Seit dem Jahr 2005 wird der Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Essayistik und Übersetzung vergeben. In jeder Sparte werden 15.000 Euro Preisgeld ausgelobt. Er ist ein zentraler Bestandteil der Leipziger Buchmesse und natürlich richten sich auch jetzt schon wieder sämtliche Augen auf den ersten Messetag,an welchem Mitte März die Preisträger ausgezeichnet werden.
Marion Poschmann und harte Konkurrenz im Bereich Belletristik
Mit ihrem Lyrikband „Geliehene Landschaften“ kann sich Marion Poschmann zurecht große Chancen auf eine Ehrung in diesem Jahr ausrechnen. Ihre Beschreibungen stammen aus der ganzen Welt, orientieren sich am ostasiatischen Baustil und hätten es in jedem Fall verdient. Allerdings hat seit 2009 keine Autorin mehr gewonnen und auch in diesem Jahr gibt es insgesamt vier männliche Literaten, die nominiert sind. Zu ihnen gehören Guntram Vesper mit der Hommage an seine Heimat „Frohburg“ und Heinz Strunk, der in „Der goldene Handschuh“ einen Serienmörder beschreibt. Auch Nis-Momme Stockmann mit der norddeutschen Phantasiegeschichte „Der Fuchs“ und Roland Schimmelpfennig mit „An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ haben Chancen. Aufgrund der perfekten Symbiosevieler einzelnerSchicksale dürfte Letzterer die wohl größte Hürde für Poschmann darstellen.
Eine Entdeckergeschichte und vier nahezu chancenlose Kandidaten
Im Bereich Essayistik/Sachbuch kann kein Weg an „Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt“ von Jürgen Goldstein vorbeiführen. Zu spannend ist seine Entdeckergeschichte, die uns selbst zum Abenteurer werden lässt. Das soll die Leistungen von Ulrich Raulff („Das letzte Jahrhundert der Pferde. Geschichte einerTrennung“), Christoph Ribbat („Im Restaurant. Eine Geschichte aus dem Bauch der Moderne“), Werner Busch („Adolph Menzel. Auf der Suche nach der Wirklichkeit") und Hans Joachim Schellnhuber („Selbstverbrennung. Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff“) selbstverständlich nicht schmählern.
Ein avantgardistisches Meisterwerk sollte sich durchsetzen
Ohne Frage ist Ursula Kellers Übertragung von „Michail Ossorgin: Eine Straße in Moskau“ eine gigantische Leistung. Das ist auch Kirsten Brandts „Joan Sales: Flüchtiger Glanz“,zumal sich hier eine Übersetzerin dem Katalanischen gewidmet hat. Die Nominierung verdient haben sich ebenso Claudia Hamm mit „Emmanuel Carrère: Das Reich Gottes“ und der einzige Herr der Zunft, Frank Heibert mit „Richard Ford: Frank“. Die absolute Favoritin aber ist Brigitte Döbert, die sich mit „Bora Cosic: Die Tutoren“ einem avantgardistisches Meisterwerk epochaler Bedeutung angenommen hat.
Weitere Informationen zur Leipziger Buchmesse, den Nominierten und ihren Werken finden Sie im
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