Ilonotschka Oblomowa ist dreiundreißig und lebt mit ihrer Freundin Anna Katharina in einer WG in Berlin. Finanziell von den Eltern abgesichert, von Anna bekocht, gibt es wenig, das sie bekümmert. Am liebsten verbringt sie ihre Tage träumend im Bett. Wenn da nicht ihre Freunde wären, die sie von allen Seiten bedrängten, mit ihrem Aktivismus, ihren Petitionen und politischen Parolen. Und wenn nicht dieser Brief gekommen wäre, in dem ihre Eltern ihr drohten, den Geldhahn zuzudrehen ...Ausgehend vom Original, dem legendären OBLOMOW von Gontscharow, einem russischen Kleinadligen aus dem Jahre 1859, zieht sich der Comic vor allem die Big Lebowskische Liegesituation in die Gegenwart. Das ist spannend! Denn die Vergangenheit als Orientierungsanker im Backflash erlaubt einen unverstellten Blick auf die Gegenwart:Was ändert sich und was bleibt immer gleich?
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Oblomow ist ein russicher Romanheld, den vor allem die "Liebe zur Passivität" auszeichnet, Tina Brenneisen macht in dieser Graphic Novel eine Frau der Berliner Gegenwart daraus, Ilonotschka Oblomowa, erzählt Kritikerin Martina Knoben. Mit ihrem männlichen Vorbild teilt die Protagonisten die Unbewegelichkeit, Liegen ist ihr "Normalzustand", schmunzelt die Rezensentin. Trotzdem gibt es viel Bewegung im Buch: die herrlich überspitzen Wortgefechte zwischen der Protagonistin und ihren Freunden streifen wichtige Themen wie Rassismus, Ernährung und Selbstdarstellungswahn und sind dabei urkomisch. Diese Gespräche mit Oblomowas skurrillen Freunden übersetzt die Autorin "in bissige Zeichnungen" werden, freut sich Knoben, die die Graphic Novel für eine akkurate Beschreibung des gegenwärtigen Zustands hält.
© Perlentaucher Medien GmbH
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