebenso eingefordert wie bedingungslose Vertraulichkeit. Seine eigenen Widersprüche, Launen, Ungerechtigkeiten dienen der Aufrechterhaltung der Ordnung, in deren Mittelpunkt er steht: Indem er jeden einzelnen seiner Handlanger unterschiedlich behandelt, kann er sie gegeneinander ausspielen. Er schafft Hierarchien. Zugunsten der Staatsräson ist es dem despotischen Herrscher erlaubt, die Gesetze der traditionellen Moral zu verletzen. Machiavelli glaubte daran, dass Il Principe zur Wahrung seiner Interessen auch vor Gewalt und Terror nicht zurückschrecken darf. Meist sind autoritäre Herrscher Emporkömmlinge, die sich erbarmungslos in die höchsten Machtsphären vorkämpfen und ganz oben angekommen auf infantile Weise Grausamkeit und Starrsinn ausleben können.
Paul Theroux hat nun einen Roman über solch eine Tyrannenherrschaft geschrieben, über die Mechanismen diktatorischer Systeme, über die Selbstverleugnung der Speichellecker, die Anziehungskraft des Machtpols, die Skrupellosigkeit der Profiteure und die Mutlosigkeit der Mitläufer. Ein Buch über einen Herrscher, durch den – das erkennt Theroux’ Erzähler – die seelische Struktur von Stalin, Mao, Pol Pot oder Genosse Hoxha verstehbar werde. Und Theroux lässt keinen Zweifel daran, dass in Sachen Gerissenheit und Egozentrik seine Hauptfigur an die großen Despoten des Jahrhunderts anknüpfen kann. Der amerikanische Reiseschriftsteller und Romancier erzählt in seinem neuen Buch nämlich von seiner Mutter.
Genauer: Ein Ich-Erzähler rechnet mit seiner Mutter ab. Dieser Erzähler – das sei hinzugefügt, auch wenn es das Lesevergnügen weder mindert noch steigert – teilt einige Eigenschaften und Lebensdaten mit dem 1941 in Medford, Massachusetts, geborenen Autor. Die Mutter regiert über ihre kinderreiche Familie als unberechenbare Königin, die nach dem Tod des Ehemannes einen komfortablen Sessel besteigt wie einen Thron. Sie spinnt die Fäden und knotet sie manchmal zur Schlinge. Wer das alles für ein wenig übertrieben hält, sollte sich ins „Mutterland“ begeben und das Fürchten lernen.
Die Geschichte dieses Buches, das kein Memoir ist, aber auf raffinierte Weise mit autobiografischen Versatzstücken hantiert, lässt sich rasch erzählen: Ein nicht ganz erfolgloser Mann, der zwei Ehen hinter sich und mehrere Kinder in die Welt gesetzt hat, der durch die ganze Welt gereist und als Schriftsteller etabliert ist, kehrt nach dem Tod des Vaters zurück nach Cape Cod in Massachusetts, in den Dunstkreis der schon betagten Mutter. Dieser Jay Justus, Anfang 60, sieht sich urplötzlich in die Vergangenheit gebeamt, in die Kindheitsrangeleien mit den sechs Geschwistern (die früh verstorbene Angela, die von der Mutter wie eine Heilige verehrt wird, gar nicht mitgezählt). Alles ist wieder da: Die Neckereien, gehässigen Wortwechsel, Geheimnisse und Lügen. Alle schwirren sie um diese allmächtige Mutter herum, alle buhlen um ihre Zuneigung, und dem Leser wird früher als dem Erzähler klar, wie gerissen sie agiert, ja, dass diese äußerst manipulative Greisin ihre Brut aufeinanderhetzt. Diese innerfamiliären Zwistigkeiten sind ihr Lebenselixier. Jahr um Jahr scheint es der Matriarchin besser zu gehen, während ihre Kinder immer hinfälliger werden. Es sind Abnutzungskämpfe, und die alterslose Königinmutter gibt weder den Löffel ab noch das Zepter aus der Hand. Mutti sitzt alles aus und weiß, ohne Machiavelli oder Clausewitz je gelesen zu haben, intuitiv ihre Machtmittel einzusetzen.
Ist das nicht ein bisschen dünn für 650 eng bedruckte Seiten? Ja und nein. Paul Theroux’ Roman ist zwar eine endlos lange, handlungsarme Suada. Vor Wiederholungen wird darin ebenso wenig zurückgeschreckt wie vor Beschreibungen trivialer Scharmützel. Frei von Narzissmus ist das nicht. Aber hierin steckt auch ein narratives Prinzip: Das Enervierende dieser zwanghaften Familienkonstellation, aus der es kaum ein Entrinnen gibt, transportiert sich prächtig im stetig dahinfließenden und -polternden Erzählen. Man merkt förmlich, wie die Zeit vergeht und für diese unglückliche Familie zugleich stillsteht. Langweilig ist das selten. Vor allem Theroux’ Gabe, die missgünstigen, hasserfüllten Dialoge zwischen den ichbezogenen Geschwistern wiederzugeben, hat einen leicht zu durchschauenden Reiz: In dieser Familie ist konzentriert und überspitzt all das ausgestellt, was wir selber an solchen Systemen verdächtig finden. Max Horkheimer hat geschrieben, die Familie sei die Keimzelle des Faschismus. Es ist fast, als hätte er den Justus-Clan vor Augen gehabt. Jedenfalls bringt sie das Schlechteste in den Geschwistern zum Vorschein. Für die Leser ist das bei aller existenziellen Problematik für die Beteiligten richtiggehend vergnüglich: Nicht nur das Übertreibungstalent Theroux’ beim Vergleich der Mutter mit berühmten Tyrannen zeugt von seinem schönen schwarzen Humor.
Auch das lustvolle Ausweiden der Regressionstendenzen seines Erzählers samt Verwandtschaft ist äußerst unterhaltsam: Besonders skurril wird es etwa, als sein scharfzüngiger Bruder Floyd und er in Mutters Haus einbrechen, um deren Kontoauszüge zu kontrollieren – Liebe wird in Diktaturen und Familien ja gerne übers Materielle geregelt, und tatsächlich verteilt auch die Mutter ihre Güter taktisch geschickt und ungerecht. Dass schließlich all ihre Nachkommen dabei doch stets den Kürzeren ziehen, wird erst klar, als es schon zu spät ist. Es ist blendend, wie Theroux die psychologischen Defekte und Überlebensstrategien nach und nach entlarvt, und wie er auch seinen Ich-Erzähler sich selbst auf die Schliche kommen lässt. Das Mutterland ist nämlich nicht nur Schlachtfeld, sondern mehr noch Gehege: Solange es Mutter gibt, bleibt man selbst ein Kind. Die Gedanken an die Vergänglichkeit mögen irgendwo außerhalb dieses Schutzraums lauern. Innerhalb aber sind sie fern. Das zeitigt freilich ebenfalls sehr komische Effekte: Mit knapp über 100 wird die Königin ins Exil getrieben, in ein Seniorenheim, das sie aber rasch in ihr eigenes Reich verwandeln kann. Hier fällt es ihr noch ein bisschen leichter, eine Aura um sich zu verbreiten, als verehrungswürdige Überlebende zu gelten. Alle bewundern sie. „‚Jetzt bist du die älteste Bewohnerin‘, sagte ich. ‚Noch nicht. Grace Almond ist hundertzwei‘, sagte sie. Sie zwinkerte mir zu. ‚Aber es geht ihr gar nicht gut.‘“ Als ihre Kinder sie besuchen, wirken diese auf die 70 und 80 zugehenden Menschen viel gebrechlicher. Von anderen Besuchern werden sie gefragt, wie es ihnen denn im Heim gefalle. Paul Theroux’ Rätselspiel mit der eigenen Biografie muss gar nicht aufgelöst werden. Er vermischt Dichtung und Wahrheit spielerisch. Zu Lebzeiten der Mutter aber, gestand er in einem Interview, hätte er das Buch nicht verfassen können. Höchstens im Verborgenen: „Jahre später verstand ich die Leute, die in den Gulags heimlich schrieben, die Dissidenten, die ihre Tagebücher versteckten, die geschmuggelten Bleistiftstummel“, heißt es im Roman. Es sei kein Zufall, sagte Theroux einmal, dass es keinen einzigen Literaturnobelpreisträger gebe, der bei seiner Festrede der eigenen Mutter gedankt habe. Als Autor muss man den Herrscherinnen über den Küchentisch aber dennoch dankbar sein: Sie sind paradoxerweise die schlangenhaften Musen, die den Schreibnachwuchs küssen. Das Gift jedenfalls wirkt.
Paul Theroux: Mutterland. Roman. Aus dem Englischen von Theda Krohm-Linke. Hoffmann und Campe. Hamburg 2018. 654 Seiten, 28 Euro. E-Book 21,99 Euro.
Während die Kinder zusehends
hinfälliger werden, geht es
der Matriarchin immer besser
Es ist kein Zufall, dass
Literaturnobelpreisträger niemals
ihren Müttern danken
Mutter und Matriarchin: Die Familie sei die Keimzelle des Faschismus, schrieb Max Horkheimer.
Foto: image
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Zur Dialektik des Gehorsams: Paul Theroux’ Roman „Mutterland“ erzählt von einer Matriarchin,
die mit großer Kunstfertigkeit ihre sieben Kinder tyrannisiert
VON ULRICH RÜDENAUER
Der Tyrann besitzt die Fähigkeit, ein System feinster Manipulation und banalster Brutalität zu etablieren. Zwischen die Untertanen wird Zwietracht gesät, denn das macht es leichter, sie zu beherrschen. Unhinterfragte Ergebenheit wird von der Gefolgschaft ebenso eingefordert wie bedingungslose Vertraulichkeit. Seine eigenen Widersprüche, Launen, Ungerechtigkeiten dienen der Aufrechterhaltung der Ordnung, in deren Mittelpunkt er steht: Indem er jeden einzelnen seiner Handlanger unterschiedlich behandelt, kann er sie gegeneinander ausspielen. Er schafft Hierarchien. Zugunsten der Staatsräson ist es dem despotischen Herrscher erlaubt, die Gesetze der traditionellen Moral zu verletzen. Machiavelli glaubte daran, dass Il Principe zur Wahrung seiner Interessen auch vor Gewalt und Terror nicht zurückschrecken darf. Meist sind autoritäre Herrscher Emporkömmlinge, die sich erbarmungslos in die höchsten Machtsphären vorkämpfen und ganz oben angekommen auf infantile Weise Grausamkeit und Starrsinn ausleben können.
Paul Theroux hat nun einen Roman über solch eine Tyrannenherrschaft geschrieben, über die Mechanismen diktatorischer Systeme, über die Selbstverleugnung der Speichellecker, die Anziehungskraft des Machtpols, die Skrupellosigkeit der Profiteure und die Mutlosigkeit der Mitläufer. Ein Buch über einen Herrscher, durch den – das erkennt Theroux’ Erzähler – die seelische Struktur von Stalin, Mao, Pol Pot oder Genosse Hoxha verstehbar werde. Und Theroux lässt keinen Zweifel daran, dass in Sachen Gerissenheit und Egozentrik seine Hauptfigur an die großen Despoten des Jahrhunderts anknüpfen kann. Der amerikanische Reiseschriftsteller und Romancier erzählt in seinem neuen Buch nämlich von seiner Mutter.
Genauer: Ein Ich-Erzähler rechnet mit seiner Mutter ab. Dieser Erzähler – das sei hinzugefügt, auch wenn es das Lesevergnügen weder mindert noch steigert – teilt einige Eigenschaften und Lebensdaten mit dem 1941 in Medford, Massachusetts, geborenen Autor. Die Mutter regiert über ihre kinderreiche Familie als unberechenbare Königin, die nach dem Tod des Ehemannes einen komfortablen Sessel besteigt wie einen Thron. Sie spinnt die Fäden und knotet sie manchmal zur Schlinge. Wer das alles für ein wenig übertrieben hält, sollte sich ins „Mutterland“ begeben und das Fürchten lernen.
Die Geschichte dieses Buches, das kein Memoir ist, aber auf raffinierte Weise mit autobiografischen Versatzstücken hantiert, lässt sich rasch erzählen: Ein nicht ganz erfolgloser Mann, der zwei Ehen hinter sich und mehrere Kinder in die Welt gesetzt hat, der durch die ganze Welt gereist und als Schriftsteller etabliert ist, kehrt nach dem Tod des Vaters zurück nach Cape Cod in Massachusetts, in den Dunstkreis der schon betagten Mutter. Dieser Jay Justus, Anfang 60, sieht sich urplötzlich in die Vergangenheit gebeamt, in die Kindheitsrangeleien mit den sechs Geschwistern (die früh verstorbene Angela, die von der Mutter wie eine Heilige verehrt wird, gar nicht mitgezählt). Alles ist wieder da: Die Neckereien, gehässigen Wortwechsel, Geheimnisse und Lügen. Alle schwirren sie um diese allmächtige Mutter herum, alle buhlen um ihre Zuneigung, und dem Leser wird früher als dem Erzähler klar, wie gerissen sie agiert, ja, dass diese äußerst manipulative Greisin ihre Brut aufeinanderhetzt. Diese innerfamiliären Zwistigkeiten sind ihr Lebenselixier. Jahr um Jahr scheint es der Matriarchin besser zu gehen, während ihre Kinder immer hinfälliger werden. Es sind Abnutzungskämpfe, und die alterslose Königinmutter gibt weder den Löffel ab noch das Zepter aus der Hand. Mutti sitzt alles aus und weiß, ohne Machiavelli oder Clausewitz je gelesen zu haben, intuitiv ihre Machtmittel einzusetzen.
Ist das nicht ein bisschen dünn für 650 eng bedruckte Seiten? Ja und nein. Paul Theroux’ Roman ist zwar eine endlos lange, handlungsarme Suada. Vor Wiederholungen wird darin ebenso wenig zurückgeschreckt wie vor Beschreibungen trivialer Scharmützel. Frei von Narzissmus ist das nicht. Aber hierin steckt auch ein narratives Prinzip: Das Enervierende dieser zwanghaften Familienkonstellation, aus der es kaum ein Entrinnen gibt, transportiert sich prächtig im stetig dahinfließenden und -polternden Erzählen. Man merkt förmlich, wie die Zeit vergeht und für diese unglückliche Familie zugleich stillsteht. Langweilig ist das selten. Vor allem Theroux’ Gabe, die missgünstigen, hasserfüllten Dialoge zwischen den ichbezogenen Geschwistern wiederzugeben, hat einen leicht zu durchschauenden Reiz: In dieser Familie ist konzentriert und überspitzt all das ausgestellt, was wir selber an solchen Systemen verdächtig finden. Max Horkheimer hat geschrieben, die Familie sei die Keimzelle des Faschismus. Es ist fast, als hätte er den Justus-Clan vor Augen gehabt. Jedenfalls bringt sie das Schlechteste in den Geschwistern zum Vorschein. Für die Leser ist das bei aller existenziellen Problematik für die Beteiligten richtiggehend vergnüglich: Nicht nur das Übertreibungstalent Theroux’ beim Vergleich der Mutter mit berühmten Tyrannen zeugt von seinem schönen schwarzen Humor.
Auch das lustvolle Ausweiden der Regressionstendenzen seines Erzählers samt Verwandtschaft ist äußerst unterhaltsam: Besonders skurril wird es etwa, als sein scharfzüngiger Bruder Floyd und er in Mutters Haus einbrechen, um deren Kontoauszüge zu kontrollieren – Liebe wird in Diktaturen und Familien ja gerne übers Materielle geregelt, und tatsächlich verteilt auch die Mutter ihre Güter taktisch geschickt und ungerecht. Dass schließlich all ihre Nachkommen dabei doch stets den Kürzeren ziehen, wird erst klar, als es schon zu spät ist. Es ist blendend, wie Theroux die psychologischen Defekte und Überlebensstrategien nach und nach entlarvt, und wie er auch seinen Ich-Erzähler sich selbst auf die Schliche kommen lässt. Das Mutterland ist nämlich nicht nur Schlachtfeld, sondern mehr noch Gehege: Solange es Mutter gibt, bleibt man selbst ein Kind. Die Gedanken an die Vergänglichkeit mögen irgendwo außerhalb dieses Schutzraums lauern. Innerhalb aber sind sie fern. Das zeitigt freilich ebenfalls sehr komische Effekte: Mit knapp über 100 wird die Königin ins Exil getrieben, in ein Seniorenheim, das sie aber rasch in ihr eigenes Reich verwandeln kann. Hier fällt es ihr noch ein bisschen leichter, eine Aura um sich zu verbreiten, als verehrungswürdige Überlebende zu gelten. Alle bewundern sie. „‚Jetzt bist du die älteste Bewohnerin‘, sagte ich. ‚Noch nicht. Grace Almond ist hundertzwei‘, sagte sie. Sie zwinkerte mir zu. ‚Aber es geht ihr gar nicht gut.‘“ Als ihre Kinder sie besuchen, wirken diese auf die 70 und 80 zugehenden Menschen viel gebrechlicher. Von anderen Besuchern werden sie gefragt, wie es ihnen denn im Heim gefalle. Paul Theroux’ Rätselspiel mit der eigenen Biografie muss gar nicht aufgelöst werden. Er vermischt Dichtung und Wahrheit spielerisch. Zu Lebzeiten der Mutter aber, gestand er in einem Interview, hätte er das Buch nicht verfassen können. Höchstens im Verborgenen: „Jahre später verstand ich die Leute, die in den Gulags heimlich schrieben, die Dissidenten, die ihre Tagebücher versteckten, die geschmuggelten Bleistiftstummel“, heißt es im Roman. Es sei kein Zufall, sagte Theroux einmal, dass es keinen einzigen Literaturnobelpreisträger gebe, der bei seiner Festrede der eigenen Mutter gedankt habe. Als Autor muss man den Herrscherinnen über den Küchentisch aber dennoch dankbar sein: Sie sind paradoxerweise die schlangenhaften Musen, die den Schreibnachwuchs küssen. Das Gift jedenfalls wirkt.
Paul Theroux: Mutterland. Roman. Aus dem Englischen von Theda Krohm-Linke. Hoffmann und Campe. Hamburg 2018. 654 Seiten, 28 Euro. E-Book 21,99 Euro.
Während die Kinder zusehends
hinfälliger werden, geht es
der Matriarchin immer besser
Es ist kein Zufall, dass
Literaturnobelpreisträger niemals
ihren Müttern danken
Mutter und Matriarchin: Die Familie sei die Keimzelle des Faschismus, schrieb Max Horkheimer.
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