Deutschunterricht in Kamerun kann in seinen Zielsetzungen und Inhalten nicht «neutral» sein, es muss eine politische Pädagogik eingesetzt werden, wobei Lernenden als zukünftigen Führungskräften geholfen werden soll, ihre koloniale Vergangenheit, ihre gesellschaftlichen Probleme und die politische Situation ihres Landes wahrzunehmen und eigene Schlussfolgerungen zu ziehen. Anhand eines von ihm entwickelten Modells zeigt der Autor Wege auf, wie diese Anforderungen an den Deutsch-als-Fremdsprachenunterricht konkretisiert und in Aktionsforschung implementiert werden können. Die These des Autors wird durch zwei Konzeptionen untermauert: durch die in der Sprachlehrforschung verbreitete Sicht der Institution Fremdsprachenunterricht als multidimensionale Faktorenkomplexion, in der jede Veränderung empirisch, interdisziplinär und lernerorientiert sein sollte, und zum zweiten durch Paolo Freires Erziehung und Bildung als Praxis der Freiheit.