09.10.2015
Swetlana Alexijewitsch gewinnt den Literaturnobelpreis 2015
Weißrussische Autorin ist die Nachfolgerin von Patrick Modiano
Die Schwedische Akademie hat sich entschieden und mit der Weißrussin Swetlana Alexijewitsch die 14. Frau in der Geschichte des Literatur-Nobelpreises mit derhöchstenEhrung für Schriftsteller ausgezeichnet.
Nun ist klar, an wen der Nobelpreis für Literatur in diesem Jahr geht. Die 67-jährige Swetlana Alexijewitsch holt die erste Auszeichnung für ihr Land. Sie ist die 14. Frau inderGeschichte, die sich über die größte Ehre der Literaturwelt freuen darf. Prämiert wurde die Weißrussin „für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und Mut in unsererZeitein Denkmal setzt“. Alexijewitsch galt schon in den letzten Jahren als eine der Favoritinnen. Mit ihren dokumentarischen Schriften von und über durch Krieg undVertreibunghart getroffene Menschen vereint sie Historie und Gegenwart.

Wer ist Swetlana Alexijewitsch?

Die Autorin ist 1948 in der Ukraine als Tochter einer Ukrainerin und eines Weißrussen geboren und später in die Heimat des Vaters gezogen, die folglich auch ihre wurde.Nachdem Studium des Journalismus in Minsk arbeitete sie als Lehrerin und Journalistin, widmete sich seit den 1980ern als Schriftstellerin verstärkt den menschlichenSchicksalenin Europa, teilweise konträr zu den politischen Ansichten, die in ihrer Heimat den Alltag bestimmten. Obwohl sie zunächst nicht in Weißrusslandpublizieren konnte,entwickelte sie sich schnell zu einer der bekanntesten Autorinnen. Ihr erstes dokumentarisches Werk „Der Krieg kennt kein weibliches Gesicht“verkaufte sich mehr alszwei Millionen Mal. Auch hierfür wurde Alexijewitsch in den vergangenen Jahrzehnten mit Preisen überhäuft. Sie gilt als internationalerfolgreiche Autorin und wird vor allemdank ihrem Kampf für eine friedliche Welt anerkannt. 2013 erhielt sie im Rahmen der Frankfurter Buchmesse für das soziale Engagement denFriedenspreis des DeutschenBuchhandels.

Swetlana Alexijewitsch verleiht jenen eine Stimme, die sie verdienen

Das 20. Jahrhundert ist eines, in dem viele Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen umkamen. Menschen, die aufgrund von unterschiedlichen Ideologiensterbenmussten. Swetlana Alexijewitsch widmet sich diesen Schicksalen und nutzt Zeitzeugenberichte für politische Collagen, die das Jahrhundert systematisieren.„Zinkjungen. Afghanistan und die Folgen“ problematisiert beispielsweise die Erinnerungen sowjetischer Soldaten aus ihrer Zeit in Afghanistan. Mit „Secondhand-Zeit. Leben aufdenTrümmern des Sozialismus“ aus dem Jahr 2013 thematisiert die Nobelpreisträgerin die Folgen, die das kommunistische Experiment auf dieEinwohner der damaligenSowjetunion hatte. Weitere Informationen zu Swetlana Alexijewitsch und all ihren Werken finden Sie ab sofort im Online-Shopvonbücher.de und im dazugehörigen Blog.