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Valérie Mréjens Roman hat das Zeug zum Kultbuch. Die Geschichte ihrer Beziehung zu Bruno, ihrem Exfreund, erzählt sie entwaffnend offen, lakonisch und voller Selbstironie. Bruno ist ein Lebenskünstler und Ästhet der besonderen Art, das Hellblau einer japanischen Teetasse fasziniert ihn weit mehr als seine Rendezvous mit Valérie. Die verbringt vergeblich Stunden und Tage neben dem Telefon, hört seine Lieblingsmusik und hält im Kühlschrank Schokoladeneclairs für ihn bereit. Ihre Abhängigkeit läßt Valérie Mréjen in kurzen, prägnanten Szenen aufblitzen, in denen sich wohl jeder wiedererkennt, der…mehr

Produktbeschreibung
Valérie Mréjens Roman hat das Zeug zum Kultbuch. Die Geschichte ihrer Beziehung zu Bruno, ihrem Exfreund, erzählt sie entwaffnend offen, lakonisch und voller Selbstironie. Bruno ist ein Lebenskünstler und Ästhet der besonderen Art, das Hellblau einer japanischen Teetasse fasziniert ihn weit mehr als seine Rendezvous mit Valérie. Die verbringt vergeblich Stunden und Tage neben dem Telefon, hört seine Lieblingsmusik und hält im Kühlschrank Schokoladeneclairs für ihn bereit. Ihre Abhängigkeit läßt Valérie Mréjen in kurzen, prägnanten Szenen aufblitzen, in denen sich wohl jeder wiedererkennt, der schon einmal unglücklich verliebt gewesen ist.

»Wir saßen auf einer Bank bei Les Halles unter einer Art Holzpergola. Es war schön draußen. Er sagte zu mir, ich liebe dich nicht.«
Autorenporträt
Valérie Mréjen, geboren 1969, lebt in Paris. Die Videokünstlerin und Dokumentarfilmerin ist mit ihren kurzen Prosatexten auch eine ganz unverwechselbare literarische Stimme in Frankreich. Zitrus (im Original: L'agrume) wurde mit dem "Prix du deuxième roman" ausgezeichnet.

Doris Nobilia wurde 1974 in Dillingen geboren. Sie lebt als freie Übersetzerin in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.05.2008

Beziehungskiste

Eine Zitrone ist außen bitter, innen sauer und bestenfalls scheibchenweise, aber niemals ganz auf einmal zu genießen. Trotzdem karikiert Bruno sich selbst gerne als gelbe Zitrusfrucht, mit Vorliebe auf Servietten oder als besondere Widmung in den Büchern, die er verschenkt. Persönlicher wird er jedoch selten, auch nicht in seiner Beziehung zu Valérie. Wo diese sich Verbindlichkeit und Nähe wünscht, plädiert er für Distanz und Ungebundenheit, und das auch nur in den seltenen Fällen, in denen die beiden ungleichen Menschen überhaupt kommunizieren. Denn meistens wartet sie vergeblich auf Briefe, Anrufe oder Zärtlichkeiten. Trotzdem verzeiht sie sein unverzeihliches Desinteresse an ihr, heischt um jedes Fünkchen Zuneigung und macht sich selbst klein genug, um zu ihm aufschauen zu können - selbst, wenn sie ihn in Kunstlederslip und Bademantel mit einer anderen erwischt. Er, der absonderliche Kunstfilme dreht, für einen Blick auf Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrring eigens von Paris nach Holland fährt und aus Japan kein einziges persönliches Wort sendet, ihr aber den japanischen Wind ausführlich beschreibt. Wie wohl tut es da, seit der ersten Seite des Romans von Valérie Mréjen bereits zu wissen, dass diese Beziehung nicht von Dauer ist. Die Alltäglichkeit der Enttäuschungen, welche Valérie in ihrer unterwürfigen Liebe erleidet, fügt sich früh zum Bild einer Beziehung zusammen, an deren Aussichtslosigkeit man teilhat. Mosaikartig ist der Text aus Impressionen zusammengesetzt. Dem Alter Ego der französischen Autorin durch dieses Puzzle aus vielen Tiefen und wenigen Höhen zu folgen ist Charakter- und Beziehungsstudie in einem. (Valérie Mréjen: "Zitrus". Roman. Aus dem Französischen übersetzt von Doris Nobilia. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 74 S., br., 7,50 [Euro].) scht

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Georg Renöckl bespricht diesen kurzen Roman voller Wohlwollen, wenn er ihn auch mitunter etwas zu durchsichtig findet. Die französische Autorin Valerie Mrejen, bisher vor allem als Dokumentarfilmerin und Videokünstlerin bekannt, erzählt darin in kurzen Schlaglichtern von der glücklosen Beziehung einer Ich-Erzählerin mit Namen Valerie Mrejen zum ichbezogenen Bruno, informiert der Rezensent. Er weiß die genauen und selbstironischen Beobachtungen der Ich-Erzählerin zu schätzen und lässt sich von Mrejens "Witz" und ihrem ausgesprochenen Händchen für pointierte Szenen einnehmen. Nur manchmal fragt er sich, warum die Ich-Erzählerin, die sich als vor Liebe blindes "Dummchen" präsentiert, eigentlich auf diesen selbstbezogenen und sie beständig demütigenden Mann hereinfällt. Aber um darüber zu sinnieren, warum die Liebe dort hinfällt, wo sie hinfällt, gibt dieser Roman "gepflegte" Gelegenheit, freut sich Renöckl dann doch.

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