08.10.2012
Der Literaturnobelpreis 2012 geht an Mo Yan
bücher.de gratuliert dem Chinesen zur höchsten Literaturauszeichnung
Er war sicher nicht der große Favorit, doch mit der Wahl von Mo Yan traf das Nobelpreiskomitee eine würdige Entscheidung. bücher.de schaut auf denerstenchinesischen Preisträger, seine größte Auszeichnung und das Werk, welchem er die Vergabe zu verdanken hat.
Die Entscheidung ist gefallen. Mo Yan heißt der Gewinner des Literaturnobelpreises im Jahr 2012. Damit gehen die bereits seit einigen Jahren als Favoritengehandelten HarukiMurakami und Bob Dylan wieder leer aus. In der Begründung der schwedischen Jury hieß es, dass man sich für den Chinesen entschieden hat, weil er "mithalluzinatorischemRealismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint habe". In der Tat erinnert das Werk des ersten chinesischen Preisträgers an die großen Literatenundfrüheren Preisträger William Faulkner und Gabriel García Márquez, die ihre Worte in einen phantastisch-romantischen Rahmen einbetteten.

Ein vielseitiger Romanzyklus

In erster Linie verdankt der heute 57-Jährige seinen literarischen Ruf dem international erfolgreichen Romanzyklus "Das rote Kornfeld". ImWerkerzählt der Autor vom Leben der chinesischen Gesellschaft während des 20. Jahrhunderts. In einer ländlichen Gegend, die bei genauer Betrachtung der Heimat vonMoYan, Gaomi in der Provinz Shandong, sehr ähnlich ist, zeigt sich die große Rückständigkeit der Bevölkerung. Dieser widerfährt im täglichen Kampf gegen das Elend undderSuche nach Glück im Leben manch übles Schicksal. Dabei werden historische Ereignisse ebenso eingebettet wie die politische Unterdrückung, die alle Protagonistenerlebenund erdulden müssen.

Ein Autor, der sich arrangiert

Es sind nicht nur seine Werke, die ihn schwer einschätzbar machen. Auch die Aussagen von Mo Yan ("Der Sprachlose"), der 1955 als Gu?n Móyè in bäuerlicheVerhältnissegeboren wurde, begründen seinen Ruf. Anders als sein Landsmann Gao Xingjian, der den Preis 2000 für seine Wahlheimat Frankreich erhielt, scheut erden Kontakt zumRegime nicht. Die von der Regierung ausgeführte Zensur von Literatur wertet er beispielsweise als Möglichkeit, etwas wirklich Bedeutendes zu schreiben.Dass ihm dasmehr als gelungen sein dürfte, beweist die Ehrung, die ihm und den anderen Nobelpreisträgern am 10. Dezember überreicht wird. So gedenkt dieAkademie während derVergabe in Stockholm auch in diesem Jahr wieder den Todestag von Namensgeber Alfred Nobel. Weitere Informationen zum Gewinner des Literaturnobelpreises 2012 und allen bisherigen Siegern finden sich im Online-Shop von bücher.de und im dazugehörigen Blog.