»Das Schönste bei weitem war die Provence, das müßten Sie einmal tun«, schrieb Rainer Maria Rilke 1911 über eine Reise von Paris nach Bologna, die ihm auch eine Wiederbegegnung mit der von ihm lebenslang geliebten Landschaft Südfrankreichs beschert hatte. Noch kurz vor seinem Tod hoffte er, hier einmal seinen endgültigen Wohnsitz nehmen zu können.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.07.1998Europa
"Mit Rilke durch die Provence", herausgegeben von Irina Frowen. Mit farbigen Fotografien von Constantin Beyer. Erschienen als insel taschenbuch 2148. Insel Verlag, Frankfurt und Leipzig 1998. 126 Seiten, farbige Fotos. Broschiert, 14,80 Mark. ISBN 3-458-33848-9.
Dreimal war Rilke in der Provence, zweimal 1909, für eine Nacht in Avignon noch einmal 1911, alles in allem kaum wenig mehr als drei Wochen. Er sah die Stätten mit den großen Namen, die Sternchenziele der Reiseführer. Und dennoch haben sie ihm Sätze, Verse und Erzählpartikel eingegeben, die heute noch die Landschaft und die Orte gültig fassen können: "Alter Unterkiefer / ausgerenkt aus dem Gebiß der Zeit", so erschien ihm Les Baus. Das liebevoll gemachte Büchlein mit den Erträgen dieser Reisen aus Briefen und literarischen Werken wird für den Kenner der Provence zum Prüfstein seiner Fähigkeiten zum Nachempfinden und zur Gelegenheit, das schon Bekannte neu zu sehen, für den Reisenden zudem zur Chance, der abgegriffenen Vokabel von den "Sehenswürdigkeiten" einer Gegend ihren alten Sinn zurückzugeben. Der kleine Reiseband wird von einem umfangreichen Kommentar begleitet, der auf Rilke mindestens so achtgibt wie auf die Provence. (mbe)
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"Mit Rilke durch die Provence", herausgegeben von Irina Frowen. Mit farbigen Fotografien von Constantin Beyer. Erschienen als insel taschenbuch 2148. Insel Verlag, Frankfurt und Leipzig 1998. 126 Seiten, farbige Fotos. Broschiert, 14,80 Mark. ISBN 3-458-33848-9.
Dreimal war Rilke in der Provence, zweimal 1909, für eine Nacht in Avignon noch einmal 1911, alles in allem kaum wenig mehr als drei Wochen. Er sah die Stätten mit den großen Namen, die Sternchenziele der Reiseführer. Und dennoch haben sie ihm Sätze, Verse und Erzählpartikel eingegeben, die heute noch die Landschaft und die Orte gültig fassen können: "Alter Unterkiefer / ausgerenkt aus dem Gebiß der Zeit", so erschien ihm Les Baus. Das liebevoll gemachte Büchlein mit den Erträgen dieser Reisen aus Briefen und literarischen Werken wird für den Kenner der Provence zum Prüfstein seiner Fähigkeiten zum Nachempfinden und zur Gelegenheit, das schon Bekannte neu zu sehen, für den Reisenden zudem zur Chance, der abgegriffenen Vokabel von den "Sehenswürdigkeiten" einer Gegend ihren alten Sinn zurückzugeben. Der kleine Reiseband wird von einem umfangreichen Kommentar begleitet, der auf Rilke mindestens so achtgibt wie auf die Provence. (mbe)
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