Als der im Osten Bosniens geborene Saša Staniši? in seiner Jugendzeit nach Deutschland kam, war er überwältigt von den Möglichkeiten, die ihm die neue Heimat offenhielt.Erselbst konnte nicht ahnen, dass sein Weg ihn einmal bis zum Preis der Leipziger Buchmesse führen sollte. Bereits mit seinem Premierenstück "Wie der Soldat dasGrammofonrepariert" sammelte er große Anerkennung, gelangte bis auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Mit "Vor dem Fest" schaffte der heute 36-Jährigen nundenganz großen Coup.
Vor dem Fest – "furioser Chorgesang in Prosa"
Untalentiert war die Konkurrenz im Bereich Belletristik wahrlich nicht. Mit Martin Mosebach und Katja Petrowskaja waren zwei Etablierte in der finalen Auslese. Auch dieStückevon Per Leo und Fabian Hischmann konnten sich Hoffnungen machen. Am Ende entschied sich die Jury um Lothar Müller (SZ) und Daniela Strigl (freie Kritikerin) fürSašaStaniši? und seine Geschichte über ein Dorf in der Uckermark. In seinem Roman habe er mit Bravour Tragik, Witz und stilistisches Raffinement miteinander vereint. Alsein"furioser Chorgesang in Prosa" feierte man in Leipzig das Werk von Staniši?, der sich neben der Ehrung über ein Preisgeld von 15.000 Euro freuen darf.
Zwei weitere verdiente Sieger
Neben dem Bereich Belletristik wird der Preis der Leipziger Buchmesse auch in den Kategorien Essayistik und Sachbuch sowie Übersetzung verliehen. Ersteres ging anHelmutLethen für "Der Schatten des Fotografen", weil der Autor essayistisch hochwertig Kunstinstallationen und Bilder des Zweiten Weltkrieges einfing und dem HandwerkderFotografie ein gebührendes Denkmal setzte. Die beste Übersetzung stammt von Robin Detje, der sich an Vollmanns "Europe Central" herantraute. Acht langeJahre hat esgedauert, bis jemand den Roman über Krieg, Revolution und Terror ins Deutsche übertragen konnte.
Weitere Informationen zu den prämierten Autoren, ihren Werken und den anderen Nominierten finden sich ab sofort im
Online-Shop von bücher.de und im dazugehörigen
Blog.