Paris, 1981: Die Hauptstadt der ehemaligen Kolonialmacht ist für viele vietnamesische Flüchtlinge der rettende Hafen nach einer langen Irrfahrt über die Weltmeere. Auch der namenlose Ich-Erzähler und sein bester Freund Bon haben es aus ihrer Heimat nach Europa geschafft. Auf der Suche nach einem Job geraten sie an die vietnamesische Drogenmafia. Als Dealer machen sie ein gutes Geschäft, und der Ich-Erzähler, ein ehemaliger kommunistischer Spion, profitiert von einem Wirtschaftssystem, das er eigentlich ablehnt. Im Konflikt mit sich selbst und ständig konfrontiert mit rassistischen Übergriffen, sucht er nach einem neuen Lebensentwurf. Dabei wird ihm der beste Freund zum größten Widersacher und der sichere Hafen Paris zur tückischen Falle.
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Nach Viet Tanh Nguyens Pulitzer-Preisträgerroman "Der Sympathisant" liest Rezensentin Katrin Doersken gespannt diese Fortsetzung, in der sich der vietnamesische Spion Vo Danh und sein Blutsbruder 1981 in der "Arschritze" von Paris, wie es der Protagonist im Roman formuliert, durch das Drogenmilieu schlagen müssen - die Kenntnis des Vorgängerromans hält Doerksen nicht für notwendig, aber für hilfreich. Tanh Nguyens "stream of consciousness" mit seitenlangen Sätzen und Dialogen ohne Anführungszeichen erinnere dabei zum einen an Hongkonger Actionfilme, rufe aber genauso "mühelos" Sartre, Frantz Fanon oder die écriture féminine auf, staunt die Rezensentin. In der Wankelmütigkeit des Protagonisten, der für die Kommunisten ebenso Sympathie aufbringen kann wie für die kosmopolitischen Franzosen oder die algerische Konkurrenz im Drogenbusiness, erkennt sie schließlich ein grundlegendes Gefühl der Überforderung angesichts des Überangebots an Optionen in unserer Welt wieder.
© Perlentaucher Medien GmbH
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