Wenn Bäume sprechen könnten, was würden sie uns erzählen? Zora del Buono hat sich zu den ältesten Bäumen Europas und Nordamerikas aufgemacht, um den Geschichten dieser ungewöhnlichen, zum Teil Abertausende von Jahren alten Lebewesen zu lauschen. So besucht sie die Eibe Ankerwycke Yew, unter der Anne Boleyn erstmals ihrem späteren Ehegatten und Henker Henry VIII. begegnete, bewundert in Berlin die Dicke Marie, die den Humboldt-Brüdern einst als Spielplatz und Goethe als Schattenspender diente, bevor sie Hermann Göring zum Naturschutzdenkmal erkor und durchwandert im Schneesturm ein schwedisches…mehr
Wenn Bäume sprechen könnten, was würden sie uns erzählen? Zora del Buono hat sich zu den ältesten Bäumen Europas und Nordamerikas aufgemacht, um den Geschichten dieser ungewöhnlichen, zum Teil Abertausende von Jahren alten Lebewesen zu lauschen. So besucht sie die Eibe Ankerwycke Yew, unter der Anne Boleyn erstmals ihrem späteren Ehegatten und Henker Henry VIII. begegnete, bewundert in Berlin die Dicke Marie, die den Humboldt-Brüdern einst als Spielplatz und Goethe als Schattenspender diente, bevor sie Hermann Göring zum Naturschutzdenkmal erkor und durchwandert im Schneesturm ein schwedisches Hochmoor, um den mit 9 500 Jahren ältesten Baum der Welt zu sehen, der so rührend klein und mager aussieht wie ein vergessener Weihnachtsbaum. Auf ihren Reisen trifft sie Indianer, Förster und Baumpfleger - und einen Klassenkameraden jener drogensüchtigen Frau, die eine 3 600 Jahre alte Sumpfzypresse niederbrannte. Mit viel Sinn für menschliche Abgründe und dendrologische Geheimnisse erzählt Zora del Buono die weit verzweigten Geschichten, die sich um die majestätischen Persönlichkeiten ranken - und lässt uns auch in ihren Baumfotografien an ihrer Faszination für die stummen Zeugen der Menschheit teilhaben.
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Autorenporträt
Zora del Buono, geboren 1962, wuchs in Bari und Zürich auf und lebt seit 1987 in Berlin. Nach ihrem Architekturstudium arbeitete sie mehrere Jahre als Architektin und Bauleiterin, bevor sie mit dem Schreiben begann. Sie ist Gründungsmitglied der Zeitschrift mare und seit 2008 freie Autorin. Zuletzt veröffentlichte sie das mit dem ITB BuchAward ausgezeichnete Reisebuch Hundert Tage Amerika: Begegnungen zwischen Neufundland und Key West . 2015 erschien die Novelle Gotthard bei C. H. Beck, 2016 der Roman Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt . Mit ihrem Buch über Bäume erfüllte sie sich einen lang gehegten Traum. Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign und lebt als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Sowohl ihr Atlas der abgelegenen Inseln als auch ihr Bildungsroman Der Hals der Giraffe wurden von der Stiftung Buchkunst zum 'Schönsten deutschen Buch' gekürt. Für ihr Verzeichnis einiger Verluste erhielt sie 2018 den Wilhelm-Raabe-Preis. Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie die Reihe Naturkunden heraus.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
"Treehunting", weiß Wieland Freund, nennt sich das, was die Architektin und Autorin Zora del Buono in ihrem Fotoreportagebuch "Das Leben der Mächtigen" unternimmt: eine Reise zu den ältesten und interessantesten Bäumen der Welt. Das passt in den Entschleunigung predigenden Zeitgeist, meint der Rezensent und berichtet angeregt von einer 80.000 Jahre alten Pappel-Kolonie in Utah und einem Bonsai in Hiroshima, der den Abwurf von "Little Boy" aus nächster Nähe er- und überlebte. Manchen dieser jahrtausendealten Bäume werden menschgemachte Umwälzungen zum Verhängnis, andere dürften vom Klimawandel profitieren, erfährt Freund.
»Bäume [] sind dem Menschen ein besonderes Faszinosum. Wahrscheinlich, weil sie die eigentlichen Ureinwohner dieses Planeten sind und ihn umstandslos wieder in Besitz nehmen würden, sobald der Mensch in seiner ausbeuterischen Kulturleistung nachließe. Die Autorin Zora del Buono hat dieser Faszination bewusst nachgegeben und sich aufgemacht, überall auf der Welt alte Bäume zu besuchen. Ihre Besuche bei den mindestens 2000 Jahre alte Wesen dokumentiert sie in ihrem Buch 'Das Leben der Mächtigen' mit persönlich gehaltenen Texten und ebensolchen Bildern, die sie mit einer analogen, eigentlich für Menschenporträts gedachten Kamera gemacht hat.« - Katharina Granzin, BÜCHERmagazin, Juni 2016 Katharina Granzin Bücher-Magazin 20160601
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