Welch furchtbare Dinge in dem kleinen Provinznest Friedberg Ende der 90 er Jahre in Österreich passieren, hätte wohl niemand gedacht. Die bei der Bestattung als Aushilfen tätigen Freunde Andi und Fipsi, erleben sprichwörtlich die Hölle auf Erden, als sie sich plötzlich mit Leichen, die nicht ganz
freiwillig bei ihnen gelandet sind, herum schlagen müssen und auch ihr Vorarbeiter Macho sich mit…mehrWelch furchtbare Dinge in dem kleinen Provinznest Friedberg Ende der 90 er Jahre in Österreich passieren, hätte wohl niemand gedacht. Die bei der Bestattung als Aushilfen tätigen Freunde Andi und Fipsi, erleben sprichwörtlich die Hölle auf Erden, als sie sich plötzlich mit Leichen, die nicht ganz freiwillig bei ihnen gelandet sind, herum schlagen müssen und auch ihr Vorarbeiter Macho sich mit finsteren Gestalten abgibt. Schneller als gedacht werden alle mit menschlichen Abgründen konfrontiert, wo keiner mehr weiß, ob er dem anderen noch vertrauen kann, denn plötzlich scheint jeder etwas zu verbergen zu haben.
,,Ruhet in Friedberg“ von Rudolf Ruschel ist ein Kriminalroman der besonderen Art. Dass ein Krimi humorvoll sein kann, ist im Grunde nichts ungewöhnliches, aber hier muss man sich auf einen Roman gefasst machen, wo man entweder von Beginn weg begeistert oder geschockt ist. Angefangen mit der Sprache, wo immer wieder der österreichische Dialekt hervorkommt, der durchaus auch einmal derb sein kann, wo man sich aber als Einheimischer die Szenen dabei bildhaft vorstellen kann, wenn in einer feuchtfröhlichen Runde über Gott und die Welt philosophiert wird, wenn dabei Vorurteile am laufenden Band die Gemüter erhitzen. Der Autor war dabei sehr mutig und hat seinen Lesern dabei einiges abverlangt. Er scheut sich dabei nicht viele Themen brutal ehrlich aufzugreifen und lässt seine Protagonisten über Schwule, Huren und sonstige Feindbilder der Gesellschaft herziehen. Dass dabei nicht immer der feine Ton getroffen wird ist klar, aber gerade das macht den Roman interessant, weil er dabei den Menschen einen Spiegel vorhält und das erzählt, was man immer wieder in Zeitungen liest oder von den Menschen auf der Straße zu hören bekommt, wenn sie ein Hassobjekt gefunden haben. Gleich zu Beginn bekommt man im Klappeneinband die wichtigsten Personen mit ihren Eigenheiten beschrieben. Dabei merkt man schon, dass man den Roman nicht ganz ernst nehmen sollte. Die Figuren sind herrlich verschroben und man muss immer wieder schmunzeln oder den Kopf schütteln, ob ihrer Einfälle. Die Geschichte ist so abgedreht, dass sie schon wieder spannend ist. Der Humor ist sicher nicht jedermanns Sache, weil dieser nicht nur zynisch, rabenschwarz sondern auch manchmal hart an der Schmerzgrenze ist. Ebenso findet man sich immer wieder einmal in brutalen Szenen wieder, wo einem kurz die Luft wegbleibt. Der Autor schafft es aber seine Geschichte so rasend schnell, spannend und witzig zu erzählen, dass man einfach weiterlesen muss. Seine originellen Einfälle dabei scheinen grenzenlos zu sein und ich kann garantieren, dass niemand mit diesem Ende rechnen würde. Wer also mutig ist und sich nach ,,Friedberg“ traut, der wird sicher gut unterhalten werden.