Innerstaatliche Konflikte oder Staseis waren ein häufiges Krisenphänomen in den griechischen Poleis der klassischen und hellenistischen Zeit. Diese Studie untersucht anhand von Fallstudien die Voraussetzungen, Mechanismen und, soweit möglich, die Erfolgsaussichten der Beilegungsversuche dieser Konflikte durch die Polisgesellschaften. Aus den zugrunde gelegten inschriftlichen und rhetorischen Quellen ergibt sich, daß nur ausnahmsweise aufgrund von strukturellen Veränderungen eine nachhaltige Lösung des Konflikts versucht wurde. Voraussetzung für das Gelingen der sehr viel häufigeren Versuche einer Versöhnung durch Verhaltensänderung der Beteiligten war der ausführliche Diskurs über die Konfliktsituation und das Konfliktverhalten.