BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 2043 BewertungenBewertung vom 05.09.2024 | ||
Bryan Johnston lässt seinen Mentalisten-Thriller “Death TV” in der nahen Zukunft spielen. Ein TV-Sender nutzt darin die Verzweiflung von Menschen aus, um einen größtmöglichen Profit zu erzielen. Hier setzt die Story um die Mentalistin Frankie Percival an. Und Johnston lässt sich zunächst viel Zeit, um diese Geschichte zu entwickeln. Aus Sicht der Ich-Erzählerin Frankie erfahren wir viel über Suggestion und über die Kniffe ihrer Bühnenshows. Über ihr Privatleben oder ihren Hang zu alten Filmen und alter Musik. Währenddessen läuft aber bereits alles auf ein großes Finale zu, das dann noch einige Überraschungen bereithält. So ist “Death TV” vielleicht nicht der rasanteste Thriller, aber wer auf gut durchdachte Storys mit starken Charakteren steht, ist hier sehr gut aufgehoben. |
||
Bewertung vom 03.09.2024 | ||
In ihrem 16. Fall lässt Linda Castillo ihre toughe Polizistin in einem besonders kniffligen Fall ermitteln. Wieder spielen die Ermittlungen in der Welt der Amishen, einer Religionsgruppe, die vor allem in Ohio und Pennsylvania in den USA zuhause ist. Dieses Mal muss sich Kate durch lange und mühsame Recherchen kämpfen, bis endlich der entscheidende Hinweis erscheint. In jedem Band beschäftigt sich die Autorin rund um den Fall mit einem anderen Thema – dieses Mal ist es toxische Männlichkeit. Gleichzeitig legt sie in dieser Geschichte ein größeres Gewicht auf das Privatleben ihrer Figuren. So ist “Zorniges Herz” von Linda Castillo ein spannender Krimi, der sich viel mit der alltäglichen Arbeit der Ermittlungen beschäftigt und in dem das Private nicht zu kurz kommt. Großartig gelesen von Tanja Geke. |
||
Bewertung vom 30.08.2024 | ||
Paul Lynch zeichnet in seinem außergewöhnlichen Roman “Das Lied des Propheten” eine beklemmende Dystopie vom Aufstieg eines totalitären Systems inmitten eines demokratischen Staates. Dabei bedient er sich aller Mechanismen, die für solche Entwicklungen bekannt sind. Aus Sicht der Wissenschaftlerin Elish, die einfach nur ihre Familie zusammenhalten will, zeigt er, wie der Prozess Zug um Zug alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erreicht. Vieles erinnert dabei an reale Ereignisse aus der Vergangenheit und Gegenwart. In seiner prosaischen Sprache lässt er uns über die Ursachen und Hintergründe der Entwicklung im Vagen und bewahrt sich so eine gewisse Distanz zu den Ereignissen. |
||
Bewertung vom 30.08.2024 | ||
Ursula Poznanski ist die Meisterin im Erzählen von fesselnden, leicht mysteriös angehauchten Thrillern mit jungen Leuten. Auch in “Oracle” ist ihr dies wieder gelungen. In den Mittelpunkt stellt sie den jungen Studenten Julian, der mysteriöse Zeichen an anderen Menschen sieht. Aus seiner Sicht erzählt sie von der Erfahrung des Anders-Seins, aber auch von den Ups und Downs bei Freundschaften, dem Studentenleben im Wohnheim, dem Wert von Vertrauen und dem manchmal überraschenden Weg zu neuen Erkenntnissen. So ist “Oracle” ein fesselnd-packender und atmosphärisch dicht erzählter Mystik-Thriller für Jung und Alt. Großartig gelesen von Jens Wawrczeck. |
||
Bewertung vom 20.08.2024 | ||
Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen (MP3-Download) “Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen” von dem Südkoreaner Kim Ho-yeon ist eigentlich ein aus vielen kleinen Geschichten und Figuren zusammen gesetzter Feelgood-Roman. Da sind die Mütter, die mit ihren erwachsenen Söhnen hadern. Da ist eine unglückliche Schauspielerin, die sich neu erfinden möchte. Und da sind immer wieder Horrorkunden, die sich über jede Kleinigkeit beschweren und alles besserwissen. Doch indem er auf ihre Sorgen und Nöte eingeht, versteht es Kim Ho-yeon, die Menschen auch von ihrer anderen, besseren Seite zu zeigen. Im Mittelpunkt steht dabei der wie ein großer Bär wirkende Dok-go, der einen Weg der Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit einschlägt, um mit seiner Vergangenheit fertig zu werden. So erzählt Kim Ho-yeon in “Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen” feinsinnig und humorvoll von mutigen Entscheidungen, Glück, innerem Frieden und viel Menschlichem. Einfühlsam gelesen von ll-Young Kim. |
||
Bewertung vom 19.08.2024 | ||
In Tom Hillenbrands futuristischer Welt ist das alte Berlin Geschichte. In New-Berlin leben die Menschen abgeschottet in riesigen Skyscrapern, arbeiten im Homeoffice und kaufen fast nur noch online. Die Bringer müssen sich einem wahnsinnigen Konkurrenzkampf stellen, um die gewünschten Artikel schnellstmöglich auszuliefern. Es sind also einige sehr aktuelle Themen, die Hillenbrand da anspricht: der neue Turbo-Kapitalismus mit smarten neuen Vertriebskanälen, aber schamloser Ausbeutung der Ausführenden, der Bestellwahn Konsum-verliebter Kunden und die Ressourcen-Verschwendung ungezählter gedankenloser Retouren. Im Mittelpunkt steht der Ich-Erzähler Arkadi, der alles für den Job gibt, aber langsam erkennen muss, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Mit 190 Seiten etwas kurz geraten, ist “Lieferdienst” dennoch ein faszinierender Blick in eine besorgniserregende, manchmal erschreckend nahe Zukunft. |
||
Bewertung vom 16.08.2024 | ||
Das Auge der Nacht / Olivia Rönning & Tom Stilton Bd.8 In “Das Auge der Nacht” greift das Autorenpaar Cilla und Rolf Börjlind wieder auf ihre bewährte und sehr spannende Art und Weise zurück, einen Krimi zu erzählen: Ein spannendes Setting, interessante Charaktere, viel Zwischenmenschliches und immer wieder auch Persönliches, gut verwoben mit einem kniffligen Fall. Allerdings – soviel sei verraten – verzichten sie dieses Mal auf ein spektakuläres Finale. An manchen Stellen wirkt der Fall vielleicht etwas zu sehr konstruiert, aber der Spannung tut dies keinen Abbruch. So ist “Das Auge der Nacht” wieder feinste schwedische Krimikost von Cilla Börjlind und Rolf Börjlind. Großartig gelesen von Achim Buch, dem Meister der Akzente und Dialekte. |
||
Bewertung vom 13.08.2024 | ||
Das größte Rätsel aller Zeiten In “Das größte Rätsel aller Zeiten” erzählt Samuel Burr mit großer Begeisterung von der Leidenschaft für jegliche Form von Rätseln, seien es Labyrinthe, Puzzlespiele, Kreuzworträtsel oder Wimmelbilder. Sein Protagonist, der 25-jährige Clayton, wächst abgeschottet inmitten dieser Umgebung auf, nie musste er sich der Außenwelt stellen. Doch nach dem Tod seiner Ziehmutter zieht es ihn doch hinaus in die “echte Welt”. Dafür allerdings muss er nicht nur Pippas letztes Rätsel lösen, das ihm seine eigene Herkunft verraten wird, sondern er muss sich auch den ungezählten Rätseln des wahren Lebens stellen. |
||
Bewertung vom 13.08.2024 | ||
In “Ich komme nicht zurück” erzählt Rasha Khayat von einer tiefen Kinderfreundschaft zwischen Hanna, Zeyna und Cem, die alle drei aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen und sich doch wie eine Familie gegenseitig unterstützen – und zusammen feiern. Doch sie zeigt auch die kleinen Risse, die über die Jahre hinweg entstehen. Gerade das Verhältnis der Ich-Erzählerin Hanna zu ihrer Freundin Zeyna wandelt sich von sehr innig zu völlig zerrüttet. Und so erzählt Khayat nicht nur vom glücklich Sein, von Liebe und Vertrauen, sondern auch von Enttäuschungen, Fehlverhalten und Misstrauen. Dabei ist “Ich komme nicht zurück” von Rasha Khayt so kraftvoll und zugleich poetisch leicht geschrieben, dass sie uns spielend über die Hochs und Tiefs ihrer Freundschaften trägt. |
||
Bewertung vom 13.08.2024 | ||
Christian Endres erzählt seinen Near-Future-Thriller wie einen klassischen Detektiv-Noir rund um einen einsamen Ermittler mit rauer Schale und weichem Kern. Aber er hat auch noch Einiges mehr zu bieten. In seinen parallelen Handlungssträngen, in denen er immer wieder kapitelweise zwischen den Perspektiven seiner Figuren hin und her wechselt, spielen auch andere eine Rolle: der Bundeswehrsoldat Tariq, der genervt ist vom alltäglichen Rassismus seiner Kamerad*innen, die rasante Bike-Lieferantin Marija, die tagsüber legale und nachts etwas weniger legale Waren ausliefert, und die Biologin Kira mit ihrem sehr besonderen Wolf. So ist “Wolfszone” Kopfkino par exellence und hat für jeden etwas zu bieten: Ein wenig Endzeitstimmung, viel Action, mysteriöse Cyberwölfe, eine ausgedörrte Landschaft und viel menschliche Emotionen. Mir ist der Privatdetektiv dabei sehr ans Herz gewachsen, so dass ich mich über mehr Leo Denzinger-Abenteuer in dieser leicht dystopischen Variante Deutschlands sehr freuen würde. |
||