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Uwe Tellkamp hat seine Betrachtungen zum Thema 'Uhr' auf Anregung der Edition Eichthal geschrieben. Wir sind stolz darauf, dass der mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor von 'Der Turm' uns seinen Text zur Veröffentlichung anvertraut hat. Im Zentrum der 24 Betrachtungen steht der Uhrmacher mit seiner grenzenlosen Hingabe an sein Werk, mit der Suche nach Präzision und Schönheit.

Produktbeschreibung
Uwe Tellkamp hat seine Betrachtungen zum Thema 'Uhr' auf Anregung der Edition Eichthal geschrieben. Wir sind stolz darauf, dass der mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor von 'Der Turm' uns seinen Text zur Veröffentlichung anvertraut hat. Im Zentrum der 24 Betrachtungen steht der Uhrmacher mit seiner grenzenlosen Hingabe an sein Werk, mit der Suche nach Präzision und Schönheit.
Autorenporträt
Uwe Tellkamp, 1968 in Dresden geboren, studierte in Leipzig, New York und Dresden Medizin und arbeitete als Arzt an einer unfallchirurgischen Klinik. Für seine Lyrik bereits mehrfach ausgezeichnet, erhielt Uwe Tellkamp 2004 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2008 wurde er mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.11.2010

Lektüre für Sekunden
Uwe Tellkamps „Die Uhr“ zeigt, wie dieser Autor tickt
Der Hersteller habe sich in der „Feinuhrmacherei etabliert“ und dürfe dank seines selbstentwickelten und vor Ort gefertigten Handaufzugswerksden Titel „Uhrenmanufaktur“ führen, und das mit „Fug und Recht“. Mit solchen, wie gewohnt altväterlichen Worten wirbt der Manufactum-Katalog für seine Auswahl „untadeliger Uhren“ aus dem Hause Nomos im sächsischen Glashütte, die selbstredend nur „in Kleinserie“ angeboten werden. Und dort in der Uhrenmanufaktur in Glashütte gab es am 3. November die deutschlandweit einzige Lesung von Uwe Tellkamps Textsammlung „Die Uhr“, die selbst so etwas darstellt wie eine untadelige Kleinserie.
Das Bändchen aus dem Hause der bibliophilen „Edition Eichthal“ ist aus 24 Prosaminiaturen gefertigt, in denen der in Dresden geborene Schriftsteller und Enkel eines Uhrmachers aus Glashütte die hohe Kunst der mechanischen Zeitmessung beraunt. Schließlich will Tellkamp, der sich mit seinem selbstentwickelten und vor Ort per Hand aufgezogenem Dresden-Roman „Der Turm“ mit Fug und Recht den Titel eines Feinschreibers erworben hat, am 16. Oktober 1985 um exakt 15.30 Uhr seiner Berufung zum Schriftsteller gewahr geworden sein.
Vom hohen Ethos der Uhrmacherei kündet der verschmockte Mystizismus, der je zwölf Tag- und Nachtstücke aus Tellkamps Manufaktur, die der Buchmachermeister mit den prometheischen Pathosformeln von Zunftstolz und Handwerkerehre veredelt. Da wird das asketische Ringen mit dem Material zur Urszene männlicher Bemeisterung. Als Jäger und Sammler raubt der Uhrmacher im Bergwerk Mutter Erde das Erz, das im Feuer zum Schwert geläutert wird, und stellt sich dem eigenen Todestrieb, wenn er seinem Ideal nachjagt wie einem Stück Wild. Da sind die Duelle zwischen Meister und Lehrling, Uhrmacher und Sammler nur Varianten des Ringens um Vollkommenheit. Und da muss die Muse es hinnehmen, dass der entsagungsvolle Schöpfer nur für sein Werkstück lebt.
Die verschwurbelten Philosophismen sind so zahlreich wie die Rädchen im Uhrwerk: „Die Uhr ergibt sich ihm nicht. Der Uhrmacher wird sie kennen müssen, um sie zu erkennen. Um die Uhr zu kennen, muß er sich kennenlernen. Das Kennenlernen geschieht in den Prüfungen des Lebens, und was die Uhr ist, wird ein Fremder sagen“, so klappert der Trivialexistentialismus in archaischen Holzpantinen daher. Kein Zweifel, hier offenbart ein Autor, wie er tickt.
Gleichsam mit der Uhrmacherpinzette zusammengetragen wirken diese Preziosen, deren pompöse Nichtigkeit sich offenbart, wenn man das Wort Uhrmacher im Text beispielsweise durch Fliesenleger ersetzt. Doch mit Blattgold und 16 Vektorgrafiken auf Transparentpapier hat der Berliner Buchgestalter Andreas Töpfer diese Lektüre für Sekunden in ein kostbares Gefäß gegossen. Zu haben ist es in einer volkstümlichen Buchhandelsausgabe ( 62 Seiten, 19,80 Euro ) sowie als Buchobjekt in einer auf 100 Stück limitierten Auflage. Preis auf Anfrage, versteht sich.
CHRISTOPHER SCHMIDT
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Artikelbeschreibungen aus dem Manufactum-Katalog kommen Christopher Schmidt in den Sinn beim Lesen der 24 Prosaminiaturen von Uwe Tellkamps Band "Die Uhr". Der Autor, Uhrmacherenkel, lege hier offen, "wie er tickt", meint der Rezensent, der das Geraune und das Pathos um Handwerkerehre, mechanische Zeitmessung gemischt mit "verschwurbelten Philosophismen" nur ungern gelesen hat. Man müsse das Wort "Uhrmacher" bloß mal versuchsweise durch "Fliesenleger" ersetzen um die ganze altväterliche Trivialität und "pompöse Nichtigkeit" dieser Miniaturen zu ermessen, empfiehlt Schmidt maliziös.

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