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Erscheint vorauss. 28. Januar 2025
  • Broschiertes Buch

8 Kundenbewertungen

Wenzel und Killer sind Freunde seit Ewigkeiten und stehen mitten im Leben, Killer als PR-Chef einer großen Firma, Wenzel betreut die Social-Media-Kanäle eines TV-Senders. Doch alles ändert sich, als Vica in ihr Leben tritt: eine Frau in goldenem Kleid, meist begleitet von zwei treuen Adjutanten und einem riesigen Zottelhund. Mit jeder Begegnung ploppen neue Fragen auf: Woher weiß sie so viel über Wenzel und Killer? Wieso besitzt sie ein Exemplar des neuen Buchs von Drifter, einer ominösen Schriftstellerfigur, obwohl es überhaupt noch nicht auf dem Markt ist? Und wo hat ihr Hund das Tanzen…mehr

Produktbeschreibung
Wenzel und Killer sind Freunde seit Ewigkeiten und stehen mitten im Leben, Killer als PR-Chef einer großen Firma, Wenzel betreut die Social-Media-Kanäle eines TV-Senders. Doch alles ändert sich, als Vica in ihr Leben tritt: eine Frau in goldenem Kleid, meist begleitet von zwei treuen Adjutanten und einem riesigen Zottelhund. Mit jeder Begegnung ploppen neue Fragen auf: Woher weiß sie so viel über Wenzel und Killer? Wieso besitzt sie ein Exemplar des neuen Buchs von Drifter, einer ominösen Schriftstellerfigur, obwohl es überhaupt noch nicht auf dem Markt ist? Und wo hat ihr Hund das Tanzen gelernt? Als Vica schließlich auch noch den Wohnblock ihrer Kindheit in Beschlag nimmt, gerät die Welt der beiden Freunde ins Wanken.

Virtuos, ja geradezu fantastisch erzählt Ulrike Sterblich von zwei Freunden, deren Wirklichkeit sich zunehmend verschiebt.

«Das reinste Vergnügen!» Karen Duve
Autorenporträt
ULRIKE STERBLICH, Politologin und Autorin aus Berlin, lebt weiterhin in ihrer Heimatstadt, wo sie auch als Gastgeberin der Talk- und Lesebühne 'Berlin Bunny Lectures' bekannt wurde. 2012 erschien ihr erfolgreiches Mauerstadt-Memoir 'Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt', über das Wolfgang Herrndorf urteilte: 'Zarter, liebevoller, staunender wurde selten eine Jugend, eine Stadt und beider Verschwinden beschrieben.' 2021 veröffentlichte Ulrike Sterblich ihr Romandebüt 'The German Girl', ihr zweiter Roman 'Drifter' stand 2024 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.
Rezensionen
"Drifter" lässt einen heiter und schwindlig zurück. Ein Roman des Jahres! Christian Schachinger Der Standard 20230804

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Ziemlich angetan bespricht Judith von Sternburg Ulrike Sterblichs Roman. Der handelt, lernen wir, von dem gutartigen Rumhänger Wenzel, der in seiner Umgebung kleine Beobachtungen zu machen beginnt, die er sich nicht erklären kann. Auch sein Kumpel Killer ist, nachdem er vom Blitz getroffen wird, nicht mehr wer er war, heißt es weiter, und als dann auch noch eine Frau mit mysteriöser Onlinepräsenz auftaucht, nehmen die Irritationen langsam überhand. Von Sternburg freut sich über die "zivile Lässigkeit" dieses Romans, die sie mit den 1980ern in Verbindung bringt. Fast zu harmlos wirk das Geschehen streckenweise auf sie, aber dann nimmt die Handlung immer verwegenere Abzweigungen, denen die Rezensentin auch aufgrund der wohldosierten Ironie gerne folgt. Kein typischer Fall für die Buchpreis-Shortlist, findet von Sternburg, umso schöner aber, dass das Buch da nun steht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.07.2023

Der Blitz im Kopf
Ulrike Sterblichs Roman "Drifter"

Das von ihm so geschätzte "längere Gedankenspiel", das sich "in der Mitte zwischen Traum und Kunstwerk" befindet, hat Arno Schmidt als einen unserer häufigsten und wichtigsten Bewusstseinsvorgänge bezeichnet, der etwas Schönes mit sich bringt: nämlich "Trost & Stärkung".

Das passt gut zu Ulrike Sterblichs neuem Roman "Drifter", dessen Gedankenspiel damit beginnt, einen Erzählton zu finden, der an klassische Jugendgeschichten erinnert, also etwa an den "Fänger im Roggen" oder "Tschick" - diesen Ton dann aber konfrontiert mit Inhalten der verdorbenen Erwachsenenwelt. Das ist in diesem Fall die des nicht mehr schönen Internet, das seine Unschuld längst verloren hat, das zu einem Ort der Manipulation und des Hasses geworden ist und, man denke auch an die aktuelle Berichterstattung zum Thema, noch viel hässlicher wäre, wenn nicht sogenannte Content- Moderatoren rund um die Uhr das Furchtbarste herausfilterten.

In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Hauptfiguren, die auf die Jugendbuchnamen Wenzel und Killer hören, aber längst groß sind: Der eine ist der Erzähler des Romans und arbeitet anfangs noch im Social- Media-Team einer Fernsehredaktion, der andere, sein bester Freund seit Kindheitstagen, ist jüngst aufgestiegen zum "PR-Chef eines Lebensmittelgiganten". Killer ist also der Erfolgreichere (Kleidungsstil: "Smart Casual Punk"), außerdem Spontanere, der von Wenzel für seine Geistesblitze seit jeher bewundert wird. Vielleicht sogar geliebt, aber das Buch deutet in langen und gewitzten Passagen an, dass Freundschaft vielleicht sogar noch größer und bedeutender ist als Liebe. Sein Mittelteil, der in die Schulzeit der beiden zurückführt, ist tatsächlich ein Jugendroman, der viel von Mauerblümchen, Langweilern, Trollen und eben Killern handelt.

Ein märchenhafter Blitz zu Beginn aber stellt das Erwachsenenleben der beiden auf den Kopf: Von ihm getroffen, wird Killer vom Erfolgsmenschen plötzlich zum Hippie, der Zeit mit seiner Mutter verbringt, während der Erzähler nach der Begegnung mit einer geheimnisvollen Influencerin namens Ludovica Malabene, kurz Vica, zu Erfolg und Glamour findet. Auf ihrem beliebten Videokanal wird Wenzel nun zuständig für die Moderation, die ihm im Vergleich zur früheren Tätigkeit wie ein "warmes Zimt-Vanille-Schaumbad" vorkommt: "Niemand verhielt sich beleidigt, sarkastisch, passiv-aggressiv oder aktiv-aggressiv, niemand schrie Zensur oder Cancel Culture." Das Schaumbad bringt auch noch viel Geld, und mit ihrer Assistentin, einer "barbiefizierten Version von Pippi Langstrumpf", macht Vica Wenzels Leben zu einem Party-Traum. Spätestens als die Protagonisten den Keller ihres Wohnhauses in einen Escape-Room verwandelt sehen, in dem Wenzel die "Schrumpfversion meines alten Kinderzimmers" erkennt, stellt sich die Frage, was innerhalb dieser Erzählung Realität und was tröstendes Gedankenspiel ist.

Die Autorin mit dem Künstlernamen Ulrike Sterblich, geboren 1970 in Berlin und publizistisch vertraut mit vielen Formen von Comic und Satire bis Sachbuch, nutzt dieses Gedankenspiel oft auch zur bissigen Darstellung von Kultur- und Medienszene ("Gibt es auch Horror-Opern?" - "Du, alle Opern sind Horror!"), außerdem zur Unterbringung von so manchem Nerd-Diskurs über Filme, Serien und Internetforen.

Dabei mischt sie unter viele bekannte Namen und Titel sehr erfindungsreich auch neue, unbekannte - zuvorderst den eines Autors namens K:B Drifter, den die Protagonisten des Buches verehren und von dem Wenzel in den Händen der surrealen Vica gar schon einen neuen, noch gar nicht veröffentlichten Roman gesehen haben will.

Ob es diesen Roman im Roman überhaupt gibt, ob er, wenn ja, nur "albernen Quatsch" enthält und wer sich hinter dem Pseudonym "Drifter" verbirgt, diese Rätselfragen gehören zum Spiel der Erzählung. Für den Leser des vorliegenden Buches, das nun seinerseits "Drifter" heißt, ist es ein zusätzliches Signal dafür, dass manche Dinge schon existieren, sobald sie in unserer Phantasie vorhanden sind. JAN WIELE

Ulrike Sterblich: "Drifter". Roman.

Rowohlt Hundert

Augen, Hamburg 2023. 288 S., geb., 22,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Fasziniert folgt Rezensentin Nina Apin Wenzel und Killer, den Hauptfiguren des neuen Romans von Ulrike Sterblich. Zwei ungleiche Freunde sind das, der eine Journalist, der andere Pharma-Marketer und Ladies Man, zumindest bevor ihn der Blitz trifft. Danach verändert sich seine Persönlichkeit, führt Apin aus, und die Handlung gerät auch ansonsten außer Rand und Band. Die Realität gerät aus den Fugen, immer bizarrere Figuren tauchen auf, Verschwörungstheorien und psychoaktive Pilze sind ebenfalls im Spiel. Letztlich kaum rezensierbar ist das, was die einst als "Supatopcheckerbunny" in diversen medialen Zusammenhängen präsente Autorin da verfasst hat, meint Apin, aber der gelegentlich überhand nehmenden Albernheit zum Trotz auch ein großer, bereichernder Spaß.

© Perlentaucher Medien GmbH